Trinken: Was sollten Kinder im Sommer trinken?
Was ist die richtige Trinkmenge? Was sollten Kinder trinken? Ist Mineralwasser besser als Leitungswasser? Antworten auf all diese Fragen verrät Ihnen unser Beitrag.
Trinkbedarf bei Kindern im Hochsommer
Bekanntlich besteht ein Mensch zu zwei Dritteln aus Wasser und muss daher regelmäßig trinken. Das gilt insbesondere für Kinder. Bei ihnen ist der Wasseranteil sogar noch höher und weil sich die Kleinen zudem meist viel mehr bewegen, ist der Trinkbedarf bei Kindern höher als der von Erwachsenen.
Wir geben Ihnen 5 Tipps, wie man kleine Trinkmuffel dazu bringt, die Trinkmenge zu erhöhen und verraten Rezepte für beliebte Mixgetränke.
Die optimale Trinkmenge für Kinder im Sommer: Am besten ein Liter Flüssigkeit täglich!
Kinder über einem Jahr benötigen knapp einen Liter an Getränken, also vier bis fünf Gläser pro Tag. Tatsächlich trinken sie aber meist ein bis zwei Gläser zu wenig. Das könnte daran liegen, dass ihr Durstempfinden noch zu schwach ausgeprägt ist oder sie das Trinken beim Spielen einfach vergessen.
Weil aber ein Mangel an Flüssigkeit zu einer Verminderung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führen kann und die Anfälligkeit für Verstopfung und Harnwegsinfekte erhöht, sollten Sie Ihr Kind von klein auf daran gewöhnen, zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch zu trinken. So viel sollte Ihr Kind trinken:
- Babys in den ersten Lebensmonaten, die nur Muttermilch oder Flaschennahrung bekommen, decken damit in der Regel den erforderlichen Trinkbedarf und brauchen meist keine zusätzlichen Getränke.
- Babys ab dem Beikostalter benötigen etwa 400 Milliliter (ml) zu trinken.
- Für Kleinkinder bis vier Jahre beträgt die erforderliche tägliche Trinkmenge etwa 800 ml.
- Zwischen vier und sieben Jahren brauchen Kinder etwa 950 ml Getränke am Tag.
Wichtig |
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Wenn es heiß ist und/oder Ihr Kind sich viel bewegt, kann die erforderliche Flüssigkeitsmenge leicht auf das Doppelte ansteigen! Dann ist es sinnvoll, auch Babys in den ersten Lebensmonaten zwischendurch Tee anzubieten. Auch bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen benötigt Ihr Kind deutlich mehr Flüssigkeit. |
Was sollten Kinder im Sommer trinken?
Das ideale Getränk sollte wenig Kalorien enthalten, nicht (oder nur schwach) gesüßt sein und außerdem ohne Zusätze wie Süßstoffe, Aromen und Farbstoffe auskommen. Auch die Anreicherung mit Vitaminen ist unnötig und dient oft nur dazu, das Gewissen der Eltern zu beruhigen, weil das Kind damit ja wenigstens „was Gesundes“ trinkt.
In erster Linie sind Wasser, aber auch Früchte- oder Kräutertees (kalt oder warm) sowie Fruchtsaftschorlen zu empfehlen.
Das richtige Getränk für Kinder bei Sommerhitze
ideale Durstlöscher | "flüssige Süßigkeiten" | "flüssige Zwischenmahlzeiten" | für Kleinkinder tabu |
Leitungswasser | Fruchtnektare | Milch | Cola, Spezi |
Mineralwasser, still oder mit wenig Kohlensäure | Fruchtsaftgetränke | Buttermilch* | koffeinhaltiger Eistee (mit Schwarzteeextrakt) |
Früchtetees* | Light-Getränke mit Süßstoff | Molkegetränke* | Kaffee, Schwarztee |
Kräutertees* | Kinder-Cola | selbst gemachter Kakao | Sportlerdrinks, Isodrinks |
Saftschorlen (mindestens zur Hälfte Wasser, besser sogar im Verhältnis 1:2 oder 1:3 verdünnt) | koffeinfreier Eistee | Trinkjogurt* | chininhaltige Limonaden (Bitter-Lemon, Tonicwater) |
fertige Kakaogetränke | Gemüsesäfte | Energy-Drinks | |
fertige Milchmischgetränke | Malzbier | alkoholhaltige Getränke | |
Limonaden |
* ungesüßt bzw. ohne künstliche Fruchtzubereitung
Viele beliebte Kindergetränke sind aber das pure Gegenteil. Limo, Eistee und Co. sind wahre Kalorienbomben. In einem Glas (200 ml) stecken gut und gerne acht Stücke Würfelzucker. Das ist – in Kombination mit der fast allgegenwärtigen Zitronensäure als Säuerungsmittel – nicht nur schlecht für die Zähne, sondern fördert auch Übergewicht. Manche Vorschulkinder nehmen allein durch Zuckerzusätze in Getränken 25 Prozent des täglichen Energiebedarfs auf!
