Kein kaltgepresstes Öl für die Beikost?

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Sehr geehrte Frau Schmelz,

soll man für die selbst zubereitete Beikost raffinierte Pflanzenöle (wie z. B. Raps-, Maiskeim-, Sonnenblumen-, Sojaöl) oder kaltgepresste Öle verwenden? Auf diese Frage konnte ich bisher in meinen Büchern und im Internet keine Antwort finden. Können Sie mir weiterhelfen?

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid B.

Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz

Liebe Frau B.,

für die Beikost sollte im ersten Lebensjahr eher ein raffiniertes Pflanzenöl verwendet werden. Besonders zu empfehlen ist Rapsöl, da es von der Zusammensetzung her am günstigsten ist.

In kaltgepressten Ölen können Schwermetalle oder Pilzgifte enthalten sein, und es stecken häufig Peroxide drin, die die kindliche Leber belasten können. Diese Schadstoffe werden bei der Raffination entfernt. Wenn das Öl nicht aus ökologischer Herstellung stammt, sind außerdem Rückstände von chemischen Pflanzenschutzmitteln möglich. Deshalb sollte man für die Beikost im ersten Lebensjahr vorsichts­halber raffiniertes Öl verwenden.

Raffinierte Öle können nach Angabeen des Forschungsinstitutes für Kinderernährung in Dortmund weiterhin gegeben werden, auch wenn die erst seit Ende 2007 bekannten 3-MCPD-Ester (3-MCPD = 3-Monochlorpropandiol) insbesondere in raffinierten Ölen stecken. Freies 3-MCPD hat im Tierversuch zu Nierenschäden geführt. Ob 3-MCPD in gebundener Form, also als 3-MCPD-Ester, ebenfalls schädlich ist, ist bislang nicht bekannt. Sicher ist nur, dass wir alle diesen Schadstoff seit Jahrzehnten verspeist haben, weil wir gar nicht wussten, dass es ihn gibt.

Nach Untersuchungen von ÖKO-TEST im Frühjahr 2008 waren aber raffinierte Rapsöle kaum damit belastet, sodass sie speziell für die Babyernährung empfohlen werden können.

Nicht zuletzt ist die Verwendung raffinierter Öle für die Beikost auch eine Geschmacksfrage: Native, kaltgepresste Öle haben oft einen sehr starken Eigengeschmack, sodass die Beikost nur noch danach schmeckt und so manches Baby angewidert den Mund verzieht.

Herzliche Grüße

Ihre

Andrea Schmelz