Lesen lernen: Erreicht Ihr Kind die Lernziele?

Sie haben schon alles Mögliche ausprobiert, um Ihrem Kind das Lesen schmackhaft zu machen? Dennoch ist es ein Lesemuffel und hat Mühe, flüssig zu lesen oder den Inhalt von Texten zu verstehen? Unsere Co-Autorin, die Grundschullehrerin Annette Holl, hat Übungen für Ihr Kind zusammengestellt, die den Lese-Frust bestimmt mindern. Testen Sie außerdem den Lernstand Ihres Kindes im Lesen mithilfe unserer Checkliste im Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Effektives Lesen lernen mit Methode

Egal ob bei Textaufgaben, bei Fragen in einem Sachunterrichtstest, im Artikel über das Spiel der Lieblingsfußballmannschaft oder auf der Speisekarte in einem Restaurant: Um in der Schule und im Alltag zurechtzukommen, ist eine gewisse Lesekompetenz erforderlich.

Beim häuslichen Üben fällt Ihnen auf, dass Ihr Sohn Texte noch holprig vorliest oder Ihre Tochter Hilfe braucht, wenn Sie ein Aufgabenblatt zu einem Märchen bearbeiten soll? Sie fragen sich, ob das bei den Mitschülern Ihres Kindes genauso ist? Nutzen Sie die Checkliste und finden Sie heraus, ob Ihr Kind die 5 wichtigsten Lese-Lernziele erfüllt. Die Checkliste bezieht sich auf die Fertigkeiten gegen Ende des dritten/Anfang des vierten Schuljahres. 

Checkliste: Erreicht Ihr Kind die Lese-Lernziele für die Klasse 3 und 4?

(nach dem bayerischen Lehrplan)
 Ja Nein 

Lernziel 1: Ihr Kind soll mehrere Wörter auf einmal erfassen.

Schneiden Sie aus einer Kinderzeitschrift oder der Tageszeitung einen kurzen Text aus. Zeigen Sie Ihrem Kind die ersten vier Wörter eines Satzes. Decken Sie dann alles ab, und fragen Sie Ihr Kind, was es gelesen hat. Zeigen Sie nun mehr Wörter als zuvor und im dritten Schritt einen ganzen Satz. Hat Ihr Kind alles richtig gelesen?

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Lernziel 2: Ihr Kind soll umfangreiche Texte inhaltlich erschließen.

Kopieren Sie einen Lesebuchtext Ihres Kindes, und zerschneiden Sie ihn nach Sinnabschnitten. Bitten Sie Ihr Kind, die Textteile zu lesen und zu ordnen. Hat Ihr Kind den Text wieder richtig zusammengesetzt?

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Lernziel 3: Ihr Kind soll Texte sinnentsprechend vortragen.

Geben Sie Ihrem Kind eine Viertelstunde Zeit, um den Text in einem anderen Raum mehrmals laut zu lesen. Anschließend soll es Ihnen den Text so gut wie möglich vortragen. Setzt Ihr Kind Pausen, verändert es ab und zu die Lautstärke oder das Sprechtempo, um etwas besonders zu betonen?

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Lernziel 4: Ihr Kind soll unterschiedliche Textsorten kennen.

Fragen Sie Ihr Kind nach Titeln von Märchen, Fabeln oder Gedichten, und lassen Sie es Merkmale benennen. Kann Ihr Kind Ihnen mindestens fünf Titel nennen, und kennt es einige charakteristische Merkmale der Textsorten (z. B. Ein Märchen beginnt immer mit „Es war einmal …“ oder „Ein Gedicht reimt sich oft“)?

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Lernziel 5: Ihr Kind soll sich mit Kinderbüchern auseinandersetzen.

Bestimmt hat Ihr Kind in letzter Zeit zu Hause oder in der Schule ein Buch gelesen. Fragen Sie es nach dem Titel, dem Autor, den Hauptpersonen (z. B. „Wie heißen sie?“, „Wen findest du am nettesten und warum?“), und lassen Sie es die Geschichte so genau wie möglich erzählen. Bitten Sie Ihr Kind außerdem um seine Meinung zu dem Buch (z. B. „Wie fandest du das Ende?“, „Was hat dir  an der Geschichte gefallen, was fandest du langweilig oder überflüssig?“, „Würdest du einem anderen Kind das Buch schenken?“). Ist Ihr Kind in der Lage, Titel und Autor zu nennen, detailliert zu berichten und kann es seine Meinung zu dem Buch begründen?

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Auswertung:

Sie haben 4- bis 5-mal mit „ja“ geantwortet: Glückwunsch! Ihr Kind ist ein (sehr) guter Leser und liest bestimmt freiwillig. Es hat keine Extra- Leseförderung nötig. Nehmen Sie dennoch Anteil an seiner Lektüre, lassen Sie sich regelmäßig vorlesen, sprechen Sie über sein aktuelles Lieblingsbuch und gehen Sie zusammen in die Bücherei.

Sie haben 2- bis 3-mal mit „ja“ geantwortet: Wahrscheinlich ist Lesen nicht die Lieblingsbeschäftigung Ihres Kindes. Vielleicht kann es recht passabel vorlesen, hat aber Probleme, einen Text richtig zu verstehen. Zusätzlich zum täglichen (Vor-)Lesetraining sollte Ihr Kind regelmäßig weitere Übungen machen. Nutzen Sie unsere Übungen auf der nächsten Seite.

Sie haben 2- bis keinmal mit „ja“ geantwortet: Leider machen sowohl die Lesetechnik als auch das Leseverständnis Ihrem Kind große Probleme. Es ist unbedingt auf zusätzliche Hilfe angewiesen! Kontaktieren Sie den Lehrer Ihres Kindes umgehend, und bitten Sie ihn um Fördertipps.

1. Übung: Find die zusammengehörigen Namenwörter-Karten und verbinde sie jeweils mit einem Streich. ( für Klasse 2)

Lösung: Blumenvase, Fußballspieler, Vogelkäfig, Katzenfutter, Autorennen, Pferdehalfter;

2. Übung: Lies alle Wörter laut vor und finde die Unsinnwörter heraus.

Streiche diese Wörter durch! ( für Klasse 2)

Lösung: Unsinnwörter sind: Winterdurst, Tigereimer, Pfirsichloch, Hungerhase, Wurstzeiger;

Übung: Streiche in jedem Satz das Wort durch, das nicht hineingehört. (für Klasse 3 und 4.)

  • Simon und Leni spielen grün heute Tischtennis.
  • An der Wand Hose hängt ein schönes Bild.
  • Wenn es regnet, holt trinkt Lukas seinen Regenschirm.
  • Im Sommer und im Winter siehst du nachts den Mond ist am Himmel.
  • Beim Rechnen hustet denkt Julia immer besonders gut nach.

Lösung: Diese Wörter müssen weg: grün, Hose, trinkt, ist, hustet