Die Lernlandkarten-Methode

Haben Sie manchmal das Gefühl, Ihr Kind lernt zwar viele einzelne Inhalte in der Schule, setzt diese aber nur selten in einen Gesamtzusammenhang? Das wird zum Beispiel bei Transferaufgaben deutlich, bei denen von den Schülern verlangt wird, auch ungewohnte Denkwege einzuschlagen. Nur wenigen Kindern gelingt das. Mit der Lernlandkarte stellen wir Ihnen eine Methode vor, die es Ihrem Kind erleichtert, organisiert und vernetzt zu lernen. 

Inhaltsverzeichnis

Zusammenhänge leicht lernen

Selbstorganisation beim Lernen ist eines der vielen Schlagwörter moderner Pädagogik, das möglicherweise in immer größerem Umfang den Schulunterricht verändern wird. Keine dumme Idee! Das aktive Auseinandersetzen mit den Lernthemen wird dadurch nämlich stark verbessert. Eine der dabei verwendeten Methoden ist die Lernlandkarte. Sie wird zu Beginn eines Themenkomplexes im Unterricht gemeinsam mit den Schülern erarbeitet und dient dann sowohl als Orientierung als auch als Richtschnur beim Lernen. Die Kinder hangeln sich sozusagen an einem roten Faden entlang, den sie selbst schon vor Beginn der Unterrichtseinheit oder sogar des Schulhalbjahres gespannt haben.

Das sind die Ziele der Lernlandkarte

Lernlandkarten sind besonders in Projektschulen sehr beliebt, weil die Kinder hiermit selbstständig und übergreifend zu arbeiten lernen. Die Lehrer haben dabei eine beratende und unterstützende Funktion. Sie greifen nur ein, wenn einzelne Kinder Hilfe und Unterstützung benötigen. Doch auch für das Lernen zuhause sind Lernlandkarten geeignet. Ihre Vorteile sind:

  • Sie helfen Ihrem Kind, seine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Punkte zu lenken.
  • Sie zeigen schnell, wenn Ihr Kind etwas nicht verstanden hat.
  • Durch die optische Gestaltung verhelfen sie zum besseren Verstehen des Gesamtzusammenhangs.
  • Sie unterstützen das langfristige Behalten.
  • Sie fördern die Transferleistungen.
  • Sie fördern das Vernetzen von Wissen.

Die Lernlandkarte hilft Ihrem Kind bei der Orientierung

Die Grundidee der Lernlandkarte ist, wie der Begriff vermuten lässt, sich schneller, umfassender und exakter in einem Themenkomplex oder Lernbereich zu orientieren. Das wird durch eine optisch ansprechende und übersichtliche Präsentation gelingen. In der folgenden Tabelle stellen wir Ihnen die Lernlandkarte im Vergleich zur üblichen Stoffvermittlung vor.

( Thema: Mittelalter )



Normale VermittlungMethode Lernlandkarte
Der Lehrer vermittelt den Kindern anhand verschiedener Texte und Erläuterungen die Aspekte des Mittelalters. Die Kinder verfolgen gemeinsam die vorgegebene Reihenfolge der Themen. Projekte oder Übungen zum Thema macht die Klasse gemeinsam. Eine abschließende Präsentation entfällt, Ergebnisse stehen bei jedem Kind einzeln im Heft.  Der Lehrer erarbeitet zunächst in einer Art Brainstorming mit den Kindern gemeinsam die Aspekte des gesamten Themas. Er fungiert dabei als Lernberater. Die einzelnen Themen werden dann übersichtlich und in Plakatform angeordnet. Lerngruppen übernehmen nun die Ausgestaltung. Abschließend werden die Ergebnisse präsentiert und die Lernlandkarte damit ergänzt. 

So fördern Lernlandkarten hochbegabte Kinder

Neugierige, lernwillige und interessierte Kinder haben mit Lernlandkarten die Möglichkeit, ein Thema umfassender als gefordert zu bearbeiten. Sie müssen nicht nur den Ausführungen der Lehrkräfte folgen, sondern erhalten die Möglichkeit, der Lernlandkarte viele weitere Informationen hinzuzufügen. Jedes Kind kann in den Lernstoff so tief eindringen, wie es möchte. Es kann beispielsweise

  • zusätzliche Literatur lesen und diese als Buchtipps der Lernlandkarte hinzufügen,
  • Dokumentationen zu dem Thema im Fernsehen oder auf DVD ansehen und auf der Lernlandkarte notieren,
  • zusätzliche Unterthemen finden und die Lernbereiche so erweitern,
  • weiterführende Fragen am unteren Rand der Landkarte notieren und in der Klasse ansprechen,
  • informative Internetseiten empfehlen.

Hier kann die Lernlandkarte auch zuhause beim Lernen helfen

Eine Lernlandkarte können Sie und Ihr Kind auch zuhause zur Orientierung im Lernstoff einsetzen. Sie kann entweder eine Zeitspanne, etwa ein Halbjahr, umspannen (z.B. ausgewählte Rechtschreibregeln) oder sich auf eine Unterrichtseinheit (z.B. Mittelalter) beziehen. Wichtig dabei ist, dass ein Thema mehrere gleichrangige Aspekte hat, die auch parallel bearbeitet werden können. Die Lernlandkarte kann nicht bei Themen eingesetzt werden, die streng aufeinanderfolgende Lernschritte zwingend beinhalten (mathematisch-naturwissenschaftliche Themen).

Beispielthemen für die Anwendung von Lernlandkarten

  • Herstellung von Lebensmitteln, z.B. Brot
  • Epochen, z.B. das Mittelalter oder die Steinzeit
  • Länder, z.B. Afrika
  • Haustiere
  • Feiertage