Ehrgeiz fördern: So erreicht Ihr Kind die Lernziele
Eine gesunde Portion Ehrgeiz braucht jedes Kind, um seine Ziele zu verwirklichen und kompetent mit den Herausforderungen unserer Leistungsgesellschaft umzugehen. Zwischen der motivierenden Lust am Gelingen und einem übertriebenen Wettbewerbsdenken ist jedoch oft nur ein schmaler Grat. Wenn der Ehrgeiz überhand nimmt, ist die seelische Gesundheit des Kindes gefährdet. Wie Sie mit dem richtigen Maß die Lernmotivation Ihres Kindes unterstützen, ohne es zu überfordern, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Bessere Noten
Mit dem Ehrgeiz ist es so eine Sache. Natürlich möchten die meisten Eltern, dass ihre Kinder in der Schule erfolgreich sind und den Sprung auf die weiterführende Schule problemlos schaffen. Ohne Ehrgeiz ist das nicht zu machen. Andererseits ist auch bekannt, dass immer mehr Kinder bereits in der Grundschule einem so hohen Druck ausgesetzt sind, dass sie krank werden. Davor haben viele Eltern Angst. Die Aufgabe der Eltern ist es, den angeborenen Ehrgeiz ihres Kindes zu pflegen und zu fördern, sodass ihm der Spaß am Ausprobieren und am Erfolg nicht verloren geht, es aber nicht unangemessen zu fordern. Das ist eine schwierige Balance, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Wecken Sie die Begeisterung Ihres Kindes
Der beste Rat, den Eltern befolgen können, ist das Interesse und die Lust ihres Kindes an einem Thema zu fördern. Nicht Noten oder andere Leistungsbeweise sollten das Ziel sein, sondern mehr über das Thema selbst zu erfahren und den Spaß am Tun zu wecken. Fragen Sie beispielsweise nach einer Klassenarbeit nicht zuerst nach der Note, sondern vielmehr intensiv nach der Fragestellung und dem Thema. So vermitteln Sie Ihrem Kind, dass der Lernstoff selbst wichtiger ist als die erreichte Note.
9 Tipps, um den gesunden kindlichen Ehrgeiz zu fördern
Mit den folgenden Tipps möchten wir Ihnen einen Weg aufzeigen, der es Ihrem Kind erlaubt, ehrgeizig zu sein, ohne unter Erfolgsdruck leiden zu müssen. So packt es seine Lernziele motiviert, engagiert und freudig an.
1. Vergleiche mit „besseren“ Kindern sind tabu
Gehen Sie davon aus, dass Ihr Kind momentan sein Bestmögliches gibt, um seine Lernziele zu erreichen. Wenn Sie Ihr Kind mit anderen vergleichen, die bessere Ergebnisse haben, demotivieren Sie es doppelt. Es muss nicht nur mit seinem eigenen Frust umgehen, sondern bekommt auch noch Ihre Enttäuschung zu spüren. Außerdem fördern Sie ein Konkurrenzdenken, bei dem es um das Siegen und nicht um den Spaß geht.
Beispiel: Messen Sie Ihr Kind bei einer schlechten Note nur an seinen eigenen Leistungen. Lenken Sie dabei seinen Blick auf vergangene Erfolge, damit es wieder motiviert wird und seinen Ehrgeiz nicht verliert.
2. Das elterliche Lob als Initialzündung
Kinder sind gierig nach Anerkennung, besonders wenn sie von den Eltern kommt. Ein Lob im richtigen Moment macht ihr Kind glücklich und wirkt als positiver Verstärker.
Lesen Sie dazu auch unser Top-Thema: Richtig loben will gelernt sein: So bewirken Sie am meisten bei Ihrem Kind.
3. Ziele müssen erreichbar sein
Wenn es immer nur darum geht, eine Eins zu schreiben oder im Sport der Beste zu sein, erlebt Ihr Kind viele Enttäuschungen, die seinen Ehrgeiz mit der Zeit schmälern. Klüger ist es, die Grenzen Ihres Kindes genau zu kennen und individuelle Erfolge anzuerkennen. Die Umsetzung der Ziele darf nicht zu schwer sein, sonst verliert Ihr Kind seine Geduld und seine Ausdauer.
Beispiel: Wenn Ihr eher unsportlicher Sohn das gesamte Spiel in der Fußballmannschaft durchhält, ist das anerkennenswert. Ein Tor muss er nicht unbedingt schießen, um stolz sein zu können.
4. Kleine Forscher bleiben neugierig
Um ehrgeizig und offen mit Herausforderungen umzugehen, brauchen Kinder viele Möglichkeiten, ihre Neugier und ihren Entdeckerdrang auszuleben. Etwas Unordnung im Kinderzimmer oder die eine oder andere zerrissene Hose sind da nicht zu vermeiden. Drücken Sie ein Auge zu, und denken Sie an den Lerngewinn.
