Erfolgreich lernen in der Pubertät: Die vermutlich wichtigste Lernregel

Selbst fleißige und intelligente Kinder machen es sich beim Lernen oft unnötig schwer und beherrschen den Lernstoff dann doch nicht so sicher wie gedacht. Welche wichtige Lernregel Ihrem Kind helfen kann, die geforderten Lerninhalte etwa in Geschichte, Biologie oder Erdkunde sicher im Gedächtnis zu speichern, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

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Richtig Lernen

Fragt man Schüler danach, wie sie lernen, sind die Antworten in der Regel recht ähnlich: Eindeutig die meisten bevorzugen als einzige Lernstrategie das häufige Durchlesen des Lernstoffs. Problematisch bei dieser Vorgehensweise ist aber z.B.,

  • dass das Gedächtnis der meisten Menschen nur schwer im Langzeitgedächtnis speichern kann, was es nur gelesen hat (selbst häufiges Lesen bringt hier vergleichsweise wenig und kostet zudem Zeit), und
  • dass Ihr Kind beim Lernen keine Rückmeldung darüber bekommt, welchen Lernstoff es schon sicher gespeichert hat und welchen noch nicht (erst während der Geschichtsarbeit merkt es z.B., ob es auf die gestellten Fragen und Aufgaben antworten kann).

Schlechter als das Lernen nur durch Lesen funktioniert höchstens noch das Lernen nur durch Zuhören. Würde Ihr Kind z.B. für Geschichte kein Heft oder Buch besitzen und müsste es sich als Vorbereitung auf einen Test nur an das erinnern, was es im Unterricht zu dem Thema gehört hat, hätte es vermutlich große Wissenslücken.

Verbesserung des Lernergebnisses der Jugendlichen

Manche Schüler ergänzen die „Strategie“ des Durchlesens noch durch Aufschreiben. Etwa beim Vokabellernen ist das auch unbedingt nötig, um die richtige Schreibweise in der Fremdsprache zu üben. Aber auch wenn Ihr Kind z.B. für eine Biologiearbeit lernen muss, könnte es die entsprechenden Heftund Buchinhalte noch mal zusammengefasst aufschreiben. Das Gedächtnis hat nun die Chance, den Lernstoff über zwei Lernkanäle (Lesen und Schreiben) abzuspeichern – das ist schon wesentlich erfolgsversprechender!

Die „Profis“ unter den Schülern erarbeiten sich außer über das Lesen und Schreiben den Lernstoff auch noch über Schaubilder sowie selbst angefertigte Zeichnungen und Skizzen. Damit steht dem Gedächtnis ein dritter und zugleich sehr effektiver Lernkanal zur Verfügung. Über den visuellen Kanal, also über das Sehen, kann das Gedächtnis bei den meisten Menschen Lerninhalte nämlich sehr gut aufnehmen und schnell langfristig speichern.

Auch wenn Zuhören, Lesen, Schreiben und Zeichnen zusammengenommen schon große Lernerfolge garantieren, so fehlt doch noch die wichtigste Strategie, mit der Ihr Kind bereits vor der Arbeit ziemlich sicher klären kann, was es verstanden hat und was sicher im Gedächtnis gespeichert ist.

Den Lernstoff sollen Jugendliche mit eigenen Worten erklären und wiedergeben können

Egal um welchen Lernstoff es sich handelt: Ihr Kind sollte immer versuchen, den Lernstoff mit seinen eigenen Worten zu erklären (z.B. Gesetzmäßigkeiten in Physik, Formeln in Chemie) oder mit eigenen Worten wiederzugeben (z.B. Zusammenhänge in Biologie oder politische Abläufe in Geschichte). Die Vorteile dieser Strategie sind offensichtlich:

Erst wenn Ihrem Kind das Erklären und Wiedergeben des Lernstoffs reibungslos gelingt, kann es sicher sein, dass es den Lernstoff auch in der Prüfung aktiv abrufen kann.

Außerdem merkt Ihr Kind sofort, ob es alles verstanden hat bzw. wo noch Unklarheiten sind. Am besten verabredet sich Ihr Kind mit Freunden zum Lernen. Das macht nicht nur mehr Spaß, Verständnisprobleme können auch gleich gemeinsam aus dem Weg geräumt werden.

Und Lernstoff, den Ihr Kind mit dieser Strategie gelernt hat, hat es im Langzeitgedächtnis gespeichert. Werden die Lerninhalte später wieder gebraucht, müssen sie nicht mühsam neu gelernt werden, sondern ein oder zwei Wiederholungen reichen, um den Lernstoff vollständig in Erinnerung zu rufen.

Die folgende kleine Statistik nach Roland Spinola spiegelt das Leistungsvermögen des menschlichen Gedächtnisses auf anschauliche Weise wider:

Lernt Ihr Kind z.B. für eine bevorstehende Erdkundearbeit, indem es nur im Buch liest, dann behält es (bei einmaligem Lesen) durchschnittlich nur 10 Prozent der Informationen. Wie die Abbildung zeigt, verbessert sich die Behaltensleistung bereits dann deutlich, wenn zwei Lernkanäle (Hören und Sehen) zusammen am Lernen beteiligt sind. Da „selbst ausprobieren“ im Schulalltag nicht immer möglich ist (90 Prozent, z.B. Versuche in Chemie, kreatives Schreiben in Deutsch oder Theaterspielen in Englisch), sollte Ihr Kind also stets versuchen, seine Behaltensleistung maximal zu nutzen. Den Lernstoff mit eigenen Worten erklären und wiedergeben zu können, ist also eine sichere Erfolgsstrategie. Wiederholt Ihr Kind zusätzlich noch einige Male seine Lerninhalte auf diese Weise, hat es schnell, sicher und nachprüfbar die 100 Prozent geschafft!