Stimmt es, dass eine zweite MMR-Impfung (MMR = Masern-Mumps-Röteln) unnötig ist, wenn nach der ersten Impfung der Titer bestimmt worden ist?
von Christine P.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Christine,
bei der MMR-Impfung gibt es fünf bis sieben Prozent Impfversager, das heißt, die Kinder entwickeln keinen ausreichenden Schutz. Deshalb wird die zweite MMR-Impfung jetzt schon im zweiten Lebensjahr empfohlen, um diese Immunitätslücken zu schließen. Eine einmalige erfolgreiche Impfung ist jedoch für einen lebenslangen Schutz ausreichend. Folglich werden bei der zweiten MMR-Impfung über 90 Prozent der Kinder umsonst geimpft. Wenn Sie den MMR-Antikörper-Titer drei Monate nach der ersten Impfung bestimmen lassen und dieser ist ausreichend hoch, können Sie tatsächlich auf die zweite Impfung verzichten. Die Titer-Bestimmung hat allerdings zwei Nachteile: Sie wird von den Krankenkassen nicht bezahlt, und es ist eine venöse Blutabnahme erforderlich, was gerade bei Kleinkindern oft ein rechtes „Theater“ ist. Da nach erfolgreicher erster MMR-Impfung bei der zweiten Impfung kaum Nebenwirkungen (abgesehen von leichten Reaktionen an der Impfstelle) auftreten, erscheint es mir fraglich, ob Sie Ihrem Kind mit der Titer-Bestimmung statt der vorgesehenen zweiten Impfung wirklich einen Gefallen tun.
Die Entscheidung darüber liegt jedoch ganz bei Ihnen.
Herzlichst Ihre Andrea Schmelz