Schützen Sie Ihr Kind vor diesen 4 gefährlichen Erwachsenen-Medikamenten

Erkältungen, Kopfschmerzen, Übelkeit – rezeptfreie Medikamente werden hier von Erwachsenen häufig sorglos eingenommen. Richtig gefährlich wird es, wenn diese auch Kindern verabreicht werden. Denn besonders für Kleinkinder können Medikamente, die nicht für den kindlichen Körper bestimmt sind, zum Teil schwere Folgen haben. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Lesen Sie hier, welche Medikamente besonders gefährlich sind für Ihr Kind und erfahren Sie, auf welche sanften Alternativen Sie zurückgreifen können. 

Inhaltsverzeichnis

Natürlich gesund

Heranwachsen bedeutet nicht nur, größer und schwerer zu werden. Während des Wachstums befindet sich der gesamte Körper in ständiger Veränderung. Die Organe reifen in unterschiedlichem Tempo und ihr Zusammenspiel stellt sich immer wieder neu ein. Auf Arzneimittel reagieren Kinder in der Wachstumsphase unter Umständen völlig anders als ein erwachsener Organismus. Deshalb benötigen kleine Kinder andere Dosierungen eines Mittels und zum Teil ganz andere Wirkstoffe und Arzneimittel als Jugendliche und Erwachsene.

Bei diesen 4 gefährlichen Erwachsenen-Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten

Die vier folgenden Medikamente bzw. Medikamentengruppen bilden die Spitzen – reiter der für Kinder gefährlichen Arzneimittel. Diese Medikamente sollten Sie Ihrem Kind nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung geben.

1. Paracetamol – Diese Zäpfchen können gefährlich werden

Wenn Ihr Kind Schmerzen oder Fieber hatte, hat Ihr Kinderarzt bisher wahrscheinlich meist Paracetamol-Fieberzäpfchen verordnet. Bis vor Kurzem war der Wirkstoff Paracetamol in der Kinderheilkunde bei Fieber oder Schmerzen das Mittel der Wahl und galt als weitgehend ungefährlich. Auch bei Erwachsenen ist Paracetamol das am häufigsten eingenommene Medikament überhaupt. Neue Studien lassen dieses Medikament jedoch als weit schädlicher als bisher angenommen erscheinen.

Achtung: Vergiftungsgefahr durch Überdosierung!

Vor allem die Gefahr der Vergiftung durch eine zu hohe Tagesdosis (mehr als 60mg/Körpergewicht), zu kurze Abstände (häufiger als alle 6 bis 8 Stunden) sowie einer schleichenden Vergiftung bei der Einnahme über mehrere Tage wurde bisher oft unterschätzt. Im schlimmsten Fall können Leberschädigungen bis zu Leberversagen und Schockreaktionen auftreten. Diskutiert wird auch, inwieweit Paracetamol als Ursache für die steigende Anzahl asthmakranker Kinder in den Industrieländern in Frage kommt.

2. Aspirin – nichts für Kinder!

Halsschmerzen, Kopfweh, beginnende Verkühlung – schnell ein Aspirin. Was bei Erwachsenen rasche Erleichterung bringt, kann für Ihr Kind allerdings schwere Folgen haben. „Aspirin ist für Kinder gefährlich“, warnt Univ.-Prof. Dr. Christian Nanoff vom Institut für Pharmakologie der medizinischen Universität Wien.

Achtung: Aspirin kann das Reye-Syndrom auslösen!

Das Reye-Syndrom ist eine gefährliche Schädigung des Gehirns, die nicht heilbar ist und tödlich verlaufen kann. Gefährdet sind vor allem Kinder zwischen dem vierten und neunten Lebensjahr. Bei Erwachsenen besteht diese Gefahr nicht – die Gründe sind bisher nicht bekannt.

Jedenfalls: kein Aspirin für Kinder!

