Bio-Ernährung für Kinder: Clever einkaufen für die ganze Familie
Bei jedem Gang durch den Supermarkt fragen Sie sich, ob der große Preisunterschied beim Rinderfilet wirklich gerechtfertigt ist? Oder ob sich Bio wirklich auszahlt? Ich habe für Sie die wichtigsten Fakten zum Thema biologische Lebensmittel zusammengefasst und mir angesehen, bei welchen Produkten Bio eindeutig Vorteile zu bieten hat.
Vorteile von Bio-Produkten
Konventionell hergestellte Lebensmittel sind nicht grundsätzlich schlechter als Bioprodukte, und Bioprodukte sind auch nicht automatisch gesünder. So ist der Zuckergehalt im Bio-Joghurt mindestens genauso hoch wie im herkömmlichen Fruchtjoghurt. Auch die Bio-Schokolade hat gesundheitlich keine wirklichen Vorteile zu bieten. Gerade Produkte aus der Region, die noch dazu saisonal angebaut werden, haben ebenfalls ihre Vorzüge, insbesondere was den CO2-„Fußabdruck“ betrifft. So sollten Sie den konventionell angebauten Kohlrabi, der aus der Region kommt, den spanischen Bio-Tomaten eindeutig vorziehen.
Das Plus von Bio-Produkten
Der riesengroße Pluspunkt, den Bio-Produkte haben, ist, dass sie deutlich weniger Pestizide und andere Rückstände enthalten. Im Bio-Landbau ist die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln verboten, und auch in der Tierhaltung dürfen keine Hormone oder Wachstumsfördermittel verwendet werden. Zudem müssen die Tiere artgerecht gehalten werden. Produzenten der biologischen Lebensmittel zeigen zusätzlich meist ein großes soziales Engagement – gerade, wenn es um die faire Entlohnung und humane Arbeitsbedingungen geht. Außerdem ist ihnen die ökologische Verantwortung ein großes Anliegen.
Bio ist oft eine Frage des Geldbeutels
Die Preise von biologischen Lebensmitteln können beim Obst und Gemüse im Vergleich zu konventionellen Produkten bis zum 1,5-Fachen, bei Fleisch sogar bis zu viermal höher sein. Ein Grund mehr, sich die Sinnhaftigkeit von Bio-Produkten etwas genauer anzusehen.
Bei diesen 8 Produktgruppen empfehle ich Ihnen besonders, Bio zu kaufen
1. Obst und Gemüse:
Bio-Gemüseenthält immer die wenigsten Schadstoffe. Außerdem sind der Vitamingehalt und der Gehalt an bioaktiven Stoffen oftmals höher als bei herkömmlichen Produkten, wie eine deutsche Langzeitstudie ergeben hat.
Meine Empfehlung: Saisonal angebautes, regionales Obst und Gemüsesind dem Bio-Gemüse aus Israel oder Südamerika eindeutig vorzuziehen. Wenn Sie sich nicht darum kümmern möchten, von wo das Obst oder Gemüse herkommt, sollten Sie für Ihre Familie immer zum Bio-Obst und -Gemüse greifen.
2. Milch:
Sie ist zwar – was die Pestizidbelastung angeht – ein eher „cleanes“ Lebensmittel, durch die Behandlung der Kühe mit Hormonen oder Medikamenten können jedoch Rückstände in der Milch zu finden sein.
Das ist bei Bio besser: In der Bio-Landwirtschaft werden Kühe im Krankheitsfall homöopathisch oder mit pflanzlichen Medikamenten behandelt. Bio-Kühe bekommen außerdem nur Gras oder Heu zu fressen. Kraftfutter hat bei ihnen nichts verloren. Außerdem dürfen die Kühe ins Freie. Dadurch enthält die Milch der Bio-Kühe mehr Omega-3-Fettsäuren – ein eindeutiger Vorteil der Bio-Milch.
Meine Empfehlung: Für Kinder empfehle ich ausschließlich Bio-Milch. Hier sind Sie immer auf der richtigen Seite.
3. Käse:
Bei vielen Schnittkäsesorten wird die Rinde mit Natamycin behandelt, andere Sorten enthalten Nitrat als Konservierungsmittel oder Farbstoffe für eine schöne gelbe Farbe. Einigen Frischkäse-Zubereitungen werden Verdickungsmittel zugesetzt. Auch die Reifung des Käses erfolgt oftmals mit einem gentechnisch hergestellten Enzym. Das ist alles kein Problem, wenn man die Rinde großzügig wegschneidet und insgesamt auf nitratarme Lebensmittel achtet (siehe Gemüse!).
Das ist bei Bio besser: Beim Bio-Käse kommt keine Gentechnik zum Einsatz.
Meine Empfehlung: Mit Bio liegen Sie immer richtig. Es gibt aber auch einige konventionell erzeugte Käsesorten wie Bergkäse, bei denen alles „natur“ ist. Bei Frisch- und Weichkäsesind die Sorten ohne Zutaten immer den Sorten mit Zusatz wie z.B. Kräutern vorzuziehen.
4. Fleisch:
Gerade beim Fleisch ist der Preisunterschied zwischen Bio- und konventioneller Ware eklatant. So kostet ein Rindersteak in Bioqualität 33 € pro Kilogramm, die gleiche Menge aus herkömmlicher Tierhaltung nur 17 €. Beim Fleisch müssen Sie sich zwar über Pestizide weniger Gedanken machen, hier sind es die Antibiotika und andere Medikamentenrückstände, mit denen die Tiere behandelt wurden, die schließlich auf unserem Teller landen.
