Meine zweijährige Tochter trinkt morgens und abends noch jeweils 200 ml Milch (Beba 2, verdünnt mit Vollmilch). Abends verweigert sie ein Butterbrot, sie will nur Fläschchen trinken. Damit sie satt ist für die Nacht, gebe ich ihr die Milch auch. Oder wird sie davon gar nicht mehr satt? Ansonsten trinkt sie über den Tag verteilt höchstens 50 ml Wasser, deswegen scheue ich mich auch, ihr die Milch nicht mehr zu geben. Morgens probiere ich es natürlich auch mit Butterbrot, Müsli oder Vollkornbrei. Ich habe es auch schon mit einer Schnabelflasche oder Schnabeltasse versucht – keine Chance. Können Sie mir einen Rat geben?
von Frau K.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Frau K.,
gegen zweimal täglich 200 ml Milch ist eigentlich nichts einzuwenden, jedoch sollte Ihre Tochter deswegen nicht auf eine reguläre Mahlzeit wie Frühstück (zumindest zweites Frühstück am Vormittag) oder Abendessen verzichten. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Theater macht, wenn sie ihre geliebte Flasche nicht bekommt. Ich würde aber trotzdem zumindest vom Sauger auf eine Trinkschnute umstellen. Teilen Sie Ihrer Tochter mit, dass Sie die Sauger ausrangieren und sie nun, da sie schon groß genug ist, die Milch mit der Trinkschnute bekommt.Werfen Sie, sobald Sie ein paar Trinkschnuten angeschafft haben, wirklich alle Sauger weg, dann können Sie nicht mehr „schwach“ werden. Wenn Ihre Tochter die Milch will,muss sie sie mit der Trinkschnute trinken – ansonsten kann sie auf ihre Flasche auch verzichten. Ein gesundes Kind wird freiwillig weder verhungern noch verdursten. Lassen Sie es also ruhig mal darauf ankommen. Wenn Ihre Tochter abends kein Butterbrot mag, können Sie das Abendessen etwas vorverlegen und als späte Zwischenmahlzeit anbieten. Möglicherweise findet Ihre Tochter das Kauen zu mühsam. Oft hilft es, Brot, Obst oder Gemüse in mundgerechte kleine Häppchen zu schneiden, damit es auch gegessen wird. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Tochter überhaupt sehr wenig isst, führen Sie eine Woche lang Tagebuch,was sie den ganzen Tag über isst und trinkt. Bitte vermerken Sie auch Süßigkeiten zwischendurch oder Saft usw.Vielleicht stellen Sie am Ende erstaunt fest, dass es gar nicht so wenig ist,was Ihre Tochter täglich isst und trinkt. Lässt sie aufgrund der Milch tatsächlich das Essen ausfallen, können Sie die Milch ruhig zunehmend dünner machen (weniger Vollmilch, mehr Wasser und außerdem langsam das Milchpulver reduzieren). Geben Sie richtige Milch (Vollmilch oder nach Belieben auch die jetzige „Flaschenmischung“) dann nur noch aus dem Becher oder der Trinklerntasse.
Viel Geduld und Erfolg!
Ihre Andrea Schmelz