Träumer”-Kinder – Wie sie die Schule meistern.

„Das ist aber ein pflegeleichtes Kind!“ wird gerne geäußert, wenn Jungen oder Mädchen sich viel und ausgiebig mit sich selber und ihren Fantasien beschäftigen. Die so genannten Träumer langweilen sich eigentlich nie und können an nahezu jedem Ort mit wenig Aufwand zufrieden gestellt werden. Problematisch wird es erst, wenn solche Kinder mit hohen Leistungsanforderungen oder engen Zeitplänen konfrontiert werden. Lesen Sie in diesem Artikel, wie auch Träumer in der Schule oder beim Lernen mitkommen können. 

Inhaltsverzeichnis

Planungsstrategien, um die Fantasie der Träumer zu lenken.

Verträumte Kinder, die in der Regel auch sehr verspielt sind, genügen sich oft selbst. Stundenlang können sie sich mit geringsten Mitteln beschäftigen, wo andere lautstark nach Ablenkung oder Unterhaltung verlangen. Eine Hand voll Steine, ein Balancier-Baumstamm, eine Spielfigur oder eine Puppe eröffnen ihnen unbegrenzte Fantasiewelten. Über ihr selbstvergessenes Spiel verlieren sie aber andererseits immer wieder den Anschluss an den Alltag. Träumer kämpfen mit einer Menge von Anforderungen, die ihr Spiel ständig unterbrechen. Eltern von solchen Kindern kennen die typischen Situationen:

  • Die Kinder kommen nur langsam und unter wiederholten Aufforderungen aus dem Bett.
  • Sie brauchen endlos lange im Badezimmer.
  • Das Anziehen gelingt nur langsam, so dass die Eltern lange Zeit dabei helfen.
  • Beim Frühstück (Mittagessen, Abendbrot) vergessen sie über ihre Fantasien immer wieder das Essen.
  • In der Schule versäumen sie Teile des Unterrichts.
  • Sie vergessen häufig, was sie an Hausaufgaben zu erledigen haben.
  • Vom Fernseher oder von Videospielen können sie sich nur sehr schwer losreißen.
  • Bei Ausflügen oder anderen Unternehmungen warten immer alle auf den Träumer.
  • Sie kommen mit schöner Regelmäßigkeit zu spät.
  • Träumer werden auch gerne mal in der Stadt oder im Gedränge „verloren“.

Mit der Schule beginnt die Fantasie zum Problem zu werden

Haben sich die Eltern eines verträumten Kindes viele Jahre über dessen Selbstzufriedenheit gefreut, ändert sich die Situation mit dem Schulbeginn oft drastisch. Nicht nur der enge Zeitrahmen, der nun Eltern und Kinder fest umschließt, sondern auch das Lerntempo in der Schule überfordern den Träumer schnell. Er kommt ständig zu spät, vergisst Unterrichtsmaterialien, verpasst den Schulbus, bekommt Anweisungen der Lehrkraft nicht immer mit und fühlt sich generell schnell überfordert. Meistens wissen die Kinder gar nicht, was eigentlich alle ständig von ihnen wollen, denn in ihrer eigenen Wahrnehmung bemühen sie sich, es allen Recht zu machen. Auch die Eltern stehen unter einem enormen Druck. Schließlich hängt vom Schulerfolg vieles ab, daher haben sie ein großes Interesse daran, dass ihr Kind den Anschluss nicht verliert.

Träumer finden in der Klasse nur schwer ihren Platz

Nicht zuletzt hat der Träumer auch Probleme, sich in die Klassengemeinschaft einzufügen. Er verpasst modische Trends und trägt „uncoole“ Kleidung, reagiert zu langsam auf veränderte Freundschaftsbeziehungen und verliert durch seine Vergesslichkeit, sowie durch die ständigen Ermahnungen sein Ansehen unter den Mitschülern. Schnell kann der tägliche Schulbesuch zur Qual werden, und nicht selten sind solche Kinder auch von Mobbing betroffen, weil sie sich als Opfer geradezu anbieten.

Planen Sie, um Ihrem Kind Struktur zu geben

Zu Hause können Sie einiges tun, damit Ihr verträumtes Kind nicht in seiner Fantasiewelt versinkt, in der Schule leider nicht. Dazu ist jedoch ein Umdenken nötig. Ärgern Sie sich nicht ständig über die Langsamkeit Ihres Kindes, sondern betrachten Sie diese Eigenheit als Teil seiner Persönlichkeit. Sie werden keinen anderen Menschen aus Ihrem Kind machen können! Vielmehr sollten Sie überlegen, wie es gelingen kann, dem Kind so viel Struktur und Rahmen zu geben, dass es über weite Teile des Tages gar keine Möglichkeit zum „Wegträumen“ bekommt. Konzentrieren Sie sich dabei auf wirklich wichtige Situationen.

  • Zunächst sollte Ihr Kind pünktlich in die Schule kommen.
  • Dann sollte es die vollständigen Hausaufgaben mitbringen.
  • Nachmittags ist es wichtig, die Schulaufgaben zügig zu erledigen.

Struktur mit dem Belohnungssystem

Je mehr Struktur und Ordnung Sie Ihrem Kind anbieten, desto einfacher kann es sich orientieren. Gut bewährt haben sich Punktepläne und Listen, bei denen Sie mit einem Belohnungssystem arbeiten. Auch für die oft schwierige Arbeitshaltung bei den Hausaufgaben benötigen Träumer Strukturierungshilfen. Legen Sie einen Punkteplan für die drei Bereiche an. Jeden Abend sollten Sie mit Ihrem Kind besprechen, wie der Tag in diesen drei Bereichen gelaufen ist. Hat etwas gut geklappt, gibt es dafür ein Sternchen, eine Sonne oder ein Plus (Kinder lieben Aufkleber oder Stempel, die es in jedem Schreibwarengeschäft gibt).