Homöopathie bei Windpocken: Sanfte & natürliche Hilfe für Ihr Kind

Gefährlich sind Windpocken nur in den seltensten Fällen, aber das ständige Jucken ist oft unerträglich und durch Kratzen gibt's unschöne Narben. Mit Homöopathie und der richtigen äußerlichen Behandlung können Sie Ihrem Kind bei Windpocken helfen. 

Inhaltsverzeichnis

Globuli und Co. gegen Windpocken

Hat Ihr Kind sich mit Windpocken, einer hochansteckenden Viruserkrankung, infiziert, dauert es durchschnittlich 14 Tage, bis die ersten Symptome auftreten. Die Kinderkrankheit „Windpocken“ verläuft meist in zwei Phasen:

  • Beginn mit Fieber um 38° C, oft auch grippale Beschwerden, eventuell flüchtige Rötung des Körpers
  • dann erst Hautausschlag, meist weiterhin mäßiges Fieber, Allgemeinzustand in der Regel wenig beeinträchtigt, nur starker Juckreiz

Der Ausschlag beginnt auf der Kopfhaut und breitet sich auf den ganzen Körper aus. Auch Mund- und Genitalschleimhaut sind befallen (weißlich-gelblich belegte, kleine Schleimhautdefekte auf gerötetem Grund), während Handflächen und Fußsohlen frei bleiben. Anfangs sind es kleine, gerötete Flecken, die sich rasch in kleine Knötchen und danach in stark juckende Bläschen mit zunächst klarem, dann eingetrübtem Inhalt umwandeln. Nach zwei bis drei Tagen beginnen sich Krusten zu bilden.

Durch den schubweisen Verlauf treten die beschriebenen Hautveränderungen nebeneinander auf, was absolut typisch für Windpocken ist. Die Krusten trocknen ein und fallen nach einigen Tagen ab. Wenn Ihr Kind nicht gekratzt hat, verheilen die Windpocken ohne Narben. Windpocken sind bereits zwei Tage vor dem Auftreten des Ausschlages bis zum Eintrocknen aller Bläschen ansteckend, deshalb darf Ihr Kind erst wieder in den Kindergarten oder in die Schule, wenn alle Krusten abgefallen sind.

Dem Jucken der Windpocken Paroli bieten

Sofern Ihr Kind weder ein Neugeborenes ist noch unter einer Immunschwäche (auch unter Kortisontabletten!) oder Neurodermitis leidet,  sind Windpocken fast immer harmlos. Wenn Ihr Kind nicht fiebert, muss es nicht einmal im Bett bleiben. Neben der Behandlung mit Globuli sind auch einige andere Handlungen bekannt, die gegen das Jucken der Windpocken helfen. 

Diese allgemeinen Maßnahmen gegen das Jucken der Windpocken haben sich bewährt:

  • Schneiden Sie Ihrem Kind die Fingernägel kurz, damit sich nicht durch Kratzen die Haut entzündet. Wenn Ihr Kind sich sehr stark kratzt, können Sie ihm nachts Baumwoll-Söckchen über die Hände ziehen.
  • Häufiges Händewaschen verhindert die Infektionsgefahr zusätzlich.
  • Achten Sie auf lockere, luftige Bekleidung aus Baumwolle, da enganliegende und raue Kleidung die Haut zusätzlich reizt. Ihr Kind sollte nicht schwitzen, da dies den Juckreiz verschlimmert.
  • Lassen Sie Ihr Kind erst wieder baden, wenn alle Bläschen verkrustet sind.

Mein Tipp gegen das Jucken der Windpocken:

Legen Sie keine Wadenwickel an, da die feuchte Wärme darunter die Entstehung von Windpocken-Bläschen begünstigt und den Juckreiz verstärkt. Trägt Ihr Kind noch Windeln, sollten Sie diese aus dem selben Grund so oft wie möglich wechseln oder nach Möglichkeit weglassen.

Homöopathie gegen Windpocken

Geben Sie das passende Mittel in der Potenz D12, anfangs alle ein bis zwei Stunden 5 Globuli oder 1 Tablette, dann dreimal täglich. Das Hauptmittel bei Windpocken ist Rhus toxicodendron. Lässt sich damit der Juckreiz nicht lindern, ist häufig Sulfur das passende Mittel. Antimonium crudum hilft im Krustenstadium und beugt Narben vor.

Bei sehr starkem Juckreiz hat sich eine Behandlung mit homöopathisch potenziertem Eigenblut in der Potenz C7, täglich drei Tropfen, bewährt. Hatte Ihr Kind Kontakt zu Kindern, die an Windpocken erkrankt sind, und kommt Ihnen diese Erkrankung z.B. wegen einer geplanten Reise momentan sehr ungelegen, ist zur Vorbeugung Varicelliunum D30, einmal täglich 5 Globuli über drei Tage, einen Versuch wert.

