Die ersten Kinderzähne: Das hilft Ihrem Baby beim Zahnen

Manche Babys überraschen ihre Eltern ganz plötzlich mit dem ersten Zähnchen, aber viele Babys – und mit ihnen auch die Eltern – leiden doch sehr, bis die ersten Zähne da sind. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihrem Baby wirksam beim Zahnen helfen können (inkl. Flussdiagramm zur schnellen Ermittlung des passenden homöopathischen Mittels). 

Inhaltsverzeichnis

Alternative Heilmethoden beim Zahnen

Es gibt Babys, die kommen bereits mit einem Zahn zur Welt, während andere ihren ersten Zahn erst im zweiten Lebensjahr bekommen. Bei den meisten Babys zeigt sich der erste Zahn aber zwischen dem fünften bis achten Monat. Da sich die Zähne schubweise bereits ab dem dritten Monat nach oben schieben, beginnen Zahnungsbeschwerden oft ebenfalls schon im dritten Lebensmonat.

Sinnvoll ist es, dem Baby etwas Hartes zu geben, worauf es herumkauen kann – das lindert das Druck- und Spannungsgefühl des Kiefers. Am besten geeignet sind dazu Beißringe mit Noppen, die den Kiefer massieren, oder einem Kühlteil. Es gibt sogar Modelle, die beides in sich vereinen (z. B. Beißring Fisch oder Schmetterling von JAKO-O). Bitte legen Sie einen Beißring niemals ins Gefrierfach, da er sonst am Kiefer oder an den Lippen festfriert! Ähnlich wie ein Beißring wirkt auch eine Veilchenwurzel (genau genommen Wurzel der wilden Iris) aus der Apotheke, ein altes Hausmittel, das jetzt wieder häufiger eingesetzt wird, da die Wurzel beim Herumkauen auch beruhigende und schmerzlindernde Inhaltsstoffe abgibt.

Zahnen: Welche Anzeichen weisen darauf hin, dass Ihr Baby zahnt?

  • Das Baby sabbert stark.
  • Es steckt alles Greifbare in den Mund, besonders die eigenen Finger, und kaut darauf herum.
  • Ein oder beide Bäckchen sind gerötet.
  • Das Zahnfleisch ist an einer Stelle gerötet und geschwollen, eventuell schimmert schon das Zähnchen durch.
  • Das Baby ist oft quengelig, weint viel, kann nicht (ein)schlafen.
  • Es hat etwas dünneren Stuhl (bis hin zu Durchfall) und oft auch einen wunden Po.
  • Möglicherweise hat es etwas erhöhte Temperatur, selten Fieber über 38 °C.

Mein Tipp: wenn Ihr Baby gerade zahnt

Halten Sie die Veilchenwurzel regelmäßig zur Reinigung für kurze Zeit in kochendes Wasser, dann bestehen keine hygienischen Bedenken gegen die Verwendung. Bekommt Ihr Baby bereits Beikost, können Sie ihm auch hartes Brot und größere Apfel- oder Karottenstücke zum Herumkauen geben – aber bitte nicht ständig, denn der enthaltene Zucker bzw. die Stärke fördern Karies, wenn Ihr Baby bereits Zähne im Mund hat! Geben Sie Ihrem Baby Brot und andere Nahrungsmittel bitte immer unter Aufsicht und im Sitzen, denn es könnte sich daran verschlucken.

Was Sie direkt auf die schmerzende Stelle beim Zahnen auftragen können

Oft hilft es bereits, den Kiefer mit Kamillentee (Kamillenblüten aus der Apotheke, nicht Teebeutel aus dem Supermarkt!) einzureiben. Bei stärkeren Beschwerden empfehlen sich eher Bach-Blüten-Notfalltropfen, die Sie einreiben oder mit einem Wattestäbchen auftupfen können. Reicht das nicht aus, können Sie auch eine käufliche Zahnungshilfe (meist in Form von Gel) aus der Apotheke auftragen. Da die meisten Mundgele ein oder zwei Lokalanästhetika enthalten, besteht hier vor allem bei längerfristiger und/oder häufiger Anwendung die Gefahr der Allergieentwicklung. Auch enthalten sie oft Alkohol, der nicht immer im Beipackzettel aufgeführt ist. Am ehesten zu empfehlen ist Kamistad Baby® Gel, das neben Kamillentinktur ein in Bezug auf Allergien unbedenkliches Lokalanästhetikum enthält.

  • Mein Tipp: Viele Babys lieben es beim Zahnen, auf einem Waschlappen herumzukauen und daran zu lutschen. Ein mit kaltem Wasser ausgewaschener und ausgewundener Waschlappen wirkt dabei oft beruhigend und schmerzlindernd zugleich. 

