Karies bei Kindern vorbeugen: So ernähren Sie Ihr Kind zahnfreundlich

Zahnpflege allein garantiert noch keine gesunden Zähne ohne Karies. Da gerade Kleinkinder beim Zähneputzen gerne mal streiken, ist eine zahngesunde Ernährung zur Vorbeugung von Karies besonders wichtig. Und es kommt nicht nur darauf an, was Ihr Kind isst, sondern vor allem auch, wie und was es trinkt! 

Inhaltsverzeichnis

Gesunde Zähne bei Kindern

Noch immer leidet jedes zehnte Kleinkind unter Karies, die durch Nuckelflaschen ausgelöst wird. Etwa die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen hat kariöse Zähne! Mit unseren Empfehlungen können Sie Ihrem Kind Karies ersparen.

Auch Muttermilch enthält Zucker, der bei Ihrem Kind zu Karies führen kann

Muttermilch ist das Beste für Ihr Baby. Doch sie enthält große Mengen Milchzucker, der von den Bakterien im Mund in zahnschädigende Säure umgewandelt wird. Deswegen gilt für das Stillen – wie für alle zuckerhaltigen Getränke: Gemütliches längeres Rumnuckeln zum Beruhigen oder Einschlafen speziell bei älteren Kindern fördert Karies und schadet den Zähnen! Wenn die zuckerhaltige Muttermilch die Milchzähnchen sehr häufig am Tag oder längere Zeit am Stück umspült, fördert das die Entstehung von Karies.

Karies-Gefahr für Milchzähne: die Nuckelflasche

Traurige Berühmtheit in puncto Karies und Zahnschäden hat das „Nursing- Bottle-Syndrom“ (Nuckelflaschen-Syndrom) erlangt, bei dem es durch die ständige Umspülung der Zähne infolge Dauernuckelns zu schwerer Karies, besonders der Frontzähne, kommt. Dabei können alle kohlenhydrat- oder säurehaltigen Flüssigkeiten, also Milch, Saft oder gesüßter Tee, den Zahnschmelz angreifen. Solche Getränke sollten auch nicht aus Trinkbechern mit Mundschnute (für Kleinkinder) oder aus Sport- oder Radlerflaschen (für Kindergarten- und Schulkinder) getrunken werden! Wichtig zur Vorbeugung von Karies: Besonders zahnschädlich sind Getränke (Softdrinks wie Limo oder Eistee, auch Light-Getränke!) und Süßigkeiten mit hohem Säureanteil, z. B. Zitronensäure (E 330). Nicht vergessen: Auch Kohlensäure ist eine Säure und tut dem Zahnschmelz nicht gut. Ebenso kariesauslösend sind alle Fruchtsäfte, sofern sie nicht stark verdünnt sind.

Nuckeln an der Flasche fördert sehr stark Karies bei Ihrem Kind

Kaufen Sie auf keinen Fall Plastik-Fläschchen mit extra Greifloch in der Mitte. Halten Sie beim Füttern die Flasche selbst, das begrenzt das Nuckeln automatisch auf den eigentlichen Trinkvorgang. Hat Ihr Baby von Anfang an Milch aus der Flasche bekommen, können Sie im zweiten Lebenshalbjahr weiterhin die Milch im Fläschchen geben. Bieten Sie alle anderen Getränke nur in der Tasse oder im Becher an. Bringen Sie Ihr Kind mit Liebe, aber ohne Nuckelflasche zu Bett. Zur Befriedigung des Saugbedürfnisses genügt ein Schnuller, manche Kinder bevorzugen auch ein Schmusetuch oder Ähnliches. Besonders schädlich sind süße, klebrige Getränke direkt vor dem Einschlafen, etwa Honigmilch, aber auch Trinkbreie aus der Flasche, da sie besonders lange auf den Zähnen haften! Haben Sie Ihr Kind vier bis sechs Monate gestillt, sollten Sie es gar nicht mehr an die Flasche gewöhnen, sondern möglichst gleich an Becher oder Tasse.

