12 Schüßler-Salze bei Kinderkrankheiten und kleineren Verletzungen
Die biochemischen Funktionsmittel nach Dr. Schüßler stellen eine einfache, überschaubare und doch verblüffend wirksame Methode zur Behandlung häufiger Kinderkrankheiten und Beschwerden bei Babys und Kindern dar.
Schüßler-Salze gegen Kinderkrankheiten
Der Oldenburger Arzt und Homöopath Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelte vor mehr als 130 Jahren eine neue Heilmethode. Sie baute auf die damals revolutionären Erkenntnisse auf, dass Krankheiten durch eine Funktionsstörung von Körperzellen entstehen und Mineralstoffe lebenswichtig für die Funktion des Organismus sind. Bei seinen Forschungsarbeiten entdeckte er zwölf lebenswichtige Mineralsalze, die unerlässlich für die regelrechte Funktion verschiedener Gewebe und Organe sind, die Schüßler-Salze. Er bezeichnete seine Methode als Biochemie, sozusagen die „Chemie des Lebens“. Als überzeugter Homöopath begann er, diese Mineralstoffe durch Potenzierung aufzubereiten. In geringer Menge gegeben, sollen sie die durch einen Mangel bedingten Funktionsstörungen in den Zellen ausgleichen und das Gleichgewicht wieder herstellen. Daher werden diese Mineralsalze auch als Biochemische Funktionsmittel bezeichnet.
Schüßler-Salze für Babys und Kinder: Wie werden sie eingenommen?
Schüßler-Salze können ab dem Säuglingsalter gegeben werden. Babys erhalten die Tabletten mit etwas Wasser aufgelöst als Brei, der mit dem sauberen Finger auf die Lippen gestrichen wird. Bei allen akuten Erkrankungen erhalten Kinder unter sechs Jahren halbstündlich bis stündlich eine halbe Tablette. Am besten verwenden Sie zum Teilen einen Tablettenteiler, der in Apotheken erhältlich ist. Sie können jedoch auch stündlich bis zweistündlich eine ganze Tablette geben. Sind mehrere Mittel erforderlich, geben Sie diese im Wechsel oder verwenden Sie die Wasserglasmethode (siehe Mein Tipp).
Chronische Erkrankungen werden üblicherweise mit dreimal einer Tablette des passenden Mittels behandelt. Die gebräuchliche Potenz der verschiedenen Schüßler-Salze ist in unserer großen Tabelle angegeben. Geben Sie Ihrem Kind die Tablette am besten eine viertel Stunde vor oder aber eine Stunde nach der Mahlzeit. Es soll die Tablette langsam im Mund zergehen lassen.
Eine Besonderheit stellt die Nr. 7, Magnesium phosphoricum, dar. Sie wird bei akuten Beschwerden vorzugsweise als „Heiße Sieben“ verabreicht. Fünf Tabletten werden in einem Glas heißem Wasser aufgelöst (mit Plastiklöffel umrühren, kein Metall!) und schluckweise so heiß wie möglich getrunken.
- Mein Tipp: Erfolgt die Behandlung mit mehreren Mitteln gleichzeitig, können Sie nach der Wasserglasmethode vorgehen und die Tablettenration des gesamten Tages morgens in einem Glas mit abgekochtem Wasser auflösen und Ihrem Kind schluckweise (Kleinkindern eventuell löffelweise) über den Tag verteilt zu trinken geben.
Stadiengerechte Behandlung mit Schüßler-Salzen bei Entzündungen
Entzündungen und Infektionskrankheiten verlaufen in der Regel in drei Stadien. Diesen ist jeweils ein eigenes Mineralsalz zugeordnet.
1. Stadium: Ferrum phosphoricum
Es bestehen mehr oder weniger untypische Allgemeinsymptome. So bahnt sich ein grippaler Infekt beispielsweise mit Gliederschmerzen und Frösteln an. Geben Sie dann sofort Ferrum phosphoricum: alle 10 bis 15 Minuten eine Tablette.