Hilfe durch Homöopathie

Eine homöopathische Behandlung unterstützt Ihr Kind beim Zahnen und lindert dabei auftretende Beschwerden. Das Hauptmittel ist Chamomilla, das in den meisten Fällen angebracht ist. Welche weiteren Mittel geeignet sein können, entnehmen Sie bitte dem Flussdiagramm. Geben Sie das passende Mittel in der Potenz D12, 3-mal 5 Globuli oder 1 Tablette im Abstand von 30 Minuten. Bessern sich die Beschwerden innerhalb einiger Stunden, geben Sie das Mittel je nach Heftigkeit der Zahnungsbeschwerden 3-mal täglich bis zu zweistündlich. Plantago stellt hier ein Ausnahme dar. Es wird als Urtinktur gegeben (3- bis 6-mal täglich 3 Tropfen in etwas Wasser), und zusätzlich können Sie Ihrem Kind schmerzhafte Stellen damit einreiben.

Mittel und ihre typischen Symptome 

  • Aconitum: Kind bewegt häufig den Unterkiefer wie beim Kauen; Zahnfleisch entzündet, Zunge weiß belegt,Mund trocken; viel Durst; unruhiges Kind, das viel weint und schlecht schläft (schreckt hoch oder wirft sich hin und her); Gesicht heiß und gerötet, evtl. eine Wange gerötet, die andere blass; oft wässriggrünlicher Durchfall
  • Belladonna: Kind sehr unruhig (es schreit, beißt oder tritt mitunter); Zahnfleisch ist dick geschwollen, gerötet und berührungsempfindlich; Gesicht des Kindes ist gerötet und heiß, Lippen sind gerötet, Hände und Füße sind kalt; evtl. plötzlich ansteigendes Fieber; oft auch etwas grünlicher Durchfall (häufige Entleerungen, aber nur geringe Menge); wenig Durst
  • Calcium carbonicum: verspätete Zahnung (Beginn nach dem 12.Monat); blasses, blondes, dickbäuchiges Kind mit großem Kopf, das sich leicht erkältet; Kopf- und Fußschweiß, besonders nachts kalte, feuchte Füße; oft stinkender, saurer Durchfall
  • Calcium phosporicum: verspätete Zahnung (Beginn nach dem 12.Monat); schlankes, unruhiges, blasses Kind, oft dunkle Haare, allgemein Spätentwickler (auch Gehenlernen verspätet); neigt zu übel riechenden Blähungen und Durchfall (grünlichschleimig, spritzend,mit unverdauten Nahrungsresten)
  • Chamomilla: Kind ist unleidig und gereizt, lässt sich nur durch Herumtragen vorübergehend beruhigen; schreit vor allem nachts und ist sehr unruhig (wirft sich im Bettchen herum, schreit auf); hat anscheinend starke Schmerzen; oft Fieber; eine Wange rot, die andere blass; wund machender, wässriger Durchfall von gelblicher oder grünlicher Farbe, der nach faulen Eiern stinkt; häufig auch Bauchschmerzen und Blähungen; meist durstig 
  • Cina: übellauniges, verdrießliches Kind, das nur schlafen kann, wenn es hin und her gewiegt wird; großes, dickes, hungriges und rosiges Baby; reibt häufig an oder bohrt in der Nase oder auch in den Ohren; dunkle Augenringe und gerötete Wangen; oft Zähneknirschen; evtl. kurze Zuckungen von Armen oder Beinen
  • Kreosotium: leidet unter starken Schmerzen; aufgeregtes Kind, das kaum schlafen kann; Zahnfleisch ist stark entzündet, gerötet und schwammig, fauliger Mundgeruch;Wangen gerötet; oft stinkender, bräunlicher Durchfall
  • Mercurius solubilis: starker Speichelfluss, der nachts das Kopfkissen nass macht; übler Mundgeruch, geschwollenes, dunkelrotes Zahnfleisch; Zunge gelblich belegt; viel Durst; schwitzt am ganzen Körper, besonders nachts; Gesicht blass; grünlich-schleimiger Durchfall, der den Po wund macht; sehr temperaturempfindlich gegen Hitze und auch Kälte
  • Plantago major: Schmerzen ziehen bis zu den Ohren oder wechseln sich mit Ohrenschmerzen ab; reichlich Speichelfluss
  • Podophyllum: Kind presst während der Zahnung häufig die Kiefer fest aufeinander und steckt immer wieder die Fäuste in den Mund;Wangen oft glühend heiß; wässriger, oft grünlicher, stinkender Durchfall in größeren Mengen, der sich schwallartig entleert; Kind schwitzt beim Schlafen am Kopf
  • Rheum: ganzes Kind riecht säuerlich, auch aus dem Mund; vor allem nachts weinerlich, ruhelos und gereizt; reichlich säuerlicher Schweiß auf dem behaarten Kopf sowie um Mund und Nase; säuerlich riechende, breiige Durchfälle, die den Po wund machen
  • Bewährte homöopathische Fertigarzneimittel gegen Zahnungsbeschwerden sind Osanit® Globuli sowie Viburcol® N Zäpfchen (enthalten beide unter anderem Chamomilla).Wenden Sie diese Arzneimittel bitte entsprechend der Dosierung in der Packungsbeilage an Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind in Apotheken erhältlich.