3. Antihistaminika – Gefährlicher Cocktail gegen Erkältung und Übelkeit

Sie heißen Sedaplus, Vivinox, Emesan oder Vomex A – rezeptfreie Medikamente, die Babys und Kleinkindern bei Schlafstörungen oder Übelkeit und Erbrechen gegeben werden. Diese Arzneimittel enthalten die Wirkstoffe Dimenhydrinat, Diphenhydramin und Doxylamin – sogenannte Antihistaminika der 1. Generation (AH1G), die ursprünglich gegen allergische Beschwerden entwickelt wurden. Wegen ihrer hustenstillenden Wirkung und weil sie außerdem stark müde machen, sind sie auch in manchen Hustenmitteln zu finden.

Achtung: Antihistaminika können zu Atemstillstand führen!

AH1G-Antihistaminika können insbesondere bei Überdosierung bei unter 3-Jährigen schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen, die von Krämpfen und Herzrasen über Halluzinationen und Angstzustände bis hin zum Atemstillstand reichen.

Also: Finger weg!

4. Antibiotika – Segen und Fluch der modernen Medizin

Die Entdeckung der Antibiotika vor etwa 100 Jahren gehört zu den bedeutendsten Entwicklungen unserer Medizingeschichte. Ihre Wirkung gegen bakterielle Infektionskrankheiten macht es seitdem möglich, bis dahin zum Teil tödlich verlaufende Krankheiten und Infektionen zu heilen.

Kinder bekommen besonders häufig Antibiotika

verordnet Antibiotika zählen zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Mit dreizehn Prozent Marktanteil bilden sie die größte Gruppe unseres gesamten Arzneimittelverbrauchs, wobei sie Kindern deutlich häufiger verordnet werden als Erwachsenen. Besonders oft werden sie hier bei Mandel- und akuter Mittelohrentzündung, fiebriger Erkältung und Grippe eingesetzt. Wichtig: Oft bleiben sie wirkungslos, da 90 % aller Erkältungskrankheiten von Viren hervorgerufen werden.

Achtung: Nebenwirkungen und Resistenzen von Antibiotika nehmen zu!

Bei zu häufiger und unnötiger Einnahme von Antibiotika besteht die Gefahr, dass die Mittel keine Wirkung mehr zeigen, wenn sie wirklich notwendig sind. Bereits jetzt stellen gegen Antibiotika resistente, bakterielle Erreger in Krankenhäusern ein großes Problem dar. Dazu kommt, dass Antibiotika auch Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und Allergien hervorrufen können.

Mein Rat: Manchmal geht es nicht anders

Bei manchen schweren Erkrankungen und Entzündungen sind Antibiotika ein Muss und ein Segen. Fragen Sie aber bei jeder Antibiotikaverordnung des Kinderarztes kritisch nach, ob diese wirklich unbedingt notwendig ist und lassen Sie sich den Hintergrund erklären. So machen Sie auch deutlich, dass Sie nicht zu den Eltern gehören, die mit einem Antibiotikarezept beruhigt nach Hause gehen, und wo dies vielleicht der eigentliche Hintergrund für die Verordnung ist. Bestehen Sie unter Umständen auf einem Rachenabstrich (bei Halsentzündungen) oder einer Urinuntersuchung, um sicherzugehen, dass tatsächlich Bakterien die Ursache der Entzündung sind.

Diese sanften Alternativen können Sie bei Ihrem Kind ruhigen Gewissens anwenden

Manchmal ist es die beste Alternative zu einem schädlichen Medikament gar kein Medikament zu geben. Denn nicht jedes vorübergehende Krankheitszeichen, wie z. B. leichtes Fieber, Schnupfen oder Husten, muss sofort behandelt werden. Wenn es dennoch nicht anders geht und Sie zu Medikamenten greifen müssen, finden Sie in der Tabelle auf Seite 3 einige Alternativvorschläge zu den für Kinder besonders problematischen Arzneimitteln.