Guten Tag,
mein Sohn ist jetzt elf Monate alt. Er mag nur mittags seinen Gemüse-Fleisch-Brei essen. Zu den restlichen Essenszeiten mag er keinen Brei. Folglich habe ich ihm Obststückchen, Paprika, Brot bzw. Brötchen und anderes zu essen gegeben. Mein Mann – er ist Rettungsassistent – hat mir gesagt, dass ich lieber keine Obststückchen und Brot geben soll. Er könnte eventuell daran ersticken. Der Schutzreflex bei so kleinen Kindern funktioniert noch nicht so wie bei uns Erwachsenen.
Nun bin ich ganz verunsichert. Ist da etwas dran? Was kann und darf ein elf Monate altes Baby essen?
Mit freundlichen Grüßen
Doreen P.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Frau P.,
Babys und Kleinkinder verschlucken sich tatsächlich leichter als größere Kinder. Die Schutzreflexe bei Verschlucken (Würgen, Husten) funktionieren schon, nur sind sie oft noch nicht so effektiv. Große Gefahr, dass etwas verschluckt wird, besteht insbesondere bei kleinen harten Speisen (z.B. Erdnüsse, gehackte Nüsse, Pistazien, abgeknabberte Karottenstückchen) oder sehr trockenen, krümeligen Speisen (z.B. Zwieback, Grissini), die sich nicht schnell genug mit dem Speichel zu einem „Brei“ im Mund vermengen. Nun gibt es aber Kinder wie Ihren Sohn, die einfach keinen Brei mögen und alles schon im Babyalter lieber so essen wie die Eltern. Damit möglichst wenig passieren kann, sollten Sie ihn nur unter Aufsicht essen lassen und ihn dabei immer gut beobachten. Er sollte nur essen, wenn er aufrecht sitzt, nie in halb liegender Position (Babywippe!) oder später, wenn er schon laufen kann, beim Herumlaufen. Auch durch die Auswahl der Speisen können Sie vorbeugen. Geben Sie am besten nur Nahrung, die relativ weich ist und im Mund schnell breiig wird, z. B. beim Brot Toastbrot (es gibt ja Vollkorntoast), aber kein Knäcke, harte Brötchen oder Zwieback, beim Obst und Gemüse nur weiche Sorten roh (mürber Apfel, Birne, Banane, Melone, Gurke ohne Schale) oder ansonsten etwas gedünstet (z.B. Karotte, Kohlrabi, Brokkoli), sodass es schon weich, aber noch nicht matschig ist und noch in die Hand genommen werden kann. Erste Hilfe im Notfall bei Ersticken (was hoffentlich nie eintritt!):
- Versuchen Sie, ruhig zu bleiben.
- Hustet oder würgt Ihr Kind oder hat es Atemnot, legen Sie es mit der Brust in leichter Kopftieflage auf Ihre Hand bzw. Ihren Oberschenkel. Alternativ können Sie es auch an den Fußknöcheln mit dem Kopf nach unten halten. Klopfen Sie nun mit der flachen Hand in rascher Folge bis zu fünfmal kräftig zwischen die Schulterblätter.
- Tritt keine Besserung ein bzw. wurde der Fremdkörper nicht ausgehustet, sofort Notarzt rufen!
- Wiederholen Sie das unter 2. beschriebene Vorgehen mehrmals, bis der Notarzt eintrifft.
- Droht Ihr Baby zu ersticken, können Sie Folgendes tun: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie das Baby mit dem Rücken auf Ihre Oberschenkel (Kopf zum Knie). Unterstützen Sie seinen Kopf mit einer Hand, halten Sie es gut fest und senken Sie die Knie, sodass der Kopf tiefer als der Körper liegt. Legen Sie nun die freie Hand auf das Brustbein (knapp unterhalb der Verbindungslinie zwischen den beiden Brustwarzen) und drücken Sie bis zu fünfmal in Folge schnell und kräftig nach unten. Eventuell wiederholen.
Herzliche Grüße
Ihre
Andrea Schmelz