Lernen nach Temperament: Welcher Lerntyp ist Ihr Kind?
Wenn unterschiedliche Temperamente aufeinander stoßen, kommt es nicht nur zwischen Kindern und beim Lernen schnell zu Missverständnissen oder Streitereien. Informieren Sie sich im folgenden Beitrag über die unterschiedlichen Lerntypen und nutzen Sie die daraus folgenden Lernmethoden und Lerntechniken passend für den Lerntyp Ihres Kindes.
Der Lerntyp bestimmt die Lernmethoden
Bei den meisten Menschen – und natürlich auch bei Kindern – überwiegt ein Temperament und bestimmt den Lerntyp. Häufig kann man dies schon in den ersten Lebensjahren recht gut erkennen. Wer bereits als Baby und Kleinkind immer in Bewegung war, sehr forsch auf andere Menschen zugegangen ist und neugierig in jede Kiste geschaut hat, wird dieses aktive Verhaltensmuster mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Jugendlicher (z.B. beim Lernen) oder Erwachsener beibehalten. Und wem es schon als Kleinkind gelungen ist, geduldig auf das Essen oder den Weihnachtsmann zu warten, der wird auch als Erwachsener nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen sein.
Welcher Lerntyp: Aktiv oder emotional durchs Leben?
Im gesamten Alltag, also sowohl beim Lernen als auch im Kontakt mit Freunden oder der Familie, bestimmt das Temperament die Art und Weise, wie ein Kind sich mit den Dingen des Lebens auseinander setzt, also auch den Lerntyp. Das individuelle Temperament kommt besonders in Krisensituationen zum Vorschein. Wenn ein Mensch unter Druck steht, Entscheidungen treffen soll, Prüfungen erwartet oder mit einer traurigen Nachricht konfrontiert wird, reagiert er auf seine eigene, ganz unverfälschte Art. Diese ist stark von seinem Temperament gesteuert. Natürlich gibt es keinen Menschen, der ausschließlich einem Temperament oder Lerntyp zuzuordnen ist. Immer findet man auch Aspekte der anderen Typen.
4 Temperamenttypen bestimmen den Lerntyp
Obwohl das Wesen von Menschen durch ganz unterschiedliche Verhaltensweisen geprägt ist, hat man sich im Laufe der Jahrhunderte auf vier verschiedene Temperament- und Lerntypen verständigt. Nicht immer lässt sich ein Kind schon eindeutig einem Temperament zuordnen. Gerade in der langen Entwicklungszeit bis zum Ende der Pubertät prägen sich manche Verhaltensmuster noch stärker aus und andere schwächen sich ab. Spätestens in der Pubertät wird jedoch offensichtlich, wohin die Reise geht. Zur Verdeutlichung stelle ich Ihnen exemplarisch vier Kinder in der Reinform der Temperamente vor.
Lerntyp 1: Anna ist Sanguinikerin (aktiv und forsch)
Das quirlige Mädchen hat seine Eltern vom ersten Tag an auf Trab gehalten. Sie ist meistens mit wenig Schlaf ausgekommen und hat sich für alle Dinge in ihrer Umgebung sehr interessiert. Ihr schier unerschöpfliches Energiepotenzial hat dazu geführt, dass sie verschiedene Hobbys und jede Menge Freunde hat. Um sich zu regenerieren, benötigt sie nur kurze Ruhephasen. Ständig entwickelt Anna neue Ideen, für die sie ihre Eltern und Freunde zu begeistern versucht. Auch an ihrer schnellen Sprechweise kann man erkennen, dass es sich hier um ein sehr aktives Kind handelt. Anna kann sich im Unterricht und beim Lernen nicht so gut zurücknehmen und redet schon mal einfach drauflos. Bei den Hausaufgaben versucht dieser Lerntyp schnell fertig zu werden und macht dadurch gerne Flüchtigkeitsfehler. Weil sie ständig neue Ideen ausbrütet, hat Anna wenig Zeit, ihre Dinge zu ordnen. Dementsprechend unordentlich sieht es in ihrem Kinderzimmer und auch in ihrem Ranzen aus. Mit den Jahren wird Anna aber bestimmt lernen, etwas sorgfältiger zu arbeiten und Ordnung zu halten. So kann sich der Lerntyp auch noch ändern.