Homöopathie richtig anwenden

Bitte geben Sie Ihrem Kind nicht mehrere Mittel hintereinander, falls das erste Mittel nicht gewirkt hat. Suchen Sie einen Homöopathen auf, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben.

Mitteltypische Symptome
Antimonium crudumStadium der Krustenbildung; der noch bestehende Ausschlag juckt stark, Ausschlag breitet sich auf Mundschleimhaut und Lippen aus; Kind ist verdrießlich, will weder angeschaut noch angefasst werden
ApisBläschen auf geschwollener, geröteter Haut; starker Juckreiz und stechende Schmerzen, Besserung durch Kälte; Augenlider geschwollen
Belladonnaplötzlicher Beginn mit Fieber; kräftig roter Ausschlag; starke Berührungsempfindlichkeit, Lichtscheu; Körper sehr heiß, gerötete Augen; eventuell Kopfschmerzen, wenig Durst
MezereumBläschen mit rotem Hof; unerträglicher Juckreiz und brennende, schmerzende Haut; die leichteste Berührung (z. B. durch Kleidung) verschlimmert; Beschwerden am schlimmsten nachts im Bett durch die Bettwärme
Pulsatillaweinerliches, anhängliches Kind, das ständig Zuwendung möchte; jammert über den unangenehmen Ausschlag; Verlangen nach frischer Luft; Juckreiz durch Wärme (z. B. im Bett); Ausschlag verkrustet nach dem Kratzen; Beschwerden nachts schlimmer, kein Durst
Rhus toxicodendronHauptmittel: brennende und juckende Bläschen mit rotem Hof und anfangs wässrigem Inhalt; unerträglicher Juckreiz, der sich durch Wärme (z. B. warme Kompressen) bessert; aufgekratzte Bläschen eitern rasch; Kind ist unruhig und schläft schlecht, wirft sich hin und her im Bett
Sulfurtrockene, brennende und heiße Haut, Juckreiz verschlimmert sich in der Bettwärme, wird nach dem Waschen oder Baden unerträglich; Kind kratzt sich blutig

Müssen Sie bei Windpocken zum Arzt?

Um feststellen zu lassen, ob es sich wirklich um Windpocken handelt, sollten Sie mit Ihrem Kind auf jeden Fall zum Kinderarzt gehen. Bitte weisen Sie schon bei der telefonischen Anmeldung darauf hin, dass Ihr Kind vermutlich eine ansteckende Kinderkrankheit hat!

Da es bei Windpocken – wenn auch selten – zu Komplikationen kommen kann, verständigen Sie bitte sofort den Arzt, wenn…

  • Eiterpusteln oder eitrig-gelbe Krusten auftreten.
  • hohes Fieber und grippale Beschwerden mit trockenem Husten auftreten (Verdacht auf Lungenentzündung, verläuft ohne Behandlung in 40 Prozent der Fälle tödlich!).
  • hohes Fieber, Bewusstseinsstörungen und/oder Krampfanfälle auftreten.

Bezugsquellen: Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Tupfen oder pudern Sie den Juckreiz weg

  • Waschung mit Zitronen- oder Lavendelwasser: Geben Sie auf einen Liter kaltes Wasser ein bis zwei Tropfen ätherisches Zitronenöl. Alternativ können Sie auch zwei Tropfen Lavendelöl oder je einen Tropfen Zitrone und Lavendel nehmen. Flüssigkeit in einer sauberen Flasche bitte gut schütteln! Tränken Sie einen Wattebausch und betupfen Sie die Bläschen damit. Sofern es Ihrem Kind angenehm ist, können Sie auch einen Frotteewaschlappen in die Flüssigkeit tauchen, kurz ausdrücken und Ihr Kind damit rasch (in wenigen Sekunden!) von den Händen und Füßen zur Körpermitte hin leicht abwaschen.
  • Wenn Sie die genannten ätherischen Öle nicht im Haus haben, können Sie auch Essigwasser (einen Teil Obstessig auf drei Teile kaltes Wasser) oder kaltem Kamillentee zur Linderung des Juckreizes verwenden.
  • Gerade bei starkem Befall ist es oft leichter, die befallenen Stellen einzupudern als jedes einzelne Bläschen zu betupfen. Hier empfiehlt sich Wecesin-Puder (enthält Arnika, Ringelblume, Purpursonnenhut, Quarz, Stibium metallicum). Wenn Sie Ihr Kind zum Einpudern in die trockene Badewanne stellen, geht es am einfachsten. Und die aufsteigenden Puderwölkchen sorgen oft für Heiterkeit, die Ihnen diese Prozedur vereinfachen…
  • Juckreizstillend sind auch verschiedene rezeptfreie Lotionen aus der Apotheke. Besonders bewährt hat sich Anaesthesulf® Lotio, die ein- bis mehrmals täglich mit einem Wattestäbchen auf die Bläschen aufgetragen wird. Weiterhin sind synthetische Gerbstoffpräparate geeignet, z. B. Tannosynt® oder Tannolact® Lotio, die ebenso angewendet werden.