Die besten Strategien zum Auswendiglernen
Das Auswendiglernen von Zusammenhängen und Sachverhalten ein wichtiger Bestandteil des schulischen Lernens. Wer ein gutes Gedächtnis und eine schnelle Auffassungsgabe hat, der ist in der Schule meistens erfolgreich beim Auswendiglernen. Unsere Lernmethoden und Lerntechniken helfen Ihrem Kind auch schwierige Lerninhalte auswendig lernen zu können.
- Effektive Lernmethoden zum Auswendiglernen
- Jedes Kind hat das Zeug zum „Superhirn“ beim Auswendiglernen
- Auswendiglernen: 1. Kernaussagen markieren
- Auswendiglernen: 2. Bildhafte Geschichten erfinden
- Auswendiglernen: 3. Inhalte nacherzählen
- Auswendiglernen: 4. Pausen machen und wiederholen
- Auswendiglernen: 5. Zusammenhänge verstehen
- Auswendiglernen: 6. Stück für Stück vorgehen
- Auswendiglernen: 7. Mit den Augen lernen
- Auswendiglernen: 8. Theater spielen
- Auswendiglernen: 9. Pausen machen
- Auswendiglernen: 10. An ungewöhnlichen Orten lernen
- Auswendiglernen: 11. Spickzettel nutzen
- Auswendiglernen: 12. Erinnerungspfeiler bauen
- Beispiel: Johann Sebastian Bach
Effektive Lernmethoden zum Auswendiglernen
Viele Kinder haben mit dem Auswendiglernen große Probleme, denn sie können sich nicht konzentrieren, und der Lernstoff bleibt einfach nicht sitzen. Was im Unterricht beim Auswendiglernen nicht klappt, macht dann meistens auch zu Hause Probleme, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf eine Klassenarbeit, beim Auswendiglernen eines Gedichtes oder beim Erwerb einer Fremdsprache. Manche Kinder sind nervös und überanstrengt, wenn sie etwas auswendig lernen müssen oder haben Angst und kennen einfach nicht die richtigen Lernmethoden und Lerntechniken. Andere haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, wenn sie etwas auswendig lernen sollen oder arbeiten mit der falschen Methode zum Auswendiglernen. Aber auch Desinteresse wirkt stark hemmend auf die Gedächtnisleistungen beim Auswendiglernen. Finden Sie den richtigen Mix aus effektiven Lernmethoden und individuellen Strategien zum Auswendiglernen für Ihr Kind!
Jedes Kind hat das Zeug zum „Superhirn“ beim Auswendiglernen
Das Auswendiglernen ist nichts anderes, als sich an bestimmte Lerninhalte jederzeit erinnern zu können. Diese Lerninhalte kommen in Form von äußeren Reizen laufend auf einen Menschen zu. Ein Kind bestimmt beim Auswendiglernen durch seine Konzentration sowie durch die Intensität und Länge seiner Aufmerksamkeit, welchen Inhalten es sich besonders bewusst zuwendet und sie auswendig lernen wird. Es speichert dieses Wissen beim Auswendiglernen in den Nervenzellen seines Gehirns. Je ausdauernder es sich damit beim Auswendiglernen beschäftigt, desto mehr Nervenzellen werden gebildet und miteinander verknüpft. Bei dauerhaften Erinnerungen, also bei Wissen aus dem Langzeitgedächtnis, sind sehr viele Nervenzellen beteiligt, die auch untereinander stark miteinander verknüpft sind. Wird Wissen in dieser intensiven Form auswendig gelernt, so ist es im Gedächtnis sehr präsent und kann jederzeit abgerufen werden – auch noch nach langer Zeit. Für das Auswendiglernen ist es also bedeutsam,
- wie konzentriert Ihr Kind lernt,
- wie interessiert Ihr Kind ist,
- wie oft und wie lange es sich mit dem Lerninhalt befasst.
Dabei gibt es selbstverständlich unterschiedliche Ausgangssituationen, denn in der Tat verfügen manche Kinder über ein besseres Gedächtnis zum Auswendiglernen als andere. Ausgehend von dieser Grundausstattung, kann jedoch jede Gedächtnisleistung gesteigert und optimiert werden. Ihr Kind kann dann auch komplexe Sachverhalte auswendig lernen. Es geht nicht immer darum, wie viel ein Kind auswendig lernt, sondern um seine eigenen Fortschritte bei der Merkfähigkeit. Hatte Ihr Kind bisher große Schwierigkeiten beim Auswendiglernen, z.B. sich zehn neue Vokabeln zu merken, sollte ihm das mit unseren Lernmethoden und Lerntechniken bald gelingen. Waren zehn Vokabeln bisher sowieso schon kein Problem beim Auswendiglernen, kann es sich nun auf 15 oder 20 verbessern.
