Mein Ferienprojekt: Wie Sie die freie Zeit optimal zur Förderung nutzen
Kinder sind neugierig und wissbegierig, und auch in den langen Schulferien legen sie ihren Lerneifer nicht ab. Eine wunderbare Grundlage für unser Ferienprojekt, bei dem Ihr Kind sein Wissen über ein bestimmtes Themengebiet ganz spielerisch erweitern kann. Mit dem üblichen Unterricht hat das nichts zu tun, denn mit der Unterstützung von Mama und Papa entstehen beim Ferienprojekt oft eigenwillige Ergebnisse. Nutzen Sie die freie Zeit, um gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.
Fördern mit Spaß
Neugierige und interessierte Kinder lassen sich leicht für ein Ferienprojekt begeistern. Abgestimmt auf das Alter eines Kindes, bietet sich eine Vielzahl von Themen an, die sein Allgemeinwissen erweitern und Lernzusammenhänge verdeutlichen. Leistungsdruck oder Strafen haben im Ferienprojekt allerdings nichts zu suchen. Vielmehr geht es darum, den Spaß am Lernen zu vertiefen und gemeinsam mit dem Kind interessante Neuigkeiten zu entdecken. Überlegen Sie zusammen, welches Thema sich für ein Projekt eignet. Falls Ihrem Kind spontan nichts einfällt, sammeln Sie doch einfach eine Zeit lang Fragen, die es im Laufe der Tage stellt. Daraus ergeben sich mit Sicherheit spannende Themen.
Unser Projektvorschlag:
Muster und Ordnungen erkennen
In der Mathematik gibt es jede Menge Reihen und Muster zu erkennen, ebenso wie in unserem Alltag. Wir sind davon umgeben, beispielsweise bei den Kacheln in der Küche, auf dem Teppich und im Bücherregal. Diese Muster entstehen durch das Aneinanderreihen von immer wieder gleichen Gegenständen oder durch ihre Vervielfältigung. Das Spannende dabei: Schon ein kleiner Ausschnitt des Musters lässt uns das ganze Prinzip verstehen. Muster gehören zu den Grundlagen der Mathematik und haben viele Vorteile. Ein schönes Thema, um sich in den Ferien damit zu beschäftigen.
Beispiel: Simon und die faszinierenden Wellenzeichnungen
Bei einem Strandspaziergang fällt Simon das gleichmäßige Muster der Wellenzeichnungen im Sand auf. Eine Woche lang nimmt er seine Kamera mit auf die Strandspaziergänge und fotografiert unterschiedliche Wellenmuster. Nach sieben Tagen vergleicht er die Fotos. Er fragt sich, ob es noch mehr solcher Muster in der Natur oder in seiner Umgebung gibt. Ohne es sich bewusst zu machen, ist Simon zu einem kleinen Forscher geworden, der eine besondere Auffälligkeit, nämlich wiederkehrende Muster, genauer untersuchen möchte. Eine prima Vorlage für ein Ferienprojekt, das aus fünf Etappen besteht.
5 Schritte des Ferienprojekts
Mit einer überschaubaren Struktur gelingt das Ferienprojekt ganz einfach. Legen Sie gemeinsam ein Plakat oder ein Tagebuch an, um die einzelnen Schritte, Fragen und Ideen festzuhalten. Teilen Sie diese Projektbegleitung in die folgenden fünf Schritte ein. So verliert Ihr Kind nicht den Überblick und erkennt sofort, welche Teile des Projekts noch fehlen oder wo genau es sich im Ablauf befindet.
- Thema finden (nachdenken, lesen, fernsehen, unterhalten)
- Wissenssammlung (Mindmap, Stichwörtersammlung, Internet, Experten fragen)
- Fragen formulieren (Untersuchung des Themas, ansehen, lesen, unterhalten)
- Forschen (sammeln, untersuchen, experimentieren, aufzeichnen, fotografieren)
- Präsentation des Ergebnisses (Bild malen, Textschreiben, Vortrag halten)_adsense001_
Muster und Ordnung: Unser Ferienprojekt Sommerbeispiel 2014
1. So findet Ihr Kind sein Thema
So wie Simon kann eine wiederkehrende Frage, eine Besonderheit oder ein Rätsel auch Ihr Kind zum Thema seines Ferienprojekts führen. Vielleicht hat es selber eine gute Idee? Falls nicht, können Sie es für das Thema Muster und Reihen begeistern, das wir Ihnen jetzt genau vorstellen. Wenn Sie das Interesse Ihres Kindes auf die Welt der Muster lenken möchten, können Sie zum Beispiel über das Perlenmuster einer Kette sprechen, die quadratischen Stückchen einer Tafel Schokolade betrachten oder bunte Büroklammern zu einer Rechenkette (z.B. Dreierreihe im Einmaleins = 3 blaue, 3 rote, 3 blaue, 3 rote, 3 blaue, 3 rote, 3 blaue, 3 rote, 3 blaue, 3 rote) zusammenbasteln.
