Mathe in der 2. Klasse: So helfen Sie Ihrem Kind bei den Hausaufgabe!

Obwohl der Lernstoff für Mathe in der 2. Klasse der Grundschule noch nicht allzu kompliziert ist, gelingt es besonders bei den Hausaufgaben nicht allen Kindern, ihn ganz ohne Hausaufgabenhilfe zu verstehen. Die besten Tipps, wie Sie das richtige Gleichgewicht für die Hausaufgaben finden, lesen Sie hier! 

Inhaltsverzeichnis

Richtige Hilfe bei den Hausaufgaben

Bei der Beschäftigung mit Mathe in der 2. Klasse entdeckt Ihr Kind unter anderem den Zahlenraum bis 100, lernt das kleine Einmaleins kennen und befasst sich mit den Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division in Form des halbschriftlichen Rechnens. Darüber hinaus werden in der 2. Klasse Größen, Geldwerte, Längen und Zeit behandelt. Die Begriffsbildung, die Entwicklung der Größenvorstellung und die Einführung einiger genormter Maßeinheiten (Liter, Kilogramm, Meter) stehen dabei im Vordergrund. Diese Vorkenntnisse werden in den nächsten Schuljahren aufgegriffen, vertieft, erweitert und systematisiert.

Für die kleinen Zweitklässler ist das eine ganz schöne Herausforderung, denn nach dem konzentrierten Arbeiten in der Schule warten nachmittags häufig noch die Hausaufgaben. In den Hausaufgaben wird überprüft, ob Ihr Kind den Schulstoff verstanden hat und selbstständig bei der Lösung der Aufgaben umsetzen kann. „Mama, hilf mir mal!“ ist ein oft zu hörender Satz, der aus dem Kinderzimmer dringt. Doch die gut gemeinte Unterstützung der Eltern ist nicht immer hilfreich. Besonders wenn dem Kind das eigene Denken abgenommen wird, es sich unter Leistungsdruck setzt oder Eltern auf veraltete Erklärungsmuster aus ihrer eigenen Schulzeit zurückgreifen, schadet die Hilfe bei den Hausaufgaben mehr, als sie nutzt.

Hausaufgaben in Mathe: So helfen Sie richtig!

Grundsätzlich sollten Sie sich beim gemeinsamen Lernen mit Ihrem Kind immer nach dem aktuellen Schulstoff sowie den dort vermittelten Lern- und Lösungswegen richten. Ein Gespräch mit der Lehrkraft schafft im Zweifelsfall Klarheit. Fragen Sie nach:

  • Mit welchem zusätzlichen Übungsmaterial lernt Ihr Kind in der Schule?
  • Welche Rechenwege werden vermittelt?
  • Welche Lernziele sind zum Halbjahr anvisiert?
  • Wie können sinnvolle Übungen zu Hause aussehen?
  • Welches Können genau wird von Ihrem Kind erwartet?

Wenn Sie Ihrem Kind auf der Basis dieser Informationen bei den Hausaufgaben helfen, kann nicht mehr viel schief gehen.

In dem folgenden Beispiel „Max macht Mathe“ können Sie erkennen, wie eine effektive und strukturierte Hausaufgabenhilfe in Mathematik aussehen kann.

Hausaufgaben-Beispiel: „Max macht Mathe“

Rechenaufgaben im Zahlenraum bis und über 100: Der siebenjährige Max kommt mit einem ganzen Paket Mathematikaufgaben nach Hause. Grübelnd sitzt er vor seinem Buch und findet keinen Anfang. Ihm erscheint der Berg der Hausaufgaben riesig groß und unüberwindbar. Zu viele Rechenaufgaben warten darauf, gelöst zu werden. Er ist verzweifelt und ruft nach Hilfe.

