Mentale Aktivierung: Mit dieser Methode bleibt die Konzentration hoch

Mit einem fünf Bausteine umfassenden Programm hat die „Gesellschaft für Gehirntraining e.V.“ unter dem Psychologen Siegfried Lehrl bei Kindern und Jugendlichen beeindruckende Leistungssteigerungen bewirkt. Die bemerkenswerten Tests, die direkt im Klassenzimmer durchgeführt wurden, sind auch interessant für das Arbeiten und Lernen zu Hause. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Bausteine des intelligenten Programms für Ihr Kind nutzen können 

Inhaltsverzeichnis

Lernmethoden und Lerntipps

Seit rund 20 Jahren stellen Wissenschaftler nicht nur in Deutschland fest, dass die allgemeine Intelligenz leicht abnimmt, nachdem sie jahrelang nur angestiegen war. Die üblichen Verdächtigen sind schnell ausgemacht, denn Bewegungsmangel, schlechte Ernährung und zu viel Medienkonsum verringern nachweislich die geistige Leistungsfähigkeit, besonders von Kindern. Für die meisten Eltern sind diese Erkenntnisse nichts Neues. Gerade Mütter und Väter von Grundschulkindern bemühen sich sehr um optimale Lern- und Arbeitsbedingungen.

Auch das Gehirn Ihres Kindes muss fit sein

Wie jedoch die Prozesse beim Lernen genau funktionieren, ist nicht nur Eltern, sondern auch vielen Fachleuten immer noch weitgehend unbekannt. Das spezielle Training zur mentalen Aktivierung nutzt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und kombiniert diese mit bewährten und bekannten Fakten. Grundlage der Trainingseinheiten bildet dabei die Erkenntnis, dass neben dem Lernwillen der Kinder auch der Zustand des Gehirns von zentraler Bedeutung ist. Nur wenn das Gehirn in einem aufnahmebereiten Zustand ist, kann es Informationen optimal verarbeiten. Routine, Langeweile, abgestandene Luft und Bewegungsmangel sind Gift für die mentale Fitness – und oft in vielen Lernsituationen gegenwärtig. Die Folge solcher Arbeitsbedingungen ist häufig geistiges Abschalten, sodass das Lernen von den Kindern als mühsam und lähmend empfunden wird.

Das sind die Ziele des mentalen Aktivierungsprogramms:

  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
  • Verbesserung der Aufmerksamkeit
  • Erweiterung des Reaktionsvermögens
  • Ausbau der Gedächtnisleistungen
  • Reduzierung der Anfälligkeit für Stress
  • Erhöhung geistigen Wohlbefindens

Kann das Leistungspotenzial Ihres Kindes gesteigert werden?

Mit dieser Checkliste können Sie leicht feststellen, ob das Lern- und Arbeitsverhalten Ihres Kindes noch verbessert werden kann.

Checkliste: Was trifft auf Ihr Kind zu?        ja  nein

  • Erledigt Ihr Kind seine Hausaufgaben innerhalb der vorgegebenen Zeit von 30 Minuten  (1. und 2. Klasse) und 60 Minuten (3. und 4. Klasse)?        
  • Arbeitet Ihr Kind zielstrebig?;
  • Weiß Ihr Kind, welche Hausaufgaben es machen muss?    
  • Kann Ihr Kind sich beim Arbeiten gut konzentrieren?        
  • Lässt Ihr Kind sich nur schwer ablenken
  • Kann sich Ihr Kind die Lerninhalte nachhaltig merken?      
  • Kann Ihr Kind kleine Pausen beim Lernen nutzen, ohne aus seiner Arbeitshaltung gerissen zu werden?
  • Macht Ihr Kind seine Hausaufgaben weitgehend selbstständig?
  • Erledigt Ihr Kind seine Hausaufgaben vollständig (und vergisst es selten etwas)?
  • Kann Ihr Kind Störungen ausblenden, zum Beispiel Geschwisterlärm?
  • Weiß Ihr Kind, wann es Hilfe benötigt?
  • Fordert Ihr Kind notwendige Hilfe zeitnah ein?
  • Weiß Ihr Kind in der Regel, was es am nächsten Tag in die Schule mitbringen muss?
  • Ist Ihr Kind stressresistent?
  • Fühlt sich Ihr Kind beim Lernen wohl?

Auswertung: Kein Kind ist perfekt, und besonders im Grundschulalter müssen die Anforderungen der Schule noch geduldig und sorgsam eingeübt werden. Wenn Sie allerdings mehr als ein Drittel der 15 Fragen (also sechs und mehr) mit „nein“ beantwortet haben, könnte Ihr Kind von mentalem Training profitieren.

So verbessern Sie das Lernen zu Hause

Die meisten Kinder und Eltern kopieren das schulische Lernen und übertragen es auch auf den häuslichen Bereich. Gelernt ist eben gelernt. Da heißt es dann, „die Aufgaben werden am Stück gemacht“, „Rumzappeln ist tabu“ oder „Essen und Trinken gehören nicht an den Schreibtisch“. Leider schaffen Sie dadurch keine optimalen Lernbedingungen, wie das erfolgreiche Konzept der mentalen Aktivierung zeigt.