So vermeiden Sie Karies bei Ihrem Kind durch das Trinken aus Becher oder Tasse

Es ist ganz normal, dass Ihr Kind anfangs leichte Schwierigkeiten damit hat, aus einer Tasse oder einem Becher zu trinken. Ab etwa zehn bis zwölf Monaten sollten Sie es aber daran gewöhnen. Natürlich erfordert es feimotorisches Geschick, die Tasse genau so weit zu kippen, dass der Inhalt zwar in den Mund, aber nicht gleich übers ganze Gesicht läuft.

Mein Tipp:
Um Ihrem Kind das Trinken lernen aus einem Becher ohne Schnute zu erleichtern, sind  Trinklernbecher  eine gute Hilfe.

Diese Tipps helfen Ihrem Kind, aus einem normalen Becher zu trinken

Geben Sie Ihrem Kind zum Üben einen kleinen, durchsichtigen Plastikbecher mit dickem Rand. Wenn es den Flüssigkeitsspiegel sehen kann, wird es mit etwas Übung weniger auf dem Weg zum Mund verschütten. Füllen Sie Trinkgefäße anfangs nur zu einem Viertel bis – höchstens – zur Hälfte. Nehmen Sie Ihr Kind bei den ersten Trinkversuchen auf den Schoß, so können Sie den Becher ein wenig führen. Lehnt Ihr Kind das Trinkgefäß ab, probieren Sie andere Becher aus oder kaufen ihm einen Becher, den es sich selbst aussuchen durfte. Geben Sie ihm den Becher auch einfach mal zum Spielen, damit die Puppe oder der Teddy ebenfalls daraus trinken können.

Mein Tipp: Erhielt Ihr Kind bisher auch Saft und gesüßtenTee aus der Flasche, sollten Sie diese Getränke in der Flasche zunehmend mit Wasser verdünnen, sodass irgendwann nur noch Wasser in der Flasche ist. Den Saft (besser: Saftschorle mit einem Teil Saft und zwei Teilen Wasser!) oder Tee gibt es nur noch aus dem Trinkbecher.

Entwöhnen Sie Ihr „nuckelabhängiges“ Kind vom Fläschchen, so dass kein Karies entstehen kann

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Flasche zügig leert. Verwenden Sie spätestens ab dem zweiten Lebensjahr keinen Sauger mehr, sondern besser eine Trinkschnute.  Ersetzen Sie kaputt oder verloren gegangene Sauger nicht mehr.

Mein Tipp:
Dem „Kaputtgehen“ des Saugers können Sie ruhig ein wenig nachhelfen, indem Sie nach und nach mit einer sauberen Schere immer wieder ein Stückchen von der Saugerspitze abschneiden.

Lassen Sie sich die Flasche zurückgeben, sobald Ihr Kind sie geleert hat. Geben Sie keinesfalls unverdünnte Säfte, gezuckerten Tee oder zuckerhaltige Limonade aus der Flasche! Weichen Sie eventuell von Obstsäften vorübergehend auf 1:1 verdünnten Karottensaft (ohne Honig!) aus. Der enthält weniger Säure und Fruchtzucker. Versuchen Sie die Entwöhnung von der Flasche doch mal auf „phantastische“ Art und Weise. Sie könnten z. B. analog zur Schnullerfee („Ein Bär von der Schnullerfee“ von Bärbel Spathelf und Susanne Szesny; Albarello Verlag 1997; 32 Seiten; 13,70 ?) auch eine Nuckelflaschenfee erfinden, die die Flaschen großer Kinder einsammelt und im Gegenzug dafür ein Geschenk vor die Tür legt. Besteht bei Ihrem Kind ein sehr hohes Saugbedürfnis, so kann das z. B. durch Überforderung oder Belastungsfaktoren wie Trennung der Eltern, Wechsel oder Verlust von Bezugspersonen oder den Eintritt in eine Krabbelgruppe bedingt sein. In solchen Phasen braucht es besonders viel Zuwendung und eventuell auch häufiger den Schnuller, der ihm keinesfalls zur gleichen Zeit entzogen werden sollte. Ist Ihr Kind schon im Kindergartenalter, sind Übernachtungsbesuche bei und von Freunden oft eine große Hilfe, denn wer will schon vor den Freunden abends noch aus dem Fläschchen trinken.