Neue Schluckimpfung schützt Babys vor Durchfall

Schwere Durchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern werden häufig von Rotaviren verursacht. Inzwischen gibt es zwei neue Schluckimpfungen, die dagegen schützen. Erfahren Sie hier alle Fakten, wie auch Sie Ihr Baby richtig impfen. 

Inhaltsverzeichnis

Rotaviren durch die richtige Impfung vorbeugen

Rotaviren sind hochinfektiös: Zehn Viruspartikel reichen bereits für eine Infektion aus. Jedes Jahr erkranken mehr als 10.000 Säuglinge und Kleinkinder daran und leiden unter schwerem Durchfall. Die Viren werden zwar hauptsächlich im Stuhl ausgeschieden, haften aber auch auf Oberflächen und sind dort lange Zeit ansteckend. In den Wintermonaten treten häufig kleinere Epidemien auf, z. B. unter Kindergartenkindern. Etwa zwei Drittel aller Brechdurchfälle im Winter gehen auf das Konto von Rotaviren. Besonders betroffen sind Kinder zwischen sechs und 24 Monaten. Nach der Ansteckung setzen die Krankheitssymptome innerhalb von eineinhalb bis drei Tagen ein. Los geht es mit heftigem Erbrechen, dem dann kurz darauf schleimig-wässriger, häufig grünlicher und stinkender Durchfall folgt. Die Kleinen können bis zu 20-mal pro Tag erbrechen und Durchfall haben, was sie sehr mitnimmt. In der Hälfte der Fälle fiebern die Kinder zusätzlich. Weil die Kleinen so viel Flüssigkeit verlieren und kaum etwas bei sich behalten, besteht immer die Gefahr einer Austrocknung. Erste Warnzeichen sind z. B. trockene Lippen, Zunge und Mundschleimhaut. Der Urin wird dunkler, die Urinmenge weniger und das Kind fühlt sich schlapp. Etwa jedes 45. Kind muss deswegen sogar in die Klinik. Die Durchfälle halten meist nur wenige Tage an. Jedoch kann die Infektion die Darmschleimhaut so stark beeinträchtigen, dass die Kinder über Wochen Verdauungsprobleme haben und der Nahrungsaufbau sich schwierig gestaltet.

Damit Sie gegen eine Infektion mit Rotaviren gewappnet sind, habe ich in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zum richtigen Impf-Zeitpunkt und zu den beiden Schluck-Impfungen zusammengestellt.

Impfung gegen Durchfall nur in den ersten Lebensmonaten

Weil ein Brechdurchfall durch Rotaviren die Kleinen sehr belastet, ist die neue Impfung wirklich empfehlenswert. Es stehen dafür zwei Impfstoffe zur Schluckimpfung bereit: Rotarix® und RotaTeq® (weitere Informationen erhalten unsere Abonnenten von „Gesundheit und Erziehung für mein Kind“ in der Tabelle unten). Leider wird die Impfung gegen Rotaviren bisher nicht von den Kassen übernommen und muss aus eigener Tasche bezahlt werden.

Wichtig
Die Schluckimpfung schützt Babys ausschließlich vor Brechdurchfällen, die durch Rotaviren ausgelöst sind, nicht jedoch gegen andere Erreger! Außerdem ist der Schutz nicht 100-prozentig: Leichtere Verlaufsformen können trotzdem auftreten. Auch geimpfte Kinder können deshalb weiterhin an Magen-Darm-Infektionen erkranken!

Beide neuen Impfstoffe sind gut verträglich. Als häufigste Nebenwirkungen wurden Fieber, Durchfall und Erbrechen berichtet, wobei viele Kinder gleichzeitig die übliche Sechsfachimpfung erhalten hatten.

Die beiden neuen Schluckimpfungen wurden in umfangreichen klinischen Studien an über 63.000 bzw. 68.000 Kindern geprüft. Ähnlich große Zulassungsstudien für Impfstoffe gab es bisher kaum! Grund dafür ist, dass 1998 in den USA schon einmal ein Rotavirus-Impfstoff zugelassen war, der aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen 1999 wieder zurückgezogen werden musste. Der damalige Impfstoff, der Babys bis zum ersten Geburtstag gegeben wurde, verursachte bei einem von 10.000 geimpften Babys eine Invagination. Dabei schiebt sich ein Stück des Darms in den anschließenden, tiefer liegenden Darmabschnitt hinein. Bei Rotarix® und RotaTeq® wurde sehr intensiv geprüft, wie häufig Darm-Invaginationen auftreten. Beide neu zugelassenen Impfstoffe sind sicher: Es zeigte sich kein erhöhtes Risiko für eine Darm-Invagination. Da beim 1998 zugelassenen Impfstoff insbesondere Babys im zweiten Lebenshalbjahr eine Invagination bekamen, dürfen die jetzigen Impfstoffe nur im ersten Lebenshalbjahr gegeben werden.

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