Liebe Frau Dr. Schmelz,
unser kleiner Sohn ist jetzt elf Wochen alt, und mein Mann hat gerade Fieberbläschen an der Lippe. Ich habe gehört, dass diese Herpesbläschen für Babys sehr gefährlich sein sollen. Was könnte passieren, wenn das Baby sich ansteckt? Was müssen wir beachten?
Viele Grüße Petra K.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Frau K.,
bei Babys, vor allem bei Neugeborenen in den ersten sechs Wochen nach der Geburt, kann eine Herpesinfektion zu einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild werden. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Gehirnentzündung, Nerven- oder Augenschäden kommen. Älteren Babys und Kleinkindern droht bei einer Erstinfektion mit Herpes simplex Typ 1, dem Erreger des Lippenherpes, die äußerst schmerzhafte Mundfäule (Fachbegriff: Stomatitis aphthosa).
Dabei haben die Kleinen meist hohes Fieber und verweigern die Nahrung, weil auf Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Gaumen, an den Lippen sowie um den Mund herum zahlreiche Bläschen und kleine Geschwüre auftreten. Die entzündeten Stellen sind oft so schmerzhaft, dass die Kinder nicht selten sogar das Trinken verweigern.
Die Viren sitzen in „geballter Konzentration“ in den Bläschen eines Lippenherpes, werden aber auch durch den Speichel übertragen. Ihr Mann darf, bis der Lippenherpes nicht vollständig abgeheilt ist, keinesfalls mit dem Baby schmusen oder es küssen! Einen Mundschutz muss er aber nicht tragen, wenn er das Baby wickelt oder herumträgt. Er darf den Schnuller oder den Löffel für das Baby nicht ablecken oder in den Mund nehmen. Als zusätzlichen Infektionsschutz für Ihren kleinen Sohn kann er eine Creme gegen Lippenherpes (z. B. Aciclovir Creme gegen Lippenherpes, Tuben mit 2 Gramm gibt es rezeptfrei in der Apotheke für 4 bis 5 €) auftragen, sodass die Bläschen abgedeckt sind.
Ihr Mann sollte sich immer gut die Hände waschen, bevor er den Kleinen anfasst. Unbewusst hat er vielleicht seine Lippe berührt und hat dann die Viren an der Hand.
Alles Gute und herzliche Grüße!
Ihre
Andrea Schmelz