Die ersten Aufgaben betreffen die Addition und sehen so aus:
Hier geht es darum, eine zweistellige Zahl mit einer einstelligen Zahl zu addieren. Dabei wird manchmal die 100 überschritten, manchmal aber auch nicht.
91 + 7 = __________92 + 3 = __________
96 + 5 = __________93 + 4 = __________
99 + 3 = __________97 + 9 = __________
92 + 2 = __________94 + 4 = __________
Die nächsten Aufgaben trainieren die Subtraktion und sehen wie folgt aus:
Hier geht es darum, eine drei- oder zweistellige Zahl von einer ein- oder zweistelligen Zahl zu subtrahieren.
100 – 8 = __________100 – 10 = __________
99 – 7 = __________99 – 9 = __________
95 – 3 = __________87 – 6 = __________
97 – 9 = __________97 – 7 = __________
Zum Abschluss soll Max auch noch Ergänzungsaufgaben im Zahlenraum bis 100 lösen:
Hier geht es darum, eine zweistellige Zahl von einer zwei- oder dreistelligen Zahl zu substrahieren.
90 + __________ = 100100 – __________ = 99
95 + __________ = 9999 – __________ = 95
92 + __________ = 9793 – __________ = 91
91 + __________ = 9598 – __________ = 9

Schritt für Schritt zur Hausaufgaben-Lösung

Da Max sehr müde und mutlos aussieht, beschließt seine Mutter, nicht sofort in die Lösung der Hausaufgaben einzusteigen, sondern ihr Kind erst einmal zu motivieren. Sie weiß: Je lustloser und demotivierter ihr Kind ist, desto länger werden die Hausaufgaben dauern. Ein wenig Aufmunterung im Vorfeld kostet zwar anfangs wertvolle Zeit, wirkt sich jedoch auf Dauer positiv auf das Erledigen der Hausaufgaben aus. Sie entschließt sich zu einem kurzen Gespräch, indem sie ihren Sohn motivieren möchte. Denn nur wenn Max sich der aktiven Mitarbeit öffnet, wird er zügig arbeiten und sich bemühen, die Rechenaufgaben zu verstehen und zu lösen.

Tipp 1: Mutmachgespräch führen und Kind motivieren

Max’ Mutter weiß, dass ihr Kind in Mathematik recht gute Leistungen erbringen kann. Der Junge fühlt sich jedoch schnell überfordert und verliert leicht den Überblick. Dann zweifelt er an seinem Können und hat Probleme, sich überhaupt auf die Aufgaben einzulassen. Darüber hinaus ist er nach dem Unterricht erschöpft und benötigt etwas Zeit, um sich zu erholen. Mit einem verständnisvollen, positiv ausgerichteten Gespräch durchbricht sie zunächst Max’ negative Haltung. Das könnte so aussehen:

  • War es anstrengend heute in der Schule?
  • Waren denn deine Freunde alle da, oder war jemand krank?
  • Möchtest du vor den Hausaufgaben noch etwas trinken? Fürs Lernen braucht ein kluger Kopf viel Flüssigkeit.
  • Zeig doch mal, was ihr heute gemacht habt. Ich bin ganz stolz auf dich.
  • Wie viel du bisher schon in der Schule gelernt hast!
  • Komm, wir schauen mal, ob du heute genauso gut arbeiten kannst wie gestern.

Tipp 2: Klare zeitliche Vereinbarung treffen

Besonders frustrierend ist es für Max, wenn er nicht absehen kann, wann die Hausaufgaben endlich erledigt sind und er spielen gehen kann. Er ist dann extrem unmotiviert und findet keinen Anfang. Seine Mutter weiß: Hausaufgaben sollten in den ersten zwei Schuljahren nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Viele Erst- und Zweitklässler sitzen über eine Stunde an ihrem Schreibtisch, bis sie alles erledigt haben. Sie können also im Vorfeld nur schlecht einschätzen, wann die Freizeit beginnt. Das demotiviert.

Max’ Mutter macht es besser. Sie achtet Tag für Tag auf den zeitlichen Rahmen und bricht die Hausaufgabenzeit nach maximal 40 Minuten kontinuierlicher Arbeit ab. Ein Wecker auf dem Schreibtisch stoppt die Zeit. So kann Max sicher sein, dass er nach dem Arbeiten noch Zeit für andere Beschäftigungen hat. Das erhöht seine Motivation. Eine kurze Notiz an die Lehrerin, wenn Max nicht alles in der vereinbarten Zeit geschafft hat, vermeidet Ärger.

