Dyskalkulie: So trainieren Sie das Rechenverständnis Ihres Kindes

Ihr Kind leidet unter Dyskalkulie und das Rechnen fällt ihm schwer? Diese Trainingsmethoden helfen Ihnen zur Förderung Ihres Kindes mit Rechenschwäche. 

Inhaltsverzeichnis

Trainingsmöglichkeiten bei Rechenschwäche

Je nach Alter und Können Ihres Kindes sollten Sie die Mengen unbedingt anpassen. Dabei geht es darum, genau den Punkt zu finden, an dem Ihr Kind Schwierigkeiten zu haben beginnt. Gelingen die Aufgaben mit kleinen Zahlen, erweitern Sie einfach das Spektrum.

  • "Hole für jeden ein Kissen für die Gartenstühle! Wie viele brauchst du?"
  • "Stelle für jeden ein Glas auf den Tisch! Wie viele brauchst du?"
  • "Gib jedem deiner Freunde sechs Erdbeeren! Wie viele brauchst du?"

Dyskalkulie: Trainingsmöglichkeit der paarweisen Zuordnung

  • "Hier hast du vier Salatblätter. Gib jedem Meerschweinchen zwei. Geht das?" (eicht)
  • "Verteile diese zehn Salzstangen so, dass jeder deiner Freunde gleich viel bekommt!" (mittel)
  • "Du hast 20 Puppenschuhe. Stelle vor jedes Puppenbett zwei Schuhe! Geht das?" (schwer)

Kann Ihr Kind zählen? So entdecken Sie eine Rechenschwäche

"Natürlich!" werden Sie sagen, denn die meisten Kinder zählen schon vor der Einschulung locker bis zehn oder sogar 20. Ob es sich dabei jedoch um ein rein schematisches Aufsagen von Wörtern oder um echtes Zählen handelt, wissen Eltern oft nicht. Ob Ihr Kind bereits sinnvolle Zählstrategien beherrscht, erfahren Sie durch die folgenden Fragen:

  1. Kann Ihr Kind eine Anzahl von Gegenständen korrekt zählen?
  2. Überspringt es dabei keinen Gegenstand und zählt es auch nichts doppelt?
  3. Legen Sie Ihrem Kind verschiedene Mengen vor und bitten Sie es, jede zu zählen und die Zahlen hinterher zu vergleichen. 8 Legosteine, 5 Münzen, 3 Bälle und 6 Ringe. Kann es die Mengenangaben nach kurzer Zeit noch wiedergeben, oder ist die Zahl für Ihr Kind so abstrakt, dass es sie gleich wieder vergisst?
  4. Kann Ihr Kind rückwärts zählen? Das gelingt nur, wenn es eine Vorstellung vom Zahlenraum entwickelt hat.
  5. Kann Ihr Kind den Vorgänger und den Nachfolger einer Zahl benennen? Was kommt vor der Zahl 8 und was danach?

Auch Vergleiche helfen bei Rechenschwäche beim Rechnen

Stellen Sie bei Ihrem Kind in einem der Bereiche Defizite fest, sollten Sie diese durch häufiges Trainieren unbedingt Stück für Stück beheben. Lassen Sie Ihr Kind, wo immer es passt, zählen:
  • die Menschen in der Warteschlange am Bus
  • die Blüten an einer Pflanze
  • die Schritte beim Würfelspiel
  • die Stifte auf dem Tisch
  • die roten Autos auf dem Parkplatz
  • die Knöpfe an einer Bluse

Trainieren Sie auch das Rückwärtszählen, oder fragen Sie nach Vorgänger und Nachfolger von Zahlen.

Auch Vergleiche helfen bei Rechenschwäche beim Rechnen

Zahlen drücken ja immer (im Gegensatz zu Ziffern) eine Menge aus, daher muss Ihr Kind vergleichende Begriffe wie beispielsweise mehr und weniger, leichter und schwerer oder kleiner und größer anwenden können. Wenn es zum Beispiel um das Gewicht zweier Personen geht, ist der erste Schritt zu erkennen, dass der eine schwerer und der andere leichter ist. In einem zweiten Schritt taucht dann die Frage auf, ob das stimmt und wie es zu beweisen ist. Also stellen sich beide auf eine Waage und bekommen als Ergebnis Zahlen, die das Gewicht in Kilo und Gramm bestimmen. Simon wiegt 20 Kilo und Lisa 22. Derjenige, der eine höhere Zahl auf der Waage aufweist, ist der schwerere Mensch. Nun kann noch der Gewichtsunterschied berechnet werden, ebenfalls wieder mit Hilfe von Rechenvorgängen.

Finden Sie Alltagssituationen, in denen Ihr Kind vergleichen kann um Dyskalkulie wegzutrainieren

Ebenso wichtig wie das Vergleichen, das sinnvolle Zählen oder die 1:1-Zuordnung ist das Ordnen generell. Ihr Kind sollte erkennen, dass bestimmte Dinge zu Gruppen geordnet werden können, also gemeinsame Kriterien haben. Es sollte Autos nach Farben oder Größe, Legosteine nach Form oder Größe, Schmuck nach Farben oder Schmusetiere nach Wichtigkeit ordnen können. Besonders gut können Sie diese Fähigkeit beim Aufräumen trainieren:

  • Jetzt legen wir alle Filzstifte in diese Kiste, die Buntstifte kommen ins Mäppchen.
  • Die fertigen Bilder sammeln wir auf dem Tisch, die unfertigen legen wir in die Schublade.
  • Alle Winterschuhe gehören in den Schuhschrank im Flur.
  • Deine Sportsachen kommen in den Turnbeutel, die dreckigen Sportsachen in die Wäschetruhe.
  • Alle rosa Ketten legen wir in das Schälchen, und die anderen hängen wir an den Haken.

Rechenschwäche: Mathematik ist überall

Den meisten Schulanfängern gelingt es schon vor dem ersten Rechenunterricht, kleine Aufgaben im Zehnerzahlenraum zu lösen. Sie benutzen dafür zwar nicht unbedingt die uns vertrauten Operatoren (+, –, x und :), aber der Vorgang an sich wird von ihnen nachvollzogen. Probieren Sie es aus! Geben Sie Ihrem Kind vier Äpfel, und fragen Sie es, wie viele es noch besitzt, wenn es zwei davon isst. Natürlich wird Ihr Kind nicht antworten: „Ach Mama, 4 – 2 = 2.“ Aber es wird vielleicht zwei Äpfel zur Seite legen und stolz auf die verbleibenden zwei Äpfel zeigen. Die da! Voilà, es hat gerechnet! Lassen Sie Ihr Kind immer wieder unterschiedliche Zahlen eintragen. Anfangs können Sie bestimmte Zahlen markieren, später dann immer mehr weglassen. Der Zahlenstrahl kann lang sein und bunt angemalt auf einem Plakat an der Zimmertür hängen. Je mehr Sie Ihr Kind dafür begeistern können, desto besser. Natürlich können Sie den Zahlenstrahl im zweiten Schuljahr bis auf 100 erweitern.