Bewegungsspiele fördern die Intelligenzentwicklung von Kindern

Fangen und Hüpfkästchen spielen, über Mauern balancieren und auf Bäume klettern: Was früher zum Kinderalltag gehörte, ist heute eher selten geworden. Stattdessen verbringen Kinder immer mehr Zeit vor dem Computer oder Fernseher, und die Gelegenheiten zum täglichen Austoben fehlen. Kein Wunder, dass die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern in den letzten Jahren drastisch nachgelassen hat. Doch nicht nur das: Auch die Intelligenzentwicklung leidet, wenn sich Kinder zu wenig bewegen. Lesen Sie hier, warum das so ist und was Sie tun können, um kleinen Stubenhockern auf die Sprünge zu helfen.  
Inhaltsverzeichnis

Natürlich schlau

Kinder haben von Natur aus Freude daran, sich zu bewegen. Leider wird dieser natürliche Drang nach Bewegungsspielen immer mehr eingeschränkt. Es gibt kaum noch ungefährliche Spielstraßen, freie Wiesen oder große Gärten, und in hellhörigen Wohnungen ist kein Platz für wildes Herumtoben. Dazu kommt die übertriebene Vorsicht mancher Eltern, denen schon der Gedanke, ihr Kind unbeaufsichtigt draußen spielen zu lassen oder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken, einen Angstschauer über den Rücken laufen lässt.

Bewegung ist für Kinder lebenswichtig

Die Auswirkungen des Bewegungsmangels sind heute schon deutlich sichtbar: Viele Schulanfänger können nicht auf einem Bein hüpfen, auf einer Linie balancieren oder rückwärts gehen. Dazu kommt, dass inzwischen etwa jedes fünfte Kind übergewichtig ist. Dagegen sind Bewegungsspiele eine wahre Wunderdroge für Kinder. Sie 

  • sorgt für einen gesunden Knochenaufbau,
  • trainiert Muskeln und Sehnen,
  • bringt Herz und Kreislauf in Schwung,
  • verbessert den Stoffwechsel. 
Und das Beste von allem:
Bewegung macht schlau!
  • Denn Bewegung fördert eine dichte Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn,
  • sorgt für viel Sauerstoff im Gehirn und macht es so leistungsfähiger,
  • produziert körpereigene Botenstoffe, die das Gedächtnis fördern,
  • hebt die Stimmung,
  • stärkt das Vertrauen in den eigenen Körper und damit auch das Selbstbewusstsein. 

Achten Sie auf sinnvolle Sportangebote von Anfang an

In unserer modernen Freizeitwelt mangelt es nicht an sinnvollen Sportangeboten für Kinder. Tanzen für Kinder, Schwimmen, Handball, Fußball, Sportvereine: In jeder Stadt gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten. Lassen Sie Ihr Kind einen „Sporttermin“ aussuchen, an dem es Spaß hat. Für die Kleinen bietet sich Mutter- oder Vater- Kind-Turnen an. Hier lernen Kinder auf spielerische Art und Weise alle Bewegungsformen kennen, die zur Körperbeherrschung notwendig sind.

Bewegung fängt im Alltag an

Doch das Wichtigste: Schaffen Sie Bewegungsräume und -anreize im Alltag – fangen Sie damit bereits im Babyalter an. Zwei Stunden am Tag sollten Kinder aktiv sein. 

Hier meine besten Tipps für mehr Bewegung im Alltag: 

Bewegungstipps für Babys

Längeres Sitzen im Maxi-Cosi oder der Babywippe macht faul! Lassen Sie Ihr Baby daher so oft wie möglich auf der Krabbeldecke strampeln und spielen.

Die meisten Babys lieben es, frei zu strampeln. Ohne das störende Windelpaket, mit einem dicken Handtuch als Unterlage in einem ausreichend warmen Zimmer, kann es sein ganzes Bewegungsrepertoire ausschöpfen.

Auch ständiges Sitzen im Kinderwagen hemmt den kindlichen Bewegungsdrang. Lassen Sie Ihr Kind daher, sobald es laufen kann, bei Spaziergängen immer wieder aus dem Kinderwagen aussteigen. Nehmen Sie sich Zeit, und lassen Sie es die Umgebung entdecken, auf Mäuerchen balancieren oder Steine aufsammeln.

Bewegungstipps für Kleinkinder

Gehen Sie mit Ihrem Kind so oft wie möglich nach draußen, beispielsweise auf den Spielplatz. Anfangs wird es vielleicht nur im Sand buddeln und den Großen beim Klettern zusehen. Schon bald wird es mit Ihrer Hilfe versuchen, selbst die Rutsche hochzuklettern und wieder runterzurutschen.

Wichtig bei aufkommenden Eltern-Ängsten: Die meisten Kinder können selbst sehr gut einschätzen, was sie schon können. Ermutigen Sie Ihr Kind, aber drängen Sie es nicht, und vermeiden Sie Äußerungen wie „Pass auf, du fällst runter!“

Animieren Sie Ihr Kind so früh wie möglich zum Roller- und Fahrradfahren. Die kleinen Laufräder sind hierfür eine optimale Vorbereitung.

Erste Hilfe an Regentagen: Machen Sie Ihr Wohnzimmer zur Turnhalle. Legen Sie hierzu mehrere Kissen oder ein paar Matratzen auf den Fußboden. Sie werden staunen, was Ihr Kind alles damit anfängt: Hüpfen, Purzelbäume schlagen, Matratzen stapeln und runterspringen, drunterher kriechen usw.

Stellen Sie mehrere Hocker, Stühle oder stabile Kartons mit verschieden hoher Sitzfläche schrittbreit in einer Reihe auf. Ihr Kind kann nun von einem zum anderen klettern, drunterher kriechen oder drumherum laufen.

Bewegungstipps für Schulkinder

Lassen Sie Ihr Kind so oft wie möglich zu Fuß zur Schule gehen. Ab der 5. Klasse können Kinder, die nicht zu weit entfernt wohnen, auch mit dem Fahrrad zur Schule fahren.

Gehen Sie als Vorbild voran und erledigen auch Sie, so oft es geht, Dinge zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Verzichten Sie auf Aufzüge und Rolltreppen.

Spätestens im Schulalter sollte Ihr Kind mindestens ein- bis zweimal pro Woche in einen Sportverein gehen.

Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind schwimmen. Ältere Kinder, die sicher schwimmen können, gehen auch gerne mal allein mit ihren Freunden ins Strandbad.

Unterstützen Sie Ihr Kind, wenn es Skateboard fahren, Inlineskaten oder mit seinen Freunden Fußball spielen möchte.

In vielen Städten gibt es inzwischen Kletterhallen und Hochseilgärten. Dies sind bei den meisten Kindern sehr beliebt und eine tolle Möglichkeit, den eigenen Körper zu erfahren und Selbstbewusstsein aufzubauen.