Burnout – Tipps für den Umgang mit der Familie

Das Burnout-Syndrom hat verschiedene Veränderungen im Alltag zur Folge. So ist eine betroffene Person nicht mehr in der Lage, das übliche Maß an Leistung abzurufen. Gerade, wenn ein Elternteil von der Krankheit betroffen ist, kann das für die Familie umfangreiche Konsequenzen haben. Hier erfahren Sie, wie Sie in einer solchen Situation agieren können.
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Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Burnout- Syndrom?

Das Burnout-Syndrom kann als ein Zustand massiver körperlicher und psychischer Erschöpfung beschrieben werden. Es wird oftmals durch hohen Stress und eine Überlastung im Alltag hervorgerufen.

Die Gründe für die Überlastung sind sehr unterschiedlich. Oftmals liegen sie in einer fordernden beruflichen Tätigkeit. Bestimmte Sparten sind dabei risikobelasteter als andere. So sind zum Beispiel Pflegekräfte besonders häufig von Burnout betroffen.

In einigen Fällen führt aber auch ein fordernder Familien-Alltag zu einem Burnout. Bei manchen Patienten werden durch die Problematik verschiedene weitere Erkrankungen wie eine Depression ausgelöst.

Symptome des Burnouts

Die Symptome des Burnout-Syndroms sind verschiedenartig. Unter anderem kann sich die Krankheit in Form von Schlafstörungen äußern. Hinzu kommen bei vielen Betroffenen Desinteresse und Motivationslosigkeit.

Gleichzeitig sinkt die Leistungsfähigkeit deutlich. So können Konzentrationsstörungen dafür sorgen, dass bei der Arbeit oder im Alltag zunehmend Fehler unterlaufen. Viele Betroffene sind außerdem stark erschöpft und müde.

Therapie

Im Rahmen einer Therapie wird zunächst versucht, den Betroffenen möglichst umfangreich zu entlasten. Dementsprechend wird er krankgeschrieben. Neben einer längeren Erholungsphase soll möglichst dauerhaft die Work-Life-Balance verbessert werden.

Das bedeutet, dass ein Plan entworfen wird, wie dauerhaft durch eine Entlastung vermieden werden kann, dass die Krankheit in Zukunft erneut auftritt oder sich verschlimmert. Gleichzeitig lernen die Betroffenen Entspannungstechniken und eine gesunde Lebensführung. Unter anderem die Ernährung und ausreichend Bewegung sind dabei von Bedeutung.

Neu-Organisation des Familienalltags

Anhand der Möglichkeiten zur Therapie wird deutlich, dass die betroffene Person Ruhe, Entlastung und Entspannung benötigt. Handelt es sich dabei um einen Elternteil, muss der gesamte Alltag der Familie neu organisiert werden, da die Unterstützung bzw. der Beitrag des Vaters oder der Mutter – zumindest in großen Teilen – zunächst einmal wegfällt. Dabei sind vor allem zwei Fragestellungen relevant:

  • Was muss neu organisiert werden?
  • Wer kann im Alltag unterstützen?

Was muss neu organisiert werden?

Dabei sind ganz verschiedene Lebensbereiche betroffen. Das beginnt bei der Organisation der Schule, des Kindergartens und der Hobbys. So müssen womöglich andere Personen gefunden werden, die den Nachwuchs zur Schule, zum Kindergarten oder zum Sportverein bringen.

Gleiches gilt für den Familienalltag. So müssen Sie das Zubereiten der Mahlzeiten und der Pausenbrote für die Kinder womöglich neu organisieren. Nimmt der betroffene Elternteil eine Therapie wahr, müssen Sie überlegen, wer in diesen Phasen die Kinder betreut. Das kann, je nachdem zu welchen Zeiten die Sitzungen stattfinden, durchaus eine Herausforderung darstellen.

Ähnliches gilt für das Familienleben im privaten Bereich. Vielleicht gibt es in Ihrer Familie gewisse Freizeitaktivitäten, die Sie regelmäßig mit den Kindern unternehmen. Hier müssten Sie je nach Aufwand und individuellen Umständen ebenfalls neu planen.

Wer kann unterstützen?

Die Aufgaben von zwei Elternteilen im Alltag zu meistern, kann bereits für eines der Elternteile eine echte Herausforderung sein. Besonders schwierig ist die Situation, falls Sie alleinerziehend sind.

In beiden Fällen ist es sinnvoll, wenn Sie sich Unterstützung suchen. Mit der Hilfe können Sie versuchen, den Alltag so gut wie möglich aufrechtzuerhalten, sodass die Kinder nur ein geringes Maß an Veränderungen hinnehmen müssen.

Grundsätzlich gilt, dass der Nachwuchs mit den Personen, die Sie unterstützen, im besten Falle vertraut sein sollte. So haben Sie die Möglichkeit, ein wenig Sicherheit und Beständigkeit im Alltag aufrechtzuerhalten.

Daher ist es sinnvoll, zunächst in Ihrem familiären Umfeld zu suchen. Womöglich können Familienmitglieder wie die Großeltern oder Tante und Onkel einige der Alltagsaufgaben übernehmen.

Alternativ gibt es die Möglichkeit, enge Freunde um Unterstützung zu bitten. Im besten Fall wählen Sie eine Person aus, die ebenfalls eine Familie mit Kindern hat. So hat der Nachwuchs im Rahmen der Neuorganisation gleichzeitig die Möglichkeit, ein wenig Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen.

