Vorsicht, giftig! Giftfalle Fischstäbchen?

Fisch ist gesund! Denn er versorgt Ihr Kind mit hochwertigem Eiweiß, wertvollem Jod und essenziellen Omega-3-Fettsäuren, die es für seine Gehirnentwicklung dringend benötigt. Doch in letzter Zeit häufen sich Meldungen über mit Quecksilber belasteten Thunfisch oder Mikroplastik in Nord- und Ostseefischen. Lesen Sie hier, welche Fischsorten Sie Ihrem Kind bedenkenlos geben können und wovon Sie besser gleich die Finger lassen sollten 

Inhaltsverzeichnis

Welcher Fisch für Ihr Kind wirklich gesund ist

Quecksilber im Fisch? Sie fragen sich sicher: Wie gelangt das hochgiftige Schwermetall in unsere Speisefische? Es wird als Abgas bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken in die Luft oder als Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln in Böden und Gewässer freigesetzt. Das Fatale daran: Im Meerentsteht daraus das 100-fach giftigere Methyl Quecksilber, das von den Fischen aufgenommen wird. Raubfische wie Thun- oder Schwertfisch, die am Ende der Nahrungskettestehen, sind besonders stark belastet. Doch auch in anderen Fischen wie Aal oder Seeteufel haben Wissenschaftler in den letzten Jahren immer wieder Quecksilber nachgewiesen.

Skandalös! Die Grenzwerte für Quecksilber werden gelockert

1 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm darf derzeit laut EU-Verordnung in Speisefisch enthalten sein. Weil dieser Wert bei der Hälfte der Fischeregelmäßig überschritten wird, plant die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), demnächst die Grenzwerte für Raubfische zu verdoppeln.

Sprich: statt 1 Milligramm, dürfen künftig 2 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm im Fisch enthalten sein. Das Nervengift kann bei Kindern zu Kopfschmerzen, Entwicklungsdefiziten, einer verzögerten Sprachentwicklung aber auch zu Gedächtnisveränderungen führen. Auch bei Erwachsenen kann Quecksilber für eine ganze Reihe von Nervenstörungen verantwortlich sein.

Mein Tipp

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat eine E-Mail-Aktion gestartet, um die EU-Kommission aufzufordern, die Grenzwerte nicht der Belastung anzupassen, sondern dafür zu sorgen, dass weniger Quecksilber freigesetzt wird. Infos finden Sie auf der Webseite foodwatch.org/de (Rubrik „Mit machen“).

Diese Fischsorten sollten Sie Ihrem Kind nicht geben

Bevorzugen Sie für Ihre Familie kleine Fische: Laut Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollten Kinder auf Fischarten, die wie Butterfisch, Hai, Hecht, weißer Heilbutt, Schwertfisch, Seeteufel, Steinbeißer oder Thunfisch am Ende der Nahrungskette stehen, verzichten oder wöchentlich nicht mehr als 100 Gramm davon essen. Diese Arten weisen häufig hohe Quecksilberwerte auf.

Bevorzugen Sie für Ihre Familie kleine Fische: Kinder sollten auf Fischarten, die wie Butterfisch, Hai, Hecht, weißer Heilbutt, Schwertfisch, Seeteufel, Steinbeißer oder Thunfisch am Ende der Nahrungskette stehen, weitestgehend verzichten.

Die gute Nachricht: Von kleinen Fischen wie Sardinen, Heringen oder Makrelen geht in der Regel keine Gefahr aus. Sie stehen weiter unten in der Nahrungskette und enthalten entsprechend geringere Mengen des hochgiftigen Methylquecksilbers.

Achten Sie bei Fischen mit gesunden Fetten unbedingt auf die Quecksilberbelastung

Öliger Meeresfisch gehört zu den wertvollsten Lieferanten für Omega-3-Fettsäuren.

Achtung: Mikroplastik in Fischen aus Ost- und Nordsee!

Umweltschützer und Biologen des Alfred-Wegener-Instituts(AWI) in Bremerhaven schlagen Alarm: Plastikmüll ist mittlerweile nicht nur in Mägen von Seevögeln, sondern auch in Form von Mikroplastik – also winzigen Plastikpartikeln – in heimischen Fischen wie Makrele, Kabeljau und Hering zu finden. „Anscheinend verschluckt dabei die Makrele deutlich häufiger Mikroplastik als in Bodennähe lebende Fische wie Flunder. Heringe scheinen zu bestimmten Jahreszeiten gar kein Plastik aufzunehmen“, erklären die Meeresbiologen. Ob durch Mikroplastik eine Gefahr für den Menschen besteht, kann bisher nicht geschätzt werden. Dass die wenige Millimeter großen Plastikpartikel aber auf diesem Weg auch in den menschlichen Körper gelangen, ist unumstritten.

Giftig: Dioxin in Flussfischen!

Seiteinigen Jahren finden sich auch immer wieder krebserregende Dioxin ein Fisch. Diese fettlöslichen und krebserregenden Umweltgifte lagern sich im Fettgewebe vor allem von Flussfischen ein. Grundsätzlich gilt: Je fetter ein Fisch, desto höher ist die Belastung. Besonders stark belastet sind fette Arten wie Aal, magere Fische wie Kabeljau, Seelachs oder Scholle hingegen kaum. Grundsätzlich ist dies aber vor allem von der Region abhängig.

Besser zu Bio greifen!

Antibiotika in Aquakulturen Der stetig wachsende Fischbedarf kann längst nicht mehr mit wild gefangenen Fischen gedeckt werden. So stammen heute bereits 40 Prozent der weltweit verkauften Fische wie Lachs oder Pangasius aus Aquakulturen (riesigen Zuchtbetrieben an Land oder schwimmenden Käfigen im Meer). Siestehen in der Kritik von Verbraucherschützern, weil häufig Antibiotika eingesetzt werden.

Mein Tipp

Ich empfehle, zu den etwas teureren Produkten mit „Bio-Siegel für Aquakultur“ zu greifen. Die Verordnung schreibt geringere Besatzdichten vor und schränkt den Einsatz von Medikamenten ein. Auch das neuere ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council) steht für verantwortungsvolle Fischzucht, hat aber weniger strenge Richtwerte als das Bio-Siegel.

Mein Fazit

Quecksilber! Mikroplastik! Dioxine! Antibiotika! „Hilfe, welchen Fisch kann man denn heute überhaupt noch essen?“ werden Sies ich jetzt wahrscheinlich fragen. „Und wie versorge ich mein Kind dann mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren?“

Mein Tipp

Kleine Fische wie Makrele, Sardine oder Hering weisen die geringste Quecksilberbelastung auf und versorgen Ihr Kind mit wertvollen Omega-3-Fettsäuren. In jedem Fall sollten Sie auf das Bio Siegel achten (diese Fische werden viel strenger kontrolliert). Das gilt auch für Lachs oder Fischstäbchen aus Alaska Seelachs, die Kinder besonders gerne mögen.