Paracetamol bei Fieber: Das müssen Sie beachten!

Paracetamol wird immer noch als Standard-Medikament für Babys verschrieben. Grund dafür ist, dass es schon ab einem Körpergewicht von 3 Kilogramm gegeben werden darf. Harmlos und ungefährlich ist es dennoch nicht. Ich erkläre Ihnen, was Sie bei der Paracetamol-Gabe beachten müssen.  

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Fieber senken bei Babys und Kleinkindern

Spätestens bei der ersten Impfung beim Kinderarzt erhalten Eltern anschließend ein Rezept. In der Regel werden Paracetamol Zäpfchen verordnet, die unter dem Namen „Ben-u-ron®“ vertrieben werden. Es handelt sich dabei um Paracetamol – das Mittel soll nicht nur gegen Schmerzen, sondern vor allem gegen Fieber und Fieberkrämpfe wirken. Paracetamol halten viele für unbedenklich – darf es doch sogar bei Beschwerden während der Schwangerschaft eingenommen werden. Doch so harmlos ist das Schmerzmittel Paracetamol nicht. Vor einigen Jahren ist sogar ein fünfjähriges Mädchen an einer Überdosis dieses Mittels gestorben.

Paracetamol: Ein Fiebersenker, der gefährlich werden kann!

Wie gefährlich Paracetamol sein kann, zeigt eine Studie der Universität Essen. Sie hat zum Ergebnis, dass Paracetamol der häufigste Auslöser für akutes Leberversagen bei Erwachsenen ist, das sogar tödlich enden kann. Die Betroffenen hatten das Medikament zum Teil versehentlich überdosiert. Andere hatten gerade einmal 4 Gramm Paracetamol in 24 Stunden eingenommen – das entspricht der erlaubten Höchstmenge. Früher war man der Meinung, dass noch mehr Paracetamol ungefährlich sei. Die erlaubte Höchstdosis lag zwischen 7,5 und 10 Gramm. Vor einigen Jahren wurde die Paracetamol-Menge pro Packung auf 10 Gramm begrenzt. Eigentlich sollten größere Mengen verschreibungspflichtig werden, dies wurde aber nicht umgesetzt.

So wenden Sie Paracetamol sicher an!

Bei Kindern liegt die Höchstmenge Paracetamol, die eingenommen werden darf, natürlich deutlich niedriger. Für Babys können Mengen über 500 mg Paracetamol gefährlich werden, bei Kleinkindern kann eine Dosis über 2 Gramm tödlich sein. Dennoch können Sie Ihrem Kind bei Erkrankungen mit Fieber oder nach einer Impfung, wenn Fieber und Schmerzen auftreten, Paracetamol-Zäpfchen geben. Sie sollten nur Folgendes beachten:

  • Dosieren Sie die Paracetamol-Zäpfchen auf keinen Fall höher, als im Beipackzettel angegeben.
  • Halten Sie den Abstand von mindestens sechs Stunden zwischen zwei Zäpfchen ein.
  • Geben Sie Paracetamol nicht länger als drei Tage ohne den Arzt um Rat zu fragen.
  • Geben Sie noch weitere Medikamente, schauen Sie in den Beipackzettel. Ben-u-ron®, Talvosilen®, Rubiemol®, aber auch andere Erkältungsmittel enthalten Paracetamol. Sie können so aus Versehen eine Überdosierung herbeiführen.
  • Beachten Sie die Wirkzeit: Paracetamol braucht rund eine Stunde, bis es wirkt. Seien Sie daher nicht ungeduldig, wenn die Schmerzen Ihres Kindes nicht sofort verschwinden – das ist kein Zeichen dafür, dass das Medikament nicht angeschlagen hat.

Paracetamol kann das Allergierisiko erhöhen

Aber Paracetamol ist nicht nur aufgrund der möglichen Überdosierung in Verruf geraten, so dass manche Experten der Meinung sind, es habe als Schmerzmittel ausgedient. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr Paracetamol bekommen haben, später häufiger an Asthma, allergischem Schnupfen und Hautausschlägen erkranken. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Neuseeland, für die 200.000 Kinder aus 31 Ländern beobachtet wurden. Diejenigen, die als Baby mit Paracetamol behandelt worden waren, litten mit sechs bis sieben Jahren um 46 Prozent häufiger an Asthma, als die gleich alten Kinder, die das Mittel nicht erhalten hatten.

Zudem stieg das Asthmarisiko mit der verabreichten Dosis an. Das Risiko für allergischen Schnupfen war durch die Paracetamol-Gabe im Babyalter um 48 Prozent erhöht und das für Hautausschläge um 35 Prozent. Den Verdacht, dass Paracetamol das Allergierisiko erhöhen kann, haben Wissenschaftler schon länger. Schon im Jahr 1999 war es Wissenschaftlern in Boston gelungen, nachzuweisen, dass Kinder, die Paracetamol bekommen hatten, ein höheres Risiko für Asthma hatten als die, die Ibuprofen erhalten hatten, um Fieber zu senken. Auch wenn Paracetamol das Risiko erhöht, an Asthma zu erkranken, sollten Sie bei einem bereits unter Asthma leidenden Kind eher zu diesem Fiebersenker greifen. Denn Ibuprofen kann, wie auch andere Schmerzmittel, bei bereits erkrankten Kindern einen Asthmaanfall auslösen. Und auch bei Babys unter 5 kg Körpergewicht darf Ibuprofen nicht gegeben werden.