Pfeiffersches Drüsenfieber bei Kindern: So behandeln Sie es richtig

Eine bei Eltern wenig bekannte, aber auch bei Kindern häufig auftretende Viruserkrankung ist das Pfeiffersche Drüsenfieber. Dieses vielgestaltige Krankheitsbild kann sich als grippaler Infekt, Mandelentzündung oder auch durch Bauchschmerzen äußern. Erfahren Sie hier, was Sie unbedingt beachten müssen und wie Sie Ihrem Kind helfen können. 

Inhaltsverzeichnis

Pfeiffersches Drüsenfieber richtig erkennen

Pfeiffersches Drüsenfieber wird auch als infektiöse Mononukleose (wegen typischer Veränderungen im Blutbild) oder Kusskrankheit/Kissing Disease (wegen der Übertragung durch Speichel – auch im Kindergarten!) bezeichnet. Auslöser ist das Epstein-Barr-Virus, das durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Es befällt vor allem die Lymphgewebe des Körpers, also Lymphknoten, Mandeln und Milz. Die Erkrankung bricht etwa 20 bis 50 Tage nach der Ansteckung aus, jedoch verläuft die Infektion gerade bei Kleinkindern häufig unbemerkt. Am häufigsten erkranken Kinder zwischen vier und 15 Jahren am Pfeifferschen Drüsenfieber. Nach einer durchgemachten Erkrankung sind die Betroffenen immun, können sie also kein zweites Mal bekommen.

An diesen Symptomen erkennen Sie Pfeiffersches Drüsenfieber bei Ihrem Kind

Bei Babys und Kleinkindern wird Pfeiffersches Drüsenfieber oft nicht erkannt, denn es äußert sich durch Fieber, Müdigkeit, Bauchbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen oder Husten.

Kinder ab dem Kindergartenalter können bereits das charakteristische Erkrankungsbild zeigen, das vor allem bei Jugendlichen typisch ist: häufig vor dem eigentlichen Krankheitsausbruch bereits Müdigkeit, Appetitlosigkeit und leichtes Unwohlsein, eventuell über Wochen hinweg in 90 Prozent der Fälle (hohes) Fieber über ein bis zwei Wochen sowie allgemeines Krankheitsgefühl, auch Kopf oder Halsschmerzen in 80 Prozent der Fälle Halsentzündung mit geschwollenen Mandeln, wobei auf den Mandeln dicker weißer Belag liegt, zusätzlich Schluckbeschwerden fast immer ausgeprägte Lymphknotenschwellung, meist im Bereich von Hals und Nacken, jedoch können seltener auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen oder am ganzen Körper schmerzhaft anschwellen gelegentlich kleinfleckiger Hautausschlag.

Wichtig: Immer wieder kommt es vor, dass die entzündeten, belegten Mandeln beim Pfeifferschen Drüsenfieber fälschlich für eine eitrige Mandelentzündung gehalten werden und der kleine Patient deswegen Penizillin (meist Amoxicillin oder Ampicillin) verschrieben bekommt. 90 Prozent der Pfeiffer- Kranken entwickeln darunter einen masernähnlichen Hautausschlag. Dieser wird nicht selten als „Penizillinallergie“ fehlgedeutet, obwohl es sich dabei nicht um eine Allergie handelt!

Eventuell kommen weitere Symptome wie Übelkeit und Oberbauchbeschwerden oder eine Gelbfärbung der Haut hinzu, was auf Komplikationen (siehe dort) hindeutet. Ältere Kinder erholen sich manchmal nur sehr langsam vom Pfeifferschen Drüsenfieber; sie leiden teilweise über Wochen unter Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Bei Kleinund Kindergartenkindern werden gelegentlich wiederkehrende Krankheitsschübe beobachtet. Diese Kinder erkranken immer wieder an einer fieberhaften Halsentzündung mit Schwellung der Halslymphknoten. Die Beschwerden halten drei bis zehn Tage an und können teils in monatlichem Abstand auftreten.

Wichtig, wenn Ihr Kind eventuell an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt ist: Bitte gehen Sie mit Ihrem Kind zum Kinderarzt, wenn es länger als drei Tage Fieber und Halsschmerzen hat (bei Babys spätestens am zweiten Tag), es geschwollene Lymphknoten am Hals, in den Achseln oder Leisten hat, Beläge auf den Mandeln zu sehen sind, es Beschwerden im linken Oberbauch hat oder sich die Haut gelblich verfärbt.

