Umckaloabo – sanfte Alternative zu Antibiotika oder wirkungslos?

Das pflanzliche Medikament Umckaloabo – lange als „natürliches Antibiotikum“ angepriesen – war jahrelang einer der Hauptspitzenreiter unter den pflanzlichen Mitteln gegen Infekte der oberen Atemwege. Doch was ist dran an diesen Versprechen? Und können Sie Umckaloabo auch zur Behandlung Ihres Kindes einsetzen?  

Inhaltsverzeichnis

Naturmedizin im Fokus

Der Wirkstoff von Umckaloabo wird in Form eines Auszuges aus der knolligen Wurzel einer in Südafrika heimischen Geranienart, der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), gewonnen.

Wissenschaftliche Studien bestätigen: Bei Bronchitis können Sie Umckaloabo wirkungsvoll einsetzen

In Zellkulturexperimenten wurde nachgewiesen, dass das Extrakt tatsächlich verhindern kann, dass sich Bakterien und Viren an Schleimhautzellen festsetzen. Weiterhin soll Umckaloabo durch Stimulation des Immunsystems die Vermehrung vom Bakterien und Viren verhindern oder verlang – samen. Auch eine schleimlösende Wirkung wurde bestätigt. In einer Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2003 wurde eine Besserung des Hustens bei Bronchitis nachgewiesen. Andere Wirksamkeitsnachweise konnten nicht erbracht werden. Gleichzeitig stellte sich in der Praxis aber auch heraus, dass die Wirkung und die empfohlene Dosierung von Umckaloabo für die Behandlung von schweren Infekten der oberen Atemwege, die ein Antibiotikum erforderten, nicht ausreichte.

Diese Nebenwirkungen sollten Sie kennen

Viele Patienten berichten von Magenbeschwerden, Übelkeit und Kreislaufproblemen. Auch von Zahnfleisch- und Nasenbluten, Hautausschlag, Nesselsucht und Juckreiz an Haut und Schleimhäuten wird berichtet. Den größten Markteinbruch hat das Medikament zu verzeichnen, seit zunehmend nicht unberechtigt vor möglichen Leberschädigungen gewarnt wurde. Bei erhöhter Blutungsneigung, der Einnahme von gerinnungshemmenden Arzneimitteln sowie Leber und Nierenerkrankungen darf es gar nicht eingenommen werden. Vor einer Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit wird aus Vorsicht eher abgeraten.

Wichtig für Sie als Eltern:

Die Empfehlung für Kinder wurde erweitert – trotz Einschränkungen in der Zulassung

Umckaloabo wurde ursprünglich gegen Infekte der oberen Atemwege wie Bronchitis, Entzündungen der Nasennebenhöhlen, der Mandeln und des Kehlkopfs zugelassen. Diese Zulassung wurde 2005 auf die Behandlung von akuter Bronchitis eingeschränkt. Dagegen wurde jedoch die Empfehlung für Kinder, die ursprünglich erst ab 12 Jahren gegeben war, auf Kinder ab 1 Jahr erweitert und ein spezieller Kindersaft auf den Markt gebracht. (Bei Kindern unter 6 Jahren sollte die Behandlung laut Empfehlung in der Packungsbeilage mit einem Arzt abgestimmt werden.)

Mein Rat:

Meiner Meinung nach ist der Einsatz von Umckaloabo als Ersatz für ein medizinisch notwendiges Antibiotikum nicht anzuraten und eventuell sogar gefährlich. Auch bei leichteren Infekten und Erkrankungen empfehle ich als Heilpraktikerin und Homöopathin das Medikament trotz positiver Patientenberichte nicht. Ich persönlich schätze die mögliche Gefahr von Nebenwirkungen und Leberschäden gerade bei Kindern als zu hoch ein.