Das verflixte Zeugnis! So helfen Sie Ihrem Kind, mit Enttäuschungen umzugehen

Der letzte Schultag ist da, es ist wieder so weit: Zeugnisse! Ist Ihr Kind ein guter Schüler, freut es sich zusammen mit Ihnen über die guten Noten. Kommt es jedoch mit einem schlechten Zeugnis nach Hause, ist die Enttäuschung groß – nicht nur bei den Eltern. Kinder, die in der Schule schlecht abschneiden, verlieren schnell die Lust am Lernen. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Kind helfen können, Enttäuschungen zu überwinden. 

Inhaltsverzeichnis

Sanfte Hilfe für die Kinderseele

Wenn wir als Erwachsene Schwierigkeiten im Job haben, kann uns das gehörig die Stimmung verderben. Genauso geht es unseren Kindern: Misserfolge und Rückschläge sind auch für sie nicht leicht zu verkraften. Ein schlechtes Zeugnis ist für jedes Kind ein Schlag gegen das Selbstvertrauen. Damit es diese Erfahrung meistern kann, ohne Schaden zu nehmen, braucht es Ihre Hilfe und Ihre Unterstützung. Auf diese Weise lernt es, dass Enttäuschungen zum Leben dazugehören. Es macht die Erfahrung, dass es damit nicht allein ist und Sie es trotzdem lieben

Resilienz: Das Zauberwort für starke Kinder

Es ist wie beim Schnupfen: Während manche Kinder jeden Infekt aus Schule oder Kindergarten mitbringen, erkälten sich andere nur selten. Ihr Immunsystem wehrt die Angriffe auf Ihren Körper erfolgreich ab. Auch unsere Seele ist immer wieder Angriffen ausgesetzt. Statt Viren und Bakterien sind es Misserfolge, Notsituationen und Unglücksfälle, die ihnen widerfahren. Auch hier gibt es Kinder, die belastenden Ereignissen wie etwa einem schlechten Zeugnis hilflos gegenüberstehen. Andere wiederum „haut so leicht nichts um“. Diese psychische Widerstandsfähigkeit nennen Wissenschaftler Resilienz. Einfach ausgedrückt ist Resilienz also das Immunsystem der Seele. Resiliente Kinder sind

  • neugierig und vielseitig interessiert,
  • kontaktfreudig,
  • fantasievoll,
  • ausgeglichen,
  • positiv und
  • in der Lage, aggressive Impulse zu kontrollieren.

Schlechtes Zeugnis? So stärken Sie die Seele Ihres Kindes

Jedes Kind trägt von Natur aus resiliente Kräfte in sich. Hierzu gehören beispielsweise Hilfsbereitschaft, Neugier und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Ihre Aufgabe als Eltern ist es, diese Eigenschaften zu hegen und zu pflegen, damit sie sich gut entwickeln können. Im Alltag mit Ihrem Kind bedeutet das:

1. Führen Sie Ihrem Kind immer wieder seine Erfolge und Fähigkeiten vor Augen.

Loben Sie bei jedem Zeugnis zunächst das, was gut gelungen ist oder wo es sich verbessert hat.

2. Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck.

Strafen oder Verbote erzeugen Angst und blockieren zusätzlich. Ihr Kind braucht Sie jetzt als Unterstützung, nicht als Gegner.

3. Fragen Sie Ihr Kind, wie es selbst über sein Zeugnis denkt.

Wie unzufrieden oder unglücklich ist es selbst darüber? Möchte es von sich aus etwas ändern?

4. Fragen Sie Ihr Kind bei einem schlechten Zeugnis, wo die Ursachen liegen.

Wenn Sie in Ruhe und ohne Vorwürfe mit Ihrem Kind reden, werden Sie merken: Meist kann es selbst ziemlich genau sagen, was der Grund für die schlechten Noten ist.

5. Lassen Sie Ihr Kind bei Schwierigkeiten eigene Lösungen finden.

Als Eltern sind wir es gewohnt, Probleme zu lösen und Dinge in die Hand zu nehmen. Doch Vorsicht! Lassen Sie Ihr Kind selbst überlegen, wie es mit Schwierigkeiten fertig werden kann. Machen Sie erst eigene Vorschläge, wenn Ihr Kind es allein nicht schafft.

6. Lassen Sie Ihr Kind Fehler machen.

Tiefschläge und Enttäuschungen möchten wir unseren Kindern gerne ersparen. Doch auch sie sind wichtig für seine Entwicklung. Nur indem es die Konsequenzen seines Verhaltens selbst trägt, kann es aus seinen Fehlern lernen.

7. Nehmen Sie Ihrem Kind nicht alles ab.

Mit dem Fahrrad zur Schule fahren, einen Streit mit dem Freund schlichten: Lassen Sie Ihr Kind alles, was es selbst kann, auch selbst tun. Sonst lernt Ihr Kind: „Ich muss gar nichts machen, alles regelt sich ohne mein Zutun.“

8. Lassen Sie Ihr Kind kleine altersgerechte Aufgaben übernehmen.

Sonntags den Frühstückstisch decken oder beim Bäcker um die Ecke Brötchen holen: Hierbei erfährt Ihr Kind, dass es wichtig ist und etwas zum Funktionieren der Familie beiträgt.

9. Beziehen Sie Lob und Kritik immer auf ein bestimmtes Verhalten des Kindes und nicht verallgemeinernd auf das Kind selbst.

„Du bist einfach zu faul!“ Mit dieser Art von Kritik schaden Sie Ihrem Kind. Sagen Sie stattdessen: „Es gefällt mir nicht, dass du deine Hausaufgaben nicht sorgfältig machst!“ Fordern Sie Ihr Kind auf, sich zu überlegen, wie es dies ändern kann. Auch richtiges Loben will gelernt sein. Loben Sie vor allem den Einsatz und das Bemühen Ihres Kindes, nicht nur gute Ergebnisse: „Toll, wie du dich hier angestrengt hast!“