Rufen Sie den Notarzt, wenn Ihr Kind plötzlich heftige Schmerzen im linken Oberbauch bekommt und blass wird – dann könnte ein lebensbedrohlicher Milzriss vorliegen. Gefährlich wird es auch, wenn Ihr Kind plötzlich dunkelrote kleine Hautflecken bekommt, weil diese Flecken auf einen Mangel an Blutplättchen hindeuten können.

Pfeiffersches Drüsenfieber bei Ihrem Kind: Lebensbedrohliche Komplikationen sind möglich

Das Pfeiffersche Drüsenfieber dauert normalerweise zwei bis drei Wochen und heilt fast immer ohne Folgen aus. Selten können jedoch auch Komplikationen auftreten:

  • zusätzliche bakterielle Besiedelung der Mandeln mit eitriger Mandelentzündung
  • Atemnot durch die stark geschwollenen Mandeln
  • Lungenentzündung
  • Leberentzündung mit Gelbsucht
  • Beteiligung von Herz oder Nieren
  • Veränderungen des Blutbildes mit Blutarmut und/oder einem Mangel an Blutplättchen
  • Hirnhaut- oder Gehirnentzündung

Die gefährlichste Komplikation ist ein Milzriss (Milzruptur), der grundsätzlich lebensbedrohlich ist. Da die Milz beim Pfeifferschen Drüsenfieber stark vergrößert sein kann, ragt sie weiter als gewöhnlich aus dem Brustkorb heraus. Das geschwollene Organ ist weniger gut geschützt und kann schon bei kleineren Stößen einreißen, wodurch es zu einer heftigen Blutung in die Bauchhöhle kommt.

Bei Pfeifferschem Drüsenfieber müssen sich Kinder besonders schonen!

Fühlt sich Ihr Kind abgeschlagen und müde, wird es freiwillig im Bett bleiben. Bei weniger ausgeprägten Beschwerden ist strenge Bettruhe nicht nötig, doch sollte Ihr Kind viel ruhen. Wildes Toben ist schon wegen der Gefahr des Milzrisses zu vermeiden! Hat der Arzt eine ausgeprägte Milzschwellung festgestellt, muss sich Ihr Kind – unabhängig davon, wie gut es ihm nach abgeklungenem Infekt schon wieder geht – sechs bis acht Wochen lang schonen. So lange dauert es meist, bis sich die Schwellung wieder zurückgebildet hat. Ihr Kind darf dann keinen Sport machen, es sollte nicht wild toben oder gar raufen, und auch Ballspiele sind dann tabu, denn es könnte ein Ball den Bauch mit großer Wucht treffen. Stehen bei Ihrem Kind die Halsbeschwerden im Vordergrund, bieten Sie ihm weiche Kost und kühle Getränke an. Verzichten Sie auf Obst und säurehaltige Säfte, die die Halsschmerzen oft noch verstärken. Ihr Kind kann mit Kamillentee den Mund spülen oder auch gurgeln. Auch Halswickel (siehe Heft 10/06) wirken schmerzlindernd.

Bei Pfeifferschem Drüsenfieber kann die Homöopathie Kindern helfen

Da das Pfeiffersche Drüsenfieber eine Virusinfektion ist, gibt es keine speziellen Medikamente dagegen. Sofern keine schweren Komplikationen vorliegen, die in der Klinik behandelt werden müssen, ist eine homöopathische Behandlung meist die bessere Alternative. Verabreichen Sie das passende Mittel  in der Potenz D12, anfangs ein- bis zweistündlich 5 Globuli oder 1 Tablette, am folgenden Tag bei Bedarf noch 3-mal täglich. Bitte geben Sie Ihrem Kind nicht mehrere Mittel hintereinander, falls das erste Mittel nicht gewirkt hat. Suchen Sie einen Homöopathen auf, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben. Wenn sich Ihr Kind nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber nur sehr langsam erholt und es anhaltend erschöpft, müde und lustlos ist, bringen es antroposophische Meteoreisen- Globuli schneller wieder auf die Beine. Diese sind schon für Babys geeignet (Dosierung: 2-mal täglich 3 Globuli). Kinder ab einem Jahr erhalten 3-mal täglich 4 bis 5 Globuli, bis sich die Erschöpfung gebessert hat.

Bezugsquellen: Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. 80 Tabletten kosten 8,09 ?, 10 Gramm Globuli 6,80 ? (DHU, Karlsruhe), 20 Gramm Meteoreisen Globuli velati (Firma Wala) gibt es für 8,85 ?.