Falls all dies nicht umsetzbar sein sollte, können Sie vorübergehend auf eine Tagesmutter oder einen Tagesvater für die Kinder zurückgreifen. So können Sie zumindest große Teile des wöchentlichen Alltags aufrechterhalten. Worauf dabei zu achten ist, erfahren Sie in einem Leitfaden des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Finanzielle Versorgung der Familie im Fall eines Burnouts

Ein weiterer Aspekt des Lebens, der sich womöglich durch die Krankheit verändern kann, ist die finanzielle Situation Ihrer Familie. Das gilt vor allem dann, wenn der Betroffene Elternteil für einen längeren Zeitraum ausfällt.

Besonders problematisch ist das, wenn der Hauptverdiener kein Einkommen mehr nach Hause bringt und sie gleichzeitig bestimmte monetäre Verpflichtungen haben. Zu Letzteren können zum Beispiel das Abbezahlen eines Eigenheims oder Autos gehören. Für diese Umstände müssen Sie dann ebenfalls eine sinnvolle und praktikable Lösung finden. Dabei gibt es mehrere Wege, wozu zählen:

  • Versicherungen,
  • je nach individuellen Umständen das Gehalt des anderen Elternteils
  • sowie Ersparnisse.

Unterstützung durch Versicherungen

Unter anderem ist die Suche nach einer Lösung dann notwendig, wenn ein Angestellter länger als 6 Wochen ausfällt. In diesem Fall endet die Lohnfortzahlung, was zu deutlichen Einbußen beim Einkommen führt, da das Krankengeld der Krankenkassen geringer ist als das übliche Gehalt.

In dieser Situation sind weitere Versicherungen hilfreich. So können Sie ein Krankentagegeld von einer privaten Krankenversicherung erhalten. Diese Zahlungen schließen die Lücke. Die Höhe Ihrer Kosten für eine solche Absicherung bemisst sich an verschiedenen Faktoren wie dem Gesundheitszustand und dem Alter bei Eintritt in den Vertrag.

Ersparnisse und Gehalt des anderen Elternteils

Im besten Fall ist die betroffene Person nicht der Hauptverdiener in Ihrer Familie – oder beide Elternteile leisten einen gleichartigen Beitrag zu den wirtschaftlichen Verhältnissen. In solch einer Situation besteht vielleicht die Möglichkeit, den Ausfall des Gehaltes durch das Einkommen des anderen Elternteils bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren.

Ist dies nicht gegeben, können womöglich Ersparnisse dabei helfen, ein geringeres Einkommen für einen gewissen Zeitraum auszugleichen. Wichtig ist dabei, dass zentrale Planungen, wie zum Beispiel Ihre Altersvorsorge, nicht dauerhaft darunter leiden.

Wie erklären Sie den Kindern die Umstände?

Des Weiteren stehen Sie vor der Fragestellung, wie Sie Ihren Kindern die Veränderungen erklären. Dabei sind vor allem Transparenz und die Kommunikation mit dem familiären Umfeld von Bedeutung.  

Bedeutung von Transparenz

Wichtig ist, dass Sie nicht versuchen, dem Kind die Krankheit zu verheimlichen. Gerade aufgrund des neuen Alltages werden Ihr Sohn oder Ihre Tochter mit großer Sicherheit merken, dass sich etwas verändert hat.

Dementsprechend ist ein transparenter Umgang mit der Krankheit sinnvoll. In diesem Rahmen sollten Sie dem Nachwuchs kindgerecht erklären, was dem Vater oder der Mutter fehlt. Gleichzeitig ist es wichtig, Fragen zu beantworten und für die Anmerkungen des Sohns oder der Tochter stets offen zu sein.

Zudem ist es sinnvoll, Perspektiven zu schaffen. So sollten Sie dem Nachwuchs erklären, dass die Krankheit zwar aktuell ernst ist, aber behandelt wird und wieder vorbei gehen kann bzw. wird. So helfen Sie Ihrem Kind, die Situation richtig einzuordnen.

Kommunikation mit dem familiären Umfeld

Des Weiteren sollten Sie die Umstände mit dem familiären Umfeld thematisieren. Sicherlich besteht die Möglichkeit, dass Ihre Kinder vielleicht mit Oma, Opa, Tante oder Onkel ebenfalls darüber sprechen möchten.

Dementsprechend sollte Sie mit den anderen Familienmitgliedern ebenfalls kommunizieren, wie der Stand der Dinge ist und inwieweit Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter bereits darüber aufgeklärt haben. So vermeiden Sie, dass es zu Verwirrung aufgrund von unterschiedlichen Informationen kommt.

Fazit

Ein Burnout ist für die Betroffenen eine lebensverändernde Situation. Oftmals gilt dies gleichzeitig für das familiäre Umfeld. Dementsprechend sollten Sie, falls die Krankheit Sie oder Ihren Partner betrifft, alles daransetzen, um die verschiedenen Parameter des Alltags zielführend umzustrukturieren. Dazu gehören Aufgaben wie das Abholen der Kinder von der Schule oder dem Kindergarten, das Zubereiten der Mahlzeiten oder die Planung von gemeinsamen Aktivitäten. Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass die Familie finanziell weiterhin ausreichend versorgt ist. Schlussendlich sollten Sie die Umstände mit dem Nachwuchs kindgerecht, aber transparent kommunizieren.