12 wirksame Strategien zum Auswendiglernen:
Auswendiglernen: 1. Kernaussagen markieren
Lassen Sie Ihr Kind beim Auswendiglernen die Kerninformationen eines Textes markieren und dann einige Male wiederholen, sowohl schriftlich als auch im Gespräch. So finden auch schwierige Vokabeln oder komplizierte Fachausdrücke wie Moleküle, Chromosom oder Doppel-Helix den Weg ins Langzeitgedächtnis, wenn Ihr Kind sie auswendig lernen kann. Konzentrieren Sie sich dabei aber in jeder Lerneinheit nur auf wenige Ausdrücke, damit das Gedächtnis nicht überfordert wird. Bei ganz schwierigen Wörtern zum Auswendiglernen reicht auch eines pro Tag.
Auswendiglernen: 2. Bildhafte Geschichten erfinden
Namen wichtiger Persönlichkeiten lassen sich beim Auswendiglernen am besten über eine Visualisierung merken. Der bedeutendste Staatsmann des 19. Jahrhunderts, Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, könnte auch so erinnert werden: OEL (die Anfangsbuchstaben der Vornamen) von einem, der das 19. Jahrhundert bis ins Mark erschütterte und dabei wirklich schön hauste. Je verrückter die Assoziationen sind, desto leichter sind sie auswendig zu lernen. Bestehen Sie aber darauf, dass Ihr Kind eigene Einfälle beim AUswendiglernen hat, denn sonst klappt die Lernmethode nicht.
Auswendiglernen: 3. Inhalte nacherzählen
Komplizierte Zusammenhänge sollte Ihr Kind beim Auswendiglernen immer mit eigenen Worten wiederzugeben versuchen. Am besten, es erklärt Ihnen, worum es geht. Je mehr Sie nachfragen, desto intensiver beschäftigt sich Ihr Kind mit der Thematik und umso tiefer graben sich die Informationen in sein Gedächtnis ein und Ihr Kind kann sie so besser auswendig lernen. Nerven Sie beim Auswendiglernen ruhig ein bisschen und fragen Sie die sechs Ws im Gespräch ab:
- Was geschah?
- Wer ist beteiligt?
- Wo geschah es?
- Wann geschah es?
- Wie geschah es?
- Warum geschah es?
Achten Sie darauf, keine geschlossenen Fragen zu stellen, auf die Ihr Kind nur mit Ja oder Nein antworten muss (z.B. „War Bismarck ein Staatsmann?“). Bestehen Sie auf ausführlichen Antworten beim Auswendiglernen und lassen Sie sich auch nicht mit Zweiwort-Sätzen abspeisen. Je mehr Ihr Kind erklären (und damit auch verstehen) muss, desto besser speichert es die verschiedenen Inhalte ab und kann sie auswendig lernen. Spielen Sie dabei ruhig auch einen etwas begriffsstutzigen Zuhörer, der nicht sofort alles versteht.
Auswendiglernen: 4. Pausen machen und wiederholen
Wiederholungen sind besonders beim Auswendiglernen sehr wichtig. Zwischen den einzelnen Wiederholungsphasen braucht das Gehirn Zeit, um sich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Frische Luft und Bewegung sind dabei hilfreich. Aber auch der Zeitpunkt beim Auswendiglernen hat großen Einfluss auf die Speicherung. Liest sich Ihr Kind kurz vor dem Schlafengehen noch einmal die wichtigsten Punkte des Lernstoffes durch, arbeitet sein Gehirn über Nacht von alleine weiter daran, diese Informationen auswendig zu lernen.
Auswendiglernen: 5. Zusammenhänge verstehen
Hat Ihr Kind auch wirklich verstanden, was es auswendig lernen soll? Fragen Sie beim Auswendiglernen ruhig nach, denn sinnlose Fakten auswendig zu lernen und dann wiederzugeben hat auf Dauer keinen Wert. Nur wenn der Lernstoff wirklich verstanden wird, wenn Zusammenhänge deutlich werden, können die wichtigen Verknüpfungen zum bereits vorhandenen Wissen erstellt werden. Das wirkt nachhaltig, denn durch das Verstehen von Zusammenhängen können auch einzelne vergessene Fakten schnell wieder erinnert werden.
