Fitness für die Füße – spielerische Fußgymnastik zur Kräftigung der Muskulatur

Platt- oder Knicksenkfüße sind bei Kindern meist nicht behandlungsbedürftig. Wie Sie bleibenden Haltungsschäden der Füße wirksam vorbeugen können, verrät Ihnen dieser Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Fußfehler und Haltungsschäden bei Kindern

Die meisten Babys kommen mit gesunden Füßen auf die Welt. Doch im Laufe des Wachstums treten bei sehr vielen Kindern Fußfehler auf. So haben beispielsweise bereits 25 Prozent der Schulanfänger verformte Füße.

Welche Fußfehler sind bei Kindern häufig?

Plattfüße sind in den ersten drei Lebensjahren völlig normal. Die Fußsohle ist in diesem Alter noch durch ein recht ausgeprägtes Fettpolster bedeckt, welches die noch nicht vollständig ausgeformte Knochenstruktur des Fußes schützt.

Auch Knicksenkfüße sind bei Kindern sehr häufig und im Kleinkindalter als normal anzusehen. Die dabei auftretende X-Stellung der Ferse (Ferse weicht von der Achse des Unterschenkels nach außen ab) und Abflachung des inneren Fußgewölbes ist auf die anfangs noch ungenügende Stützfunktion von Muskeln und Bändern zurückzuführen. Der Knicksenkfuß bildet sich meist von selbst zurück. Alles was die Fußmuskulatur kräftigt, ist dabei hilfreich.

Mein Tipp:
Lassen Sie Ihr Kind auf Zehenspitzen stehen. Der Fußfehler ist nicht behandlungsbedürftig, wenn sich die X-Stellung der Ferse im Zehenstand normalisiert und das Fußgewölbe sichtbar wird.

Barfuß gehen – das Beste für die Füße

Lassen Sie Ihr Kind möglichst viel barfuß gehen. In den ersten Lebensjahren braucht es Schuhe wirklich nur für draußen, im Haus reichen ABS-Söckchen. Ideal ist ein unregelmäßiger Untergrund wie Gras, Sand oder Kies. So wird die Durchblutung gefördert, die Beweglichkeit verbessert und die Fußmuskulatur trainiert, weil die Abrollbewegung des Fußes von der Ferse über die Außenkante bis zu den Zehen ungehindert ablaufen kann. Auch Klettern, Laufen, Springen, Toben sowie Dreirad fahren stärken ganz allgemein die Bein- und Fußmuskulatur Ihres Kindes.

Fußgymnastik statt Einlagen

Kinderfüße müssen nur in seltenen Fällen (die Entscheidung liegt jedoch beim behandelnden Orthopäden) durch Einlagen gestützt werden. Viel sinnvoller ist Fußgymnastik! Ideal wären natürlich tägliche Übungen. Macht Ihr Kind (ab 2 bis 3 Jahren) jedoch nur lustlos beim  Pflichtprogramm“ mit, ist eine wirkliche Verbesserung nur schwer zu erreichen. Daher gilt: Lieber zwei- bis dreimal die Woche mit Eifer bei der Sache sein und nur so lange üben, wie Ihr Kind Spaß daran hat.

  • Andere imitieren: Lassen Sie Ihr Kind doch einmal schleichen wie ein Indianer (Füße langsam und vorsichtig aufsetzen und behutsam abrollen), wie eine Ballerina auf Zehenspitzen gehen oder wie eine Ente watscheln, wobei es vermehrt den Fußinnenrand belastet.
Wichtig bei der Fußgymnastik:
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind beim Gehen immer die Großzehenballen, den bei der richtigen Abrollbewegung wichtigsten Auftrittpunkt, belastet.
  • Balancieren: Balancieren können Kinder ab zwei Jahren am besten „ebenerdig“. Legen Sie dazu beispielsweise ein Maßband auf den Boden und kleben Sie es an den Enden und auch dazwischen einige Male auf dem Boden fest, damit es nicht wegrutscht. Für größere Kinder sind natürlich auch ein am Boden liegendes Seil, ein Baumstamm oder ein Mäuerchen geeignet. Lassen Sie Ihr Kind beim Spaziergang bei jeder Möglichkeit balancieren! Eine besonders wirkungsvolle Übung ist es, dabei Trippelschrittchen zu machen, also in einer Linie einen Fuß dicht vor den anderen zu setzen. Dies übt das Abrollen und verhindert gleichzeitig, dass Ihr Kind mit dem Fuß nach innen knickt. Auch der Storchengang auf einer Linie ist eine Herausforderung, weil es gar nicht so einfach ist, ein Bein hochzuziehen und mit dem anderen das Gleichgewicht zu halten. Ihr Kind kann auch auf Zehenspitzen balancieren.
  • Wenn der Fuß zur Hand wird: Ihr Kind kann mit einem dicken Stift zwischen erster und zweiter Zehe ein Bild malen (dazu großes Papier am Boden festkleben!), einzelne Bögen Zeitungspapier zerreißen oder Taschentücher, Murmeln oder Korken mit den Zehen aufheben. Als Spiele zu zweit eignen sich Tauziehen mit den Füßen oder auch Ballspiele, wobei sich beide Kinder auf dem Boden gegenüber sitzen. Beim Tauziehen greifen sie ein großes Taschentuch mit den Zehen und versuchen es zu sich zu ziehen. Beim Ballspielen rollt das eine Kind einen Ball von der Größe eines Volleyballs zum anderen Kind, das den Ball mit beiden Füßen auffangen soll.