2. Stadium: Kalium chloratum
Nun zeigen sich im betroffenen Bereich die typischen Entzündungssymptome Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen. Geben Sie sechs- bis achtmal täglich eine Tablette Kalium chloratum. Da der Übergang zwischen erstem und zweitem Stadium fließend verläuft, können Sie auch Ferrum phosphoricum und Kalium chloratum im Wechsel geben, halbstündlich eine Tablette (Säuglinge eine halbe Tablette).
3. Stadium: Kalium sulfuricum
Dieses Stadium ist durch eine gewisse Besserung der Beschwerden gekennzeichnet, doch gerät der Heilungsprozess dann ins Stocken. Dies kommt nach der rechtzeitigen Behandlung von Stadium eins und zwei allerdings eher selten vor. Geben Sie bei schleppendem Heilungsverlauf oder fortgesetzter Ausscheidung gelblicher Sekrete (gelblicher Schleim aus Nase oder gelblicher Auswurf bei Bronchitis) dreimal täglich eine Tablette Kalium sulfuricum.
Schüßler-Salze helfen bei typischen Kinderkrankheiten
- Bei Erkältungen, grippalen Infekten, Bronchitiden, Ohrenentzündungen und Magen-Darm-Infekten können Sie Ihr Kind durch das dem Entzündungsstadium zugeordnete Salz unterstützen.
- Hilfreich bei Masern,Mumps, Röteln und Scharlach sind Ferrum phosphoricum und Kalium chloratum von Anfang an im Wechsel.
- Gegen Windpocken helfen Kalium phosphoricum und Natrium chloratum. Zur Linderung des Juckreizes geben Sie zusätzlich Magnesium phosphoricum.
- Bahnt sich ein Schnupfen mit Kribbeln in der Nase und häufigem Niesen an, ist Natrium chloratum das Mittel der Wahl. In den ersten Stunden alle 10 bis 15 Minuten eingenommen, kann dieses Salz den Ausbruch oft noch verhindern.
Biochemische Salben
Biochemische Salben werden alleine oder unterstützend zu einer Behandlung mit Tabletten angewandt. Welches Mittel wogegen hilft, können Sie aus der Tabelle ersehen. Die Salben werden ein- bis zweimal täglich dünn aufgetragen und eventuell etwas einmassiert. Bei Verletzungen und ausgeprägten Entzündungen empfiehlt sich ein Salbenumschlag (Salbe messerrückendick auftragen), der über Nacht liegen bleiben sollte.
- Mein Tipp: Leidet Ihr Kind unter Blähungen (auch bei Dreimonatskoliken sehr bewährt!), legen Sie ihm für etwa fünf Minuten ein feucht-warmes Tuch auf den Bauch. Dann massieren Sie seinen Bauch im Uhrzeigersinn mit Salbe Nr. 7 (Magnesium phosphoricum).
Alle zwölf biochemischen Funktionsmittel im Überblick
wirkt besonders gut auf | typische Zeichen bei Mangel des Salzes bzw. typischer Körperbau | als Tablette hilfreich bei | als Salbe hilfreich bei |
Binde- und Stützgewebe, Gelenke, Haut | schlaffe Haltung, Senk- oder Plattfüße, schwache Gelenke und Bänder (knickt leicht um), schlechte Zähne | Karies, eingerissenen Mundwinkeln, rissiger Haut, Narbenwucherungen | Rissen und Schrunden in der Haut |
Knochen, Zähne | blasse, hoch gewachsene Kinder, die nach Erkrankungen lange bis zur vollständigen Genesung brauchen; schwache Muskulatur, Haltungsschwäche, Kariesneigung; kälteempfindlich | körperlicher und seelischer Schwäche (z.B. nach durchgemachter Erkrankung), Knochenbrüche, gestörter Knochenbildung, Wachstumsschmerzen, verspätetem Zahnen, Beschwerden beim Zahnen, häufigem Nasenbluten | Knochen- schwäche, Wachstums- schmerzen |
Immunsystem, Abwehrkräfte | nervös, schnell erschöpft, häufig erkältet; schwarz-bläuliche Verfärbung im Bereich des inneren Augenwinkels; Schmerzlinderung durch Kälte | allen Erkrankungen im ersten Entzündungsstadium, Abwehrschwäche; Verletzungen, Wunden, Muskelkater | als Wundsalbe bei frischen und entzündlichen Verletzungen, Quetschungen, Verstauchungen |