Auswendiglernen: 6. Stück für Stück vorgehen
Auch um ein Gedicht auswendig zu lernen, sollte Ihr Kind es erst einmal inhaltlich verstehen. Lassen Sie sich Strophe für Strophe den Ablauf des Gedichtes erzählen. Erst dann ist es sinnvoll, mit dem wortgenauen Auswendiglernen zu beginnen. Dabei sollte Ihr Kind mit dem Auswendiglernen aber nicht immer wieder von vorne beginnen, denn sonst beherrscht es bald die ersten Zeilen perfekt, kommt aber mit den späteren immer langsamer voran. Teilen Sie daher beim Auswendiglernen das gesamte Gedicht in überschaubare Teile (vier oder sechs Zeilen). Beginnen Sie mit Teil 1. Machen Sie dann eine Pause und starten Sie danach mit dem nächsten Teil. Erst am Ende des Auswendiglernens sollte Ihr Kind dann alle Teile zusammenfügen.
Auswendiglernen: 7. Mit den Augen lernen
Visuell orientierte Kinder sollten sich mit optischen Reizen dabei helfen, etwas auswendig zu lernen. Lassen Sie Ihr Kind zum Lerninhalt ein möglichst buntes, detailliertes Bild (eine Mindmap, ein Lernposter, ein Graffiti oder eine Collage) malen oder kleben. Das funktioniert auch mit mathematischen Formeln zum Auswendiglernen.
So zum Beispiel mit der ersten binomischen Formel (a+b)² = a² + 2ab + b². Die Buchstaben a und b bekommen 2 knallige, unterschiedliche Farben. Auch die Klammer und die hochgestellte zwei werden in anderen Farben bunt gestaltet. Die gesamte Formel kann Ihr Kind zum Auswendiglernen in ein Raumschiff zeichnen, als Blume gestalten oder mit Sternchen verzieren. Hauptsache, es beschäftigt sich mit dem Aufbau so intensiv, dass er als Bild im Gehirn haften bleibt. Dann kann dieses Bild jederzeit wieder abgerufen werden. Probieren Sie es aus, es klappt. Allerdings ist der Speicher nach einem Bild erst einmal voll und braucht Zeit, um die ganzen Informationen zu verarbeiten und auswendig zu lernen. Lassen Sie Ihrem Kind daher mit Bild 2 Zeit bis zum nächsten Tag.
Auswendiglernen: 8. Theater spielen
Neue Inhalte kann Ihr Kind beim Auswendiglernen zum besseren Behalten auch einfach mal mutig deklamieren. Dazu sollte es sich frei hinstellen, damit es gut atmen kann und genügend Platz für seine Bewegungen hat. Mit seiner Stimme kann es bestimmte Wörter unterschiedlich betonen, zum Beispiel das Wort „leicht“ ganz hoch und luftig aussprechen oder das Wort „Angst“ mit einem Schlottern in der Stimme betonen. Mit seinem ganzen Körpereinsatz, mit den Händen, dem Gesichtsausdruck und den Beinen, kann es den Inhalt eines Textes zeigen wie ein guter Schauspieler und so besser auswendig lernen. Vor Zuschauern oder allein vor einem Spiegel macht das besonders viel Spaß.
Auswendiglernen: 9. Pausen machen
Sicherlich kennen Sie beim Auswendiglernen auch Situationen, in denen einfach kein Satz aus dem gerade gelesenen Text hängen bleiben will. Das ist ein typischer Fall von Gehirnüberlastung beim Auswendiglernen. Denn obwohl die Kapazität enorm groß ist, brauchen doch alle Informationen ausreichend Zeit, um verarbeitet zu werden. Ist der Kopf noch mit der Speicherung einer Information beschäftigt, rauscht die nächste leicht vorbei und Ihr Kind kann nichts mehr auswendig lernen. Auswendiglernen verlangt dem Gehirn Höchstleistung ab; Das geht nicht zwischen Tür und Angel, nicht direkt nach einem anstrengenden Schultag und auch nicht bei laufendem Fernseher oder tobenden Geschwistern. Achten Sie daher auch unbedingt darauf, dass Ihr Kind beim Auswendiglernen ausreichend Pausen macht, um aufnahmefähig zu bleiben.