Werden durch Süßstoffe Kalorien gespart, geht die Rechnung trotzdem nicht auf: Viele Süßstoffe regen den Appetit an und die Kleinen haben nicht selten kurze Zeit später Heißhunger auf Schokolade und Süßigkeiten. Außerdem werden sie daran gewöhnt, dass alles süß schmeckt. Und kleine Süßschnäbel sind Kinder ja meist von Natur aus…
Strikte Verbote sollten Sie vermeiden, denn alles, was streng verboten ist, wird dadurch erst richtig interessant. Süße Getränke wie Limo oder Kakaogetränke darf Ihr Kind als „Süßigkeit“ durchaus zwischendurch bekommen.
Mein Tipp |
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Da gezuckerte Limonade den Durst nicht wirklich löscht, sollten Sie darauf bestehen, dass Ihr Kind davor oder danach noch ein Glas Wasser trinkt, auch wenn ihm das komisch vorkommen mag. So wird es einerseits dafür sensibilisiert, was es trinkt, und andererseits wird ihm diese Prozedur möglicherweise zu umständlich sein, sodass es immer öfter auf pappsüße Limonaden verzichten wird. |
Milch und Milchmischgetränke sind im Vergleich zu Limos auf jeden Fall gesünder und besser für die Knochen. Weil sie aber nicht nur den Durst, sondern auch den Hunger stillen, sollten sie eher als Zwischenmahlzeit denn als Durstlöscher angesehen werden.
Trinken im Sommer: Ist Mineralwasser besser für Kinder als Leitungswasser?
Pures Wasser ist das ideale Getränk, egal ob als Mineralwasser oder Trinkwasser aus der Leitung. Auch wenn das Trinkwasser in Deutschland in der Regel von hoher Qualität ist und bedenkenlos getrunken werden kann, gibt es trotzdem regionale Unterschiede. Erkundigen Sie sich am besten beim zuständigen Wasserwerk (Hilfe bei der Suche bietet www.wasser.de), welche Messwerte „Ihr“ Leitungswasser aufweist.
Besonders beachten müssen Sie den Nitratwert. Der in Deutschland gültige Grenzwert für Nitrat liegt mit 50 Milligramm pro Liter relativ hoch und kann für Säuglinge problematisch werden. Nitrat wird in Nitrit umgewandelt und behindert den Sauerstofftransport im Blut. Bei sehr viel Nitrat kann es bei Babys zur Blausucht kommen.
Vergleichen Sie die Werte Ihres Trinkwassers mit den Grenzwerten, die ein zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignetes Mineralwasser (Angebane in Milligramm pro Liter = mg/l bzw. Milli-Becquerel pro Liter = mBq/l) einhalten muss. Überschreitet Ihr Leitungswasser diese Grenzwerte, greifen Sie besser zu einem entsprechenden Mineralwasser.
Mineral- bzw. Schadstoff | Grenzwert |
Arsen | 0,005 (mg/l) |
Blei (geplant) | 0,01 (mg/l) |
Fluorid | 0,7 (mg/l) |
Mangan | 0,05 (mg/l) |
Natrium | 20 (mg/l) |
Nitrat | 10 (mg/l) |
Nitrit | 0,02 (mg/l) |
Sulfat | 240 (mg/l; ideal wären unter 200 mg/l) |
Radium-226 | 125 mBq/l |
Radium-228 | 20 mBq/l |
Achtung: Wenn Sie in einem Altbau wohnen, könnten Ihre Wasserleitungen aus Blei bestehen. Auch wenn Ihr Wasserversorger bestes Trinkwasser liefert, ist dieses durch eine Anreicherung mit Blei für Kinder nicht zu empfehlen! Zwar kann es helfen, anfangs den Wasserhahn länger laufen zu lassen, um das abgestandene und deshalb besonders bleihaltige Wasser ablaufen zu lassen. Auf der sicheren Seite sind Sie nur mit einer Wasseranalyse, die meist von den örtlichen Wasserwerken angeboten wird. Ist das Trinkwasser belastet, müssen entweder die Leitungen ausgewechselt werden oder Sie steigen auf Mineralwasser, das zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist, um.