So lassen sich Durchfall und Erbrechen wirksam und schonend behandeln

Durchschnittlich leidet jedes Kind ein- bis zweimal im Jahr unter Durchfall. Da ist es beruhigend zu wissen, was Sie selbst dagegen tun können. 

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Magen-Darm-Erkrankung

Brechdurchfall ist in den meisten Fällen durch Viren bedingt, aber auch eine bakterielle Infektion oder eine Kostumstellung können zu Durchfall oder Erbrechen führen. Manchmal hat ein Kind auch schlicht das Falsche oder zu viel gegessen, und der Spuk ist vorbei, wenn es das wieder losgeworden ist. Neben der richtigen Ernährung, sollten Sie bei Ihrem Kind besonders darauf achten, dass es genügend Flüssigkeit zu sich nimmt:

Für Babys und Kleinkinder nicht ungefährlich

Durchfall und/oder mehrmaliges Erbrechen führt immer zu einem Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen. Es kann zu einer Austrocknung des Körpers kommen. Besonders gefährdet sind Kinder unter zwei Jahren, bei denen immer ein Besuch beim Kinderarzt erforderlich ist, wenn Durchfall und/oder Erbrechen länger als sechs Stunden anhalten oder Zeichen einer Austrocknung erkennbar sind:

  • Leichte Austrocknung. Kind ist unruhig, durstig, schreit viel; beim Weinen fließen noch Tränen, Lippen und Zunge sind feucht; Urinproduktion normal oder nur wenig vermindert (Windeln also nass) -> zum Kinderarzt.
  • Mäßige Austrocknung. Kind ist verlangsamt, weint kaum noch, Fontanelle ist eingesunken; tief liegende, umränderte Augen; Lippen und Zunge trocken, Urinproduktion vermindert (Windeln kaum noch nass) -> sofort zum Kinderarzt oder in die Klinik.
  • Schwere Austrocknung. Kind apathisch bis bewusstlos, seltener Lidschlag; Fontanelle deutlich eingesunken; Lippen aufgesprungen, Zunge trocken; eine Hautfalte, die mit Daumen und Zeigefinger am Bauch hochgezogen wurde, verstreicht nicht mehr; Windeln trocken, da keine Urinproduktion mehr -> Notruf.

    Lange Teepause ist out

Lange Teepause ist out

Wurde früher noch für alle Kinder eine so genannte Teepause (= ausschließliche Gabe von Tee mit Traubenzucker) über zwei Tage empfohlen, weiß man heute, dass das dem Darm eher schadet als nützt. Dadurch wird die Funktion der Darmschleimhaut beeinträchtigt, was bis hin zu Resorptionsstörungen führen kann, bei denen die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Darm gestört ist. Ein schneller Nahrungsaufbau hingegen schützt den Darm, und Ihr Kind wird viel schneller wieder gesund.

Absolut ungeeignet: Verzichten Sie auf die beliebte Cola-Salzstangen-Diät, denn damit können die verlorenen gegangenen Mineralstoffe nicht in geeigneter Weise ersetzt werden. Cola enthält Koffein und ist schon deswegen für Kinder nicht zu empfehlen. Außerdem verstärkt es den Flüssigkeitsverlust eher. Auch Sportlergetränke wie Isostar sind ungeeignet, da sie zu konzentriert sind. Salzstangen darf Ihr Kind jedoch, wenn es mag, nach einigen Stunden wieder essen.

Erste Hilfe: Flüssigkeit und Mineralien

Um Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sollten Sie Ihrem Kind bei Durchfall und wiederholtem Erbrechen eine orale Rehydratationslösung (ORL) geben. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes Gemisch aus verschiedenen Mineralien und Traubenzucker (Handelspräparate siehe Bezugsquelle), das Sie in einer bestimmten Menge Wasser oder Tee auflösen und Ihrem Kind anschließend nach Verordnung des Arztes oder laut Dosierungsanleitung in der Packungsbeilage zu trinken geben.

Mein Tipp
Leider schmeckt die ORL unangenehm salzig, deswegen können Sie zur Geschmacksverbesserung etwas Saft dazugeben. Insbesondere wenn Ihr Kind erbricht, sollten Sie die Lösung besser etwas gekühlt und nur teelöffelweise verabreichen, dafür aber alle zwei bis fünf Minuten einen Löffel.

Gestillte Babys sollten weiterhin Muttermilch bekommen und nach Anweisung des Arztes zusätzlich die ORL. Alle anderen Kinder erhalten in den ersten vier bis sechs Stunden eine ORL und dürfen dann sofort wieder normal essen, wobei anfangs leichte Speisen zu bevorzugen sind. Lediglich bei Flaschenkindern unter sechs Monaten sollte die Nahrung nach der ORL über 24 bis 36 Stunden langsam nach Anweisung des Arztes wieder aufgebaut werden. Bei Säuglingen ab dem 7. Lebensmonat kann anschließend an die ORL sofort wieder die gewohnte Milchnahrung in normaler Konzentration gefüttert werden.