Auswendiglernen: 10. An ungewöhnlichen Orten lernen
Oft hilft es schon, beim Auswendiglernen einfach den Ort zu wechseln, um sich wieder gut konzentrieren zu können. Probieren Sie doch mal aus,
- Mathe-Formeln immer in der Küche zu auswendig lernen,
- Gedichte nur im Wohnzimmer auswendig lernen,
- Grammatikregeln am eigenen Schreibtisch auswendig lernen,
- Lektüre nur auf oder im Bett zu lesen.
- Und das Einmaleins wird mit einem strammen Spaziergang verknüpft, weil es sich dazu so gut im Takt laufen lässt.
Auswendiglernen: 11. Spickzettel nutzen
Besonders schwere Inhalte zum Auswendiglernen bekommen einen Sonderstatus. Dabei ist es von Kind zu Kind unterschiedlich, was zum Auswendiglernen als schwer empfunden wird. Der eine kann einfach keine Namen römischer Kaiser auswendig lernen, der andere hängt bei der Achterreihe und dem Dritten will das französische Gedicht nicht in den Kopf. Lassen Sie Ihr Kind einen Zettel mit den Lerninhalten schreiben. Dieser wird dann zum Auswendiglernen an seine Zimmertür geklebt. Jedes Mal wenn es durch die Tür geht, muss der Zettel laut vorgelesen werden. Dieser Vorgang sollte mindestens über zwei Tage, bei Bedarf auch länger wiederholt werden. Wenn der Lerninhalt dann endlich „sitzt“, darf der Zettel stolz zerrissen und vernichtet werden.
Auswendiglernen: 12. Erinnerungspfeiler bauen
Soll Ihr Kind ein Referat oder einen Vortrag halten, muss es besonders viele Informationen auswendig lernen. Das gelingt ihm auch ohne Spickzettel oder Merkkarten, wenn die Raumumgebung gut bekannt ist. Die einzelnen Bereiche eines Klassenzimmers können zum Auswendiglernen nämlich spielend einfach mit den Abschnitten eines Vortrages verknüpft werden. Lassen Sie Ihr Kind das Referat beim Auswendiglernen in seine verschiedenen Sinnabschnitte aufteilen und diese den einzelnen Bereichen des Klassenzimmers zuordnen. Beim Vortragen weiß es nun genau die richtige Reihenfolge und wird weitgehend ohne seine schriftlichen Unterlagen auskommen.
Beispiel: Johann Sebastian Bach
- Teil = seine Herkunft, seine Familie = der Lehrerschreibtisch
- Teil = wie er zur Musik kam = erstes Fenster rechts
- Teil = seine Kirchenmusik = zweites Fenster rechts
- Teil = seine weltliche Musik = drittes Fenster rechts
- Teil = Vorspiel eines bedeutenden Werkes = gegenüberliegende Wand
- Teil = seine Bedeutung in der Musikgeschichte = große Tafel links an der Wand
Lernmethoden und Lerntechniken wie diese waren ein wichtiges Hilfsmittel zum Auswendiglernen, bevor Schreibutensilien und Bücher verbreitet waren. Römische Senatoren etwa konnten ihre Reden dadurch auswendig lernen, dass sie deren Inhalt bildlich mit den Säulen in den Wandelhallen verknüpften, in denen sie später die Reden halten sollten. Die Schauspieler des griechischen Theaters merkten sich auf diese Weise lange Monologe, die sie mit Steinblöcken in der Arena in Verbindung brachten. Warum sollte nicht auch Ihr Kind davon beim Auswendiglernen profitieren können? Neben solchen so genannten Mnemotechniken ist es erwiesenermaßen sehr hilfreich, wenn man häufig etwas auswendig lernt. Ganze Gedichte werden heute in der Schule nur noch selten auswendig gelernt, so dass die Fähigkeit des Memorierens generell verloren geht. Vielleicht lernen Sie ja zu Hause mal das ein oder andere Lied mit allen Strophen mit Ihrem Kind auswendig oder ein Gedicht zu Omas Geburtstag beziehungsweise jetzt zu Weihnachten.
Mein Tipp |
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Besonders langweiligen oder schwierigen Lernstoff sollte Ihr Kind beim Auswendiglernen nicht allzu lange vor sich her schieben. Anstatt die Aufgabe zu verdrängen, können Sie ihm helfen, das Thema strukturiert anzugehen. Lassen Sie es die Inhalte zum Auswendiglernen in kleine Päckchen aufteilen und erstellen Sie gemeinsam einen Zeitplan, wann welche Abschnitte auswendig gelernt werden müssen. Das macht die Aufgabe zum Auswendiglernen überschaubar und fördert die Motivation, weil Ihr Kind sich nicht mehr hilflos fühlen wird. |