von Anonym
Liebe Frau Reimann-Höhn,
mein Sohn (3.Klasse) unterbricht häufig seine Hausaufgaben, um etwas zu essen oder zu trinken. Er erklärt, dass ihn Hunger und Durst vom Lernen abhalten, so dass er sich nicht konzentrieren könne. In welchem Umfang sind solche Unterbrechungen sinnvoll? Soll ich das zulassen, oder sollte ich die Nahrungsaufnahme während der Hausaufgaben generell verbieten? Was raten Sie mir?
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
wenn Ihr Sohn seine Arbeit häufig unterbricht, dann liegt es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an seinem großen Hunger- oder Durstgefühl, sondern vielmehr an der fehlenden Motivation, die Hausaufgaben schnell zu erledigen. Die Gründe dafür können Über- oder Unterforderung sein, generelle Unlust oder auch eine schwache Konzentrationsfähigkeit.
Zunächst sollten Sie einmal versuchen herauszubekommen, was Ihr Sohn an den Hausaufgaben ablehnt oder schwierig findet. Vielleicht können Sie hier schon etwas an der Situation verändern (mehr Unterstützung, begrenzte Arbeitszeit, anderer Zeitpunkt), so dass sich das Essen von selbst reduziert.
Falls nicht, sollten Sie feste Zeiten und Pausen einführen. Die günstigste Zeit fürs Arbeiten und Lernen ist circa eine halbe bis eine Stunde nach dem Essen. Der Magen ist dann nicht mehr mit der Verdauung beschäftigt, und dem Gehirn steht die benötigte „Lern“-Energie zur Verfügung. In der einen Stunde Hausaufgaben, das ist die maximale Dauer für Grundschüler, braucht Ihr Kind nichts mehr zu essen. Ein Glas Wasser hingegen kann ihm sogar dabei helfen, sich immer wieder zu konzentrieren. Falls Ihr Kind sich jedoch von einem Glas auf dem Tisch zu sehr ablenken lässt, können Sie kleine Trinkpausen nach jedem abgearbeiteten Schulfach einführen. Vielleicht hilft Ihrem Kind auch das Kauen eines Kaugummis. Dies regt allgemein die Konzentration an und vermindert sicher das Gefühl, etwas essen zu müssen.
Viel Erfolg wünscht,
Ihre Uta Reimann-Höhn