2. Am Anfang steht die Wissenssammlung
Zunächst sollte Ihr Kind eine Sammlung seines Wissens, in unserem Beispiel über Muster oder Reihen, anlegen. Nehmen Sie das Blatt eines Zeichenblocks sowie Buntstifte und lassen Sie Ihr Kind eine Mindmap erstellen. In die Mitte schreibt es „Muster“ und ordnet dann drumherum seine Informationen an. Am besten lassen sich diese im Gespräch finden. Dazu kann es natürlich auch eine kleine Umfrage machen, um mehr Informationen zu sammeln. Die Fragen an andere Personen könnten wie folgt aussehen:
- Was fällt Ihnen zum Thema Muster ein?
- Welches Muster kennen Sie?
- Wo gibt es Muster?
- Was gefällt Ihnen an einem Muster?
- Woraus bestehen Muster?
- Was sind die Vorteile von Mustern?
3. Welche Frage möchte Ihr Kind beantworten?
Im dritten Schritt muss Ihr Kind seine eigenen Fragen formulieren und Forschungsmaterial sammeln. Dieses bildet dann die Grundlage für den vierten Abschnitt des Ferienprojekts. Simon hat eine Menge Ideen, aber am meisten interessiert ihn, welche Vorteile Muster haben. Er hat schon festgestellt, dass wiederkehrende Formen überall zu finden sind. Das will er sich genauer ansehen. In den nächsten Tagen will Simon auf Mustersammlung gehen. Er stellt sich selbst die Aufgabe, so viele Muster wie möglich zu sammeln und aufzuschreiben. Das wird sein Forschungsmaterial, anhand dessen er die Frage nach den Vorteilen beantworten will.
Mustersammeln macht Spaß
Ab jetzt wird Ihr Kind wie Simon mit einem anderen Blick durch den Tag gehen. Überall sucht es nach Mustern, egal wo es ist. Und natürlich wird es auch fündig. Anfangs müssen Sie vielleicht ein wenig helfen, aber schnell wird Ihr Kind zum Musterfinder. In seinem Projekttagebuch soll es diese Muster sammeln. Dazu kann es entweder aufschreiben, wo das Muster auftritt, oder das Muster abmalen bzw. auch fotografieren.
Das Projekttagebuch: Beispiel zum Thema „Muster“
Hier habe ich die folgenden Muster gefunden:
- Auf der Straße: Das Kopfsteinpflaster besteht aus gleichmäßig angeordneten, gleich großen Steinen. (Zeichnung)
- Im Auto: Die Sitzbezüge haben ein Farbmuster, das sich im ganzen Auto auf allen Bezügen wiederholt.
- Die Autoreifen: Das Profil der Autoreifen besteht aus einem gleichmäßigen Muster.
- Tiere im Zoo: Die Giraffe, der Leopard und die Riesenschildkröte haben auf ihrem Fell bzw. Panzer wiederkehrende Zeichnungen.
- Tierwelt: Die Spinne baut ihr Netz nach einem bestimmten Muster.
- Die Pralinenschachtel: Die Pralinen liegen in einem bestimmten Muster in der Verpackung.
- Eine Kette: Die Perlen und Ringe sind gleichmäßig angeordnet.
- Die Woche: Die Einteilung der Woche orientiert sich an den sieben Tagen, die regelmäßig wiederkehren – auch das ist ein Muster.
- Das Jahr: Auch hier folgt auf einen bestimmten Monat immer wieder der gleiche.
Je mehr Muster Ihr Kind sammelt, desto besser. Das Entdecken von Mustern ist hilfreich, um Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten in der Mathematik (und damit Mathematik als Muster) erfassen zu können. Es erkennt so auch, dass unser Alltag sowie unser immer wiederkehrender Lebensrhythmus aus Regelmäßigkeiten und Mustern bestehen.
4. So forscht Ihr Kind richtig
Mit seiner hoffentlich großen Sammlung von Mustern oder Reihen hat Ihr Kind eine hervorragende Grundlage geschaffen, um seine Forscherfrage zu untersuchen. Dazu lohnt es sich, eine Tabelle anzulegen und die Frage auf
alle gefundenen Muster anzuwenden (siehe Tabelle oben). Aufgrund der Tabelle kann Ihr Kind jetzt viele Vorteile von Mustern aufzählen. Diese soll es als Abschluss und Antwort auf seine Forscherfrage am Ende des Projekttagebuchs notieren.