Beispiel: Ihre Tochter findet mit ihren Freundinnen beim Spielen einen Vogel, der nicht mehr fliegen kann. Spontan zieht sie ihre Jacke aus und bettet das kranke und eventuell blutende Tier hinein. Gemeinsam tragen sie das Tier mit der selbst gebauten Krankentrage stolz zum Tierarzt. Dass dabei die Jacke unschöne Flecken bekommt, ist nebensächlich.
5. Jedes Kind hat seinen eigenen Königsweg
Kinder sind verschieden, und daher ist auch ihre Herangehensweise ans Lernen unterschiedlich. Dabei sind Interesse und Engagement manchmal wichtiger als vereinbarte, pädagogisch wertvolle Regeln. Wichtig ist, dass Ihr Kind Spaß am Arbeiten hat und sein Ehrgeiz nicht gebremst wird.
Beispiel: Falls Ihr Kind lieber am Küchentisch rechnet, anstatt allein in seinem Zimmer zu sitzen, sollten Sie nicht unbedingt auf das Arbeiten am eigenen Schreibtisch bestehen. Vielleicht stachelt ein kleiner Wettlauf (wer ist zuerst fertig, das Kind mit den Hausaufgaben oder der Vater mit dem Abwasch) Ihr Kind erst richtig an.
6. Raum für Freizeit muss sein
Kinder brauchen neben der Schule und dem schulischen Lernen ausreichend Freizeit, um sich optimal zu entwickeln. Mit der Zeitplanung haben Grundschüler aber noch so ihre Schwierigkeiten. Helfen Sie Ihrem Kind bei der Planung seiner Lern- und Freizeiten, damit es einen ausgewogenen Tagesablauf hat.
Beispiel: Familienplaner helfen auch Kindern, ihre Aktivitäten besser zu organisieren. Es gibt sie in jeder Buchhandlung oder im Internet. Natürlich können Sie sich auch selbst einen individuellen Kalender basteln. Sprechen Sie einmal am Tag über die anstehenden Aufgaben und lassen Sie Ihr Kind eigene Aktivitäten unbedingt selber eintragen.
7. Unterstützen Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes
Planen Sie Ihr Kind bei der Verteilung der Aufgaben im Haushalt mit ein, aber lassen Sie es selbst entscheiden, wie und wann es seine Aufgaben erledigt. Kinder setzen ihre Aufgaben gerne nach eigenen Vorstellungen um. Wenn es gelingt, wird der Ehrgeiz angekurbelt.
Beispiel: Räumt Ihr Kind regelmäßig die Spülmaschine aus, sollte es ruhig selbst entscheiden, wo die Teller und Gläser im Schrank ihren Platz haben.
8. Vermeiden Sie Überforderungen
Oft haben Eltern andere Vorstellungen von dem Leistungsvermögen ihres Kindes als es selbst. Das führt dazu, dass mehr von ihm erwartet wird, als es leisten kann. Erhöhte Erwartungen und Überforderungen frustrieren und blockieren den Ehrgeiz. Kann ein Kind die hoch gelegte Messlatte nicht erreichen, verliert es leicht die Lust am Tun. Das gilt auch für ein übervolles Freizeitprogramm.
Beispiel: Verkneifen Sie sich Äußerungen wie „Das müsstest du doch wissen“ oder „Das hast du längst gelernt“, wenn Ihr Kind sich auf eine Arbeit vorbereitet oder Hausaufgaben macht. Sie erhöhen mit solchen Äußerungen den Leistungsdruck und bremsen den Ehrgeiz aus, wenn Ihr Kind sein Wissen nicht parat hat.
9. Gesunde Konkurrenz fördert den Ehrgeiz
Im gemeinsamen Spiel mit Freunden oder im Sportverein erleben Kinder Tag für Tag eine spielerische Konkurrenz, die ihrem Können und ihrem Alter angemessen ist. So lernen sie, ihr eigenes Können besser einzuschätzen, und erleben einen gesunden Ausgleich zwischen Sieg und Niederlage.
Beispiel: Beim Sport lernt Ihr Kind, dass Verlieren und Gewinnen zwei Seiten einer Medaille sind. Diese Erfahrung kann es auch auf das Lernen in der Schule übertragen und so Enttäuschungen besser wegstecken.
Mein Tipp |
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Beschränken Sie die Lernfreude und die Neugier Ihres Kind nicht zu schnell, auch wenn das eine oder andere Spielprojekt nicht Ihre volle Unterstützung findet.Viele spielerische Experimente von Kindern sind Ausdruck von Ehrgeiz und Lernfreude, die Kommunikation, Organisationstalent, Problemlöseverhalten und Frustrationstoleranz fördern. |