Mentale Aktivierung für Ihr Kind: 5 Möglichkeiten, um fit zu werden

  1. Achten Sie auf eine gehirngerechte Ernährung Ihres Kindes.
  2. Erzeugen Sie Wachheit bei Ihrem Kind.
  3. Schaffen Sie Bewegungsmöglichkeiten.
  4. Motivieren Sie Ihr Kind durch Lob und Ermunterung.
  5. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind gut sieht und hört.

Mit diesen 5 Punkten arbeitet die mentale Aktivierung

Die fünf Punkte der mentalen Aktivierung sind jeder für sich ein sinnvoller Schritt, um die Leistungsfähigkeit Ihres Kindes zu verbessern. Je mehr Sie davon zu Hause umsetzen, desto besser wird das Ergebnis sein, aber auch jeder Punkt für sich ist schon wirksam. Sicherlich werden viele Eltern den einen oder anderen Punkt längst berücksichtigen. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es meistens immer noch – besonders bei Punkt zwei des mentalen Trainings, dem zentralen Baustein, der sicher an den meisten Schülerschreibtischen bisher eher vernachlässigt wurde.

So setzen Sie die 5 Punkte zur mentalen Aktivierung um

1. Sorgen Sie für gehirngerechte Ernährung

Ein durstiges und/oder hungriges Gehirn arbeitet schlecht, denn ungestillte Grundbedürfnisse erschweren die Konzentrationsfähigkeit. Darüber hinaus sorgt nur eine gleichmäßige und über Stunden kontinuierliche Versorgung mit Glukose für einen ausgewogenen Energiehaushalt. Um leistungsfähig zu sein, braucht Ihr Kind also unbedingt eine gute Ernährung und genügend Flüssigkeit: von morgens bis abends. Leider haben immer weniger Familien Zeit für ein gemeinsames und gesundes Frühstück, das beispielsweise durch Vollkornprodukte die Versorgung mit komplexen Kohlenhydraten sicherstellt. Positiv sind weiterhin Obst, Gemüse und gesunde Knabbereien. Der schnelle Traubenzucker zwischendurch macht dagegen nur ganz kurz wach und anschließend sehr müde.

Mein Tipp
Erlauben Sie Ihrem Kind die Wasserflasche im Schulranzen und auf dem Schreibtisch. Durst ist bereits ein Zeichen von Austrocknung. Dem kann Ihr Kind durch regelmäßiges Trinken vorbeugen. Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist für die Gehirnleistung ganz wesentlich.

2. Erzeugen Sie Wachheit bei Ihrem Kind

Der Wachheitszustand des Gehirns hat einen ganz entscheidenden Einfluss darauf, ob Ihr Kind Informationen gut aufnimmt, verarbeitet und mit anderem Wissen verknüpft. Bei Grundschülern sind Hausaufgaben im Umfang von einer Stunde keine Seltenheit – die Konzentrationsspanne eines Zehnjährigen ist jedoch nach 20 Minuten erschöpft.

Kurze, mentale Aktivierungsaufgaben führen schnell dazu, dass Ihr Kind wieder aufnahmebereit und wach weiterlernen kann. Alle 20 Minuten sollten Sie Ihrem Kind beim Lernen eine kurze Pause einräumen und ihm eine kleine Aufgabe stellen. Die Pause kann durchaus auch Lernstoff zum Inhalt haben, dann jedoch unbedingt aus einem anderen Fach.

Beispiel 1: Aktivierungsaufgabe Wortpuzzle (ab Klasse 2)

Setze aus den Silben Wörter zusammen und sortiere diese dann in die beiden Gruppen „Bewegung“ oder „Nahrung“.

ko        fen       fen       gen

trin      sprin    tra        chen

es         bra       lau       ten

hüp      ken      sen       gen

Lösung:

  • Bewegung: laufen, tragen, hüpfen, springen
  • Nahrung: essen, kochen, trinken, braten

Beispiel 2: Aktivierungsaufgabe Textfehler (ab Klasse 3)

Lies den Text vor und achte darauf, alle Buchstabenverdreher beim Lesen zu korrigieren.

Trikne reglemäßig. Eni ausgeglcihener Wasserahushalt sit frü dei Gehirnelistung gnaz wesenltich.

Lösung: Trinke regelmäßig. Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist für die Gehirnleistung ganz wesentlich.

Beispiel 3: Aktivierungsaufgabe Buchstaben sortieren (ab Klasse 4)

Um welche europäischen Hauptstädte handelt es sich hier?

nondoL ist die Hauptstadt von  ___________________

iPasr ist die Hauptstadt von  ___________________

linBer ist die Hauptstadt von  ___________________

selsürB ist die Hauptstadt von  ___________________

neBr ist die Hauptstadt von  ___________________

Wein ist die Hauptstadt von  ___________________

Lösung: London/England, Paris/Frankreich, Berlin/Deutschland, Brüssel/Belgien, Bern/Schweiz, Wien/Österreich