Schleim- häute | Neigung zu Schleimhautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, Magenproblemen; typisch: weißliche Absonderungen bzw. Auswurf; oft weißlich-grau belegte Zunge | allen Erkrankungen im zweiten Entzündungs- stadium (Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz), alle fieberhaften Entzündungen, Pseudokrupp, Aphthen im Mund, Warzen an den Händen | Hautaus- schlägen, die nach einer Impfung auftreten, Warzen an den Händen |
Nerven, Psyche | erschöpft, müde; ängstlich, schreckhaft; oft aschgraue Gesichtsfarbe | Hyperaktivität, Heimweh, Nesselausschlag (Urticaria) | wundem Po |
Entgiftung | häufig erkältet; neigt zu Hautschuppung, Schmerzen bessern sich an der frischen Luft | allen Erkrankungen im dritten Entzündungsstadium, allen Schleimhaut- entzündungen (Magen-, Darmschleimhaut, Rachen, Atemwege) | Neurodermitis, Schuppenflechte (unterstützend) |
Muskeln, Nerven | unruhig, hektisch; neigt zu Krämpfen und Muskelverspannung (Nackenbereich!); typisch: starke münzgroße Rötung beider Wangen; Besserung durch warme Getränke | allen krampfartigen Schmerzen, z.B. Bauch-schmerzen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen, Muskelzuckungen, nächtlichem Krampfhusten, Einschlafstörungen, Unruhe, zur Verminderung von Juckreiz | Hautjucken, zur Bauchmassage bei Kindern mit Bauchkrämpfen und Blähungen |
Wasser-haushalt des Körpers | Haut und Schleimhäute trocken oder aber vermehrter Tränen- und Speichelfluss (sabbern!), zu viel oder zu wenig Durst; kalte Hände und Füße; weinerlich, gereizt | Erkrankungen mit wässrigen Ausscheidungen wie z.B. wässriger Durchfall, Fließschnupfen, Schwellungen durch Wassereinlagerungen (auch Insektenstiche!), Hautausschlag mit wässrigen Bläschen (z.B. Lippenherpes) | Lippenherpes, Hautblasen (nach Ver-brennungen, durch Wund-laufen), Insektenstichen, wundem Po |
Stoffwechsel, Säure-Basen- Gleichgewicht | Neigung zu Verdauungsbeschwerden und Harnwegsinfekten; oft Milchunverträglichkeit; ängstliches Kind | Blähungskoliken bei Säuglingen oder Kleinkindern, sauer riechendem Durchfall, Reiseübelkeit | Lymphknoten- schwellung, Milchschorf |
Ausschei- dungsorgane, Entgiftung | Neigung zu Verdauungsbeschwerden, Blähbauch; Gesichtsrötung (Wangen, Nase); Verschlimmerung aller Beschwerden bei feuchtem Wetter | Verstopfung, Durchfall, Einnässen, Bettnässen | Erfirerungen, Frostbeulen, nässenden Ekzemen, zur Bauchmassage bei Blähungen |
Bindegewebe, Haut, Haare, Nägel | Neigung zu Eiterungen und Blutergüssen; schwaches Bindegewebe (schwache Gelenke, evtl. Nabel- oder Leistenbruch); häufiges Schwitzen, stinkender Schweiß, brüchige Nägel, glanzloses Haar | Hauteiterungen (z.B. Furunkel), Blutergüsse, Haarausfall, Nagelwachstums- störungen, Erkrankungen von Bändern und Sehnen (z.B. häufiges Umknicken, Schlottergelenke, Sehnenscheidenentzündung), unterstützt die Knochen- bildung während des Wachstums | Hauteiterungen und -entzündungen |
Gelenke, Binde- und Stützgewebe | Neigung zu wiederholten oder chronischen Eiterungen und chronischen Entzündungen | chronischen Haut- und Schleimhauteiterungen (z.B. Stockschnupfen, wiederholte Mandelentzündung), Störung des Knochen- wachstums | Salbe wird selten angeboten! |
Bezugsquelle:
Schüßler-Salze (biochemische Funktionsmittel Nr. 1 bis 12) erhalten Sie in den Potenzen D3, D6 und D12 rezeptfrei in der Apotheke.