Blitzlesen: So trainieren Sie das Textverständnis Ihres Kindes!

Leseverständnis trainieren

Frederic quält sich auch in der 3. Klasse noch sehr, wenn er einen längeren oder unbekannten Text lesen soll. Das Leseprinzip hat er verstanden, und auch die Buchstaben kennt er alle. Trotzdem liest er stockend, langsam und vor allen Dingen sehr unsicher. Selbst bekannte Wortbausteine wie zum Beispiel ing, ver und aus sowie einfache Wörter wie beispielsweise und, wann, denn, der, die, das muss er sich immer wieder mühsam „erlesen“. Das kostet Zeit und ist für den Schüler der 3. Klasse auch sehr frustrierend.

Frederic hat Schwierigkeiten, von der sogenannten alphabetischen Phase (jedem Buchstaben wird ein Laut zugeordnet) in die orthografische Phase (größere Einheiten wie Silben oder Wortbausteine werden erkannt) zu wechseln. Er erfasst Wörter oder Wortbausteine nicht ganzheitlich, sondern setzt immer wieder die einzelnen Buchstaben zusammen. Frederic fehlt es an Textverständnis, obwohl er in die 3. Klasse geht. Er liest so, als ob er eine Fremdsprache vor sich hat. Ähnlich ergeht es Ihnen, wenn Sie ein kompliziertes, neues Wort zum ersten Mal sehen und nicht wissen, was es bedeutet und wie es ausgesprochen wird. Was Kinder wie Frederic brauchen, ist ein Training, um Wörter ganzheitlich zu erfassen und verstehen. Dieses Leseverständnis ist das Ziel des Blitzlesens.

Textverständnis fördern: So funktioniert das Blitzlesen!

Bei dieser Methode wird dem Kind ein Wortbaustein, ein Wort oder später auch ein Satz nur kurz gezeigt und schnell wieder verdeckt. Um überhaupt etwas zu lesen, muss das Kind nun eine andere als die alphabetische Strategie anwenden. Es muss versuchen, das Wortbild als Ganzes zu erfassen, um das Textverständnis zu trainieren. Zunächst wird mit sehr leichten Wortbausteinen gearbeitet, die nach und nach immer schwieriger werden. Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind immer kleine Erfolgserlebnisse hat. Zu schwer dürfen die Arbeitsblätter also auf keinen Fall sein, zu leicht aber auch nicht.

So sollte ein erstes Blitz-Leseblatt aussehen

Nehmen Sie anfangs kurze Wörter, die Ihr Kind bereits gut kennt. Bereiten Sie am besten am Computer ein Arbeitsblatt vor. Achten Sie darauf, eine gut lesbare Schrift zu benutzen und eine Schriftgröße von mindestens 16 Punkten einzustellen. Später können Sie die Schriftgröße reduzieren, je nachdem, wie gut Ihr Kind liest.

Blitzlesen: So starten Sie mit Ihrem Kind

Legen Sie Ihrem Kind die folgende Tabellen vor, und decken Sie zunächst alle Wörter ab. Erklären Sie ihm, dass es nun jedes Wort nur ganz kurz zu sehen bekommt und es so schnell wie möglich laut lesen soll. Stoppen Sie die Zeit, ohne dadurch Druck auszuüben. Das ganze Training muss spielerisch bleiben und darf keine Angst auslösen. Decken Sie das erste Wort für eine Sekunde auf. Kann Ihr Kind es so schnell erfassen und laut vorlesen? Prima! Falls nicht, erhöhen Sie die Aufdeckzeit ein wenig oder zeigen Sie das Wort noch einmal für eine Sekunde. Sie müssen ein wenig ausprobieren, was für Ihr Kind am sinnvollsten ist.

Gehen Sie die komplette Tabelle durch, und wiederholen Sie die Übung noch einmal. Stoppen Sie jedes Mal die Zeit, und zeigen Sie Ihrem Kind dadurch, dass es nach und nach schneller wird.