Das ist bei Bio besser: In der biologischen Tierhaltung werden die Tiere artgerecht gehalten. Sie haben ausreichend Auslauf, erhalten Futter, das für sie passt, und werden im Krankheitsfall zuerst einmal möglichst natürlich behandelt. Antibiotika kommen nur zur Anwendung, wenn es wirklich notwendig ist. In diesem Fall müssen aber lange Wartezeiten eingehalten werden. Bio-Fleisch verliert bei der Zubereitung auch nicht so viel Wasser – es bleibt also mehr in der Pfanne zurück.
Meine Empfehlung: Mittlerweile gibt es auch schon andere Bauern und Betriebe, die auf artgerechte Haltung der Tiere Wert legen, aber noch kein Bio-Siegel haben. Wenn Sie hier einen Lieferanten Ihres Vertrauens haben, lohnt es sich, bei ihm einzukaufen. Lieber seltener ein kleines Stück hochwertiges Fleisch auf dem Teller als täglich die allzu große Fleischportion in minderer Qualität.
5. Eier:
Seit 2012 sind Legebatterien in Deutschland und auch in Österreich verboten. In vielen anderen EU-Ländern Osteuropas, die Eierexportieren, ist dieser Schritt noch nicht vollzogen. Hier gibt es meist eine Übergangsregelung. Auch Bodenhaltung hat nichts mit tiergerechter Haltung zu tun.
Vorteil von Bio: In der Bio-Haltung haben die Hühner viel Auslauf in freier Natur. Mindestens 10 m2 pro Huhn müssen als Freilauffläche zur Verfügung stehen. Zusätzlich erhalten diese Hühner kein Kraftfutter und kein gentechnisch verändertes Soja.
Meine Empfehlung: Wenn Sie einen Bauern haben, bei dem Sie wissen, wie die Hühner gehalten werden, muss es auch bei Eiern (ähnlich wie beim Fleisch) nicht unbedingt Bio sein. Ansonsten empfehle ich, mindestens zu Eiern aus Freilandhaltung zu greifen.
6. Fisch:
Die meisten Fischsorten enthalten zwar keine Pestizide – Ausnahme sind die Fische am Ende der Nahrungskette, bei denen sich Schwermetalle wie Quecksilber und Kadmium anreichern. Beim Fisch ist es eher das Thema Überfischung und Fangmethoden sowie die Antibiotikagabe in Aquakulturen, die den Bio-Fisch interessant machen.
Das ist bei Bio besser: Bio-Fisch wird zwar gezüchtet, die Tiere haben aber ausreichend Platz und fressen Bio-Futter. Auch auf Antibiotika wird verzichtet. Eine gute Adresse ist hier Naturland.
Meine Empfehlung: Bio-Fisch ist die erste Wahl. Ansonsten empfehle ich Ihnen bei herkömmlichem Fisch, auf das MSC-Siegel zu achten.
7. Getreide, Brot und Müsli:
Hier kommen große Mengen Unkraut und Insektenvernichtungsmittel zum Einsatz. Und bei der Brotzubereitung kommen ebenfalls Zusatz- und Hilfsstoffe zum Einsatz.
Das ist bei Bio besser: Der Getreideanbau erfolgt ohne die chemische Vernichtungskeule. Der Ertrag ist zwar geringer, wodurch unter anderem auch der etwas höhere Preis zu erklären ist. Der Bio-Bäcker arbeitet mit natürlicher Hefe, Sauerteig und ohne Zusatzstoffe. Das Brot schmeckt gehaltvoller und bleibt länger frisch.
Meine Empfehlung: Bio bedeutet nicht „Vollkorn“. Auch hier kommt es wieder auf den Bäcker Ihres Vertrauens an. Der Gesundheit ist ein Nicht-Bio-Vollkornbrot, das ohne Zusatzstoffe und Hilfsmittel gebacken wurde, zuträglicher als beispielsweise ein Bio-Baguette aus Weißmehl.
8. Babynahrung:
Sie ist besonders stark reglementiert und kontrolliert. Hier gelten auch für konventionelle Ware sehr strenge Richtlinien, was die Zusammensetzung und die Grenzwerte für Schadstoffe betrifft. Trotzdem greifen immer mehr Eltern zu Bio-Ware. Bereits 40% der gesamten Babynahrung werden in Bioqualität gekauft. Keine andere Produktgruppe kommt an diesen Wert heran.
Das ist bei Bio besser: Gerade bei nitratreichen Gemüsesorten wie Möhren, Rote Bete und Spinat sind Sie bei Bio-Ware auf der sicheren Seite.
Meine Empfehlung: Babynahrung ist grundsätzlich sehr gut kontrolliert. Ich empfehle hier, neben dem Bioaspekt auch auf die Zutaten insgesamt zu achten: kein Zucker, nur drei oder vier Zutaten insgesamt und keine unnötigen Zusätze wie Schokolade.
Mein Fazit zur Bio-Ernährung:
Gerade wenn es um die Grundnahrungsmittel geht, sollten Sie zu Bio greifen. Alternativen sind saisonale und regionale Produkte sowie Produzenten Ihres Vertrauens aus der Umgebung. Bei Süßigkeiten, Nuss-Nugat-Creme und vielen anderen verarbeiteten Produkten ist Bio zwar schön und gut, aber nicht zwingend notwendig.