Tipp 3: Hilfsmaterial bereit legen

Max gelingen die Rechenaufgaben wesentlich besser, wenn er im Notfall seinen Hunderterblock aus Perlen benutzen kann. Das weiß seine Mutter und sorgt dafür, dass die Perlen bereit liegen, denn für das Rechnen im Zahlenraum bis Hundert haben Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen in der Regel besonderes Anschauungsmaterial, das ihnen die Mengen und Rechenbewegungen verdeutlicht. Das kann zum Beispiel ein Zahlenhaus sein, ein Hunderterblock, Perlenketten, Montessori-Rechenperlen oder bunte Rechenstäbchen aus Holz. Für die Hausaufgaben können diese Rechenhilfen natürlich auch genutzt werden. Wichtig ist dabei, kein anderes Material als das in der Schule benutzte zur Verfügung zu stellen, da ein Kind sonst leicht verwirrt werden kann.

Tipp 4: Das kann ich schon: Leichtes zuerst!

Im nächsten Schritt verschaffen sich Max und seine Mutter einen Überblick über die Hausaufgaben. Dabei überlegt der Junge, welche Aufgaben er gleich versteht. Mit diesen einfachen Rechnungen beginnt er dann, denn die kann er selbstständig lösen. Beide vereinbaren, dass Max seine Mutter ruft, sobald er allein nicht mehr weiterkommt. Max arbeitet zügig und hat die Aufgabenblöcke mit der Addition rasch gelöst. Als seine Mutter die Lösungen kontrolliert, findet sie nicht einen Fehler. Auch die Aufgaben, in denen das Ergebnis mehr als 100 beträgt, hat Max bewältigt.

Tipp 5: Erfolge benennen – Lob und Anerkennung motivieren Ihr Kind

Max’ Mutter spart nicht mit Lob, denn die erste Vereinbarung hat ihr Sohn wunderbar eingelöst. Entspannt und interessiert werfen nun beide gemeinsam einen Blick auf die nächsten Aufgaben, bei denen es um die Subtraktion geht. Hier fällt Max das Rechnen über einen Zehnersprung hinaus nicht leicht, so dass er sein Zusatzmaterial zu Hilfe nimmt. Wieder verlässt seine Mutter den Raum und kommt erst wieder, als Max sie ruft. Bei der Lösungskontrolle tauchen zwei Fehler auf, die Max aber auf Rückfrage schnell korrigiert.

Tipp 6: Endspurt mit den kniffligen Aufgaben

Zum Schluss wagt Max sich auch an die Ergänzungsaufgaben, die er in der Schule nicht so gut verstanden hat. Durch die Erfolgserlebnisse der vorherigen Hausaufgaben traut sich Max nun auch an den schwierigen Stoff. Gemeinsam mit seiner Mutter überlegt er, wie die fehlende Zahl errechnet werden könnte. Dabei hilft ihm das Anschauungsmaterial. Bei der ersten Aufgabe 90 + ____ = 100 verdeutlicht er sich die beiden Summen und sieht schnell, dass hier genau 10 fehlen. Die runden Summen machen es ihm leicht, auf den richtigen Rechenweg zu kommen. Schon bei der nächsten Aufgabe versucht er vom Ergebnis die erste Zahl abzuziehen, um die fehlende Differenz zu errechnen. Die Gegenprobe zeigt, dass sein Rechenweg richtig war. Hoch motiviert und stolz löst Max jetzt auch noch die letzten Aufgaben. Nach einer halben Stunde ist er fertig.

Tipp 7: Super gemacht! Das klappt beim nächsten Mal auch

Nachdem das Heft zugeschlagen und die Aufgaben gelöst sind, fasst Max’ Mutter noch mal die Leistungen ihres Sohnes zusammen. „Schau, wie schnell das ging. Du konntest mehr als die Hälfte schon ganz alleine lösen, und beim Rest habe ich dir auch nur ein bisschen geholfen. Das hat richtig Spaß gemacht zu sehen, wie du auf die Lösungen gekommen bist. Super Max, das erzähle ich nachher unbedingt Papa!“ Eine solche Hausaufgabensituation belastet weder Kinder noch Eltern, denn mit Motivation und einem klaren Rahmen gelingt es fast immer, das Pensum in überschaubarer Zeit und mit wenig Stress zu bewältigen.

  • Mein Tipp: Noch besser als eine Uhr oder ein Wecker auf dem Schreibtisch, die von den Eltern programmiert werden müssen, ist bei Zweitklässlern eine lustige Eieruhr. Damit können sie die vereinbarte Zeitspanne selbst einstellen und leicht überprüfen.