Streitthema Hausaufgaben: Was tun, wenn mein Kind keine Lust dazu hat?

Kaum eine Altersgruppe quält sich so mit den Hausaufgaben wie die der Pubertierenden. Nicht selten entwickeln sich die Hausaufgaben dann zum großen Konfliktthema, über das die Eltern mit ihren Kindern und die Lehrer mit ihren Schülern streiten. Aber auch die Pubertierenden selbst geraten in einen Konflikt mit sich. Gibt es doch so viel spannendere Dinge als die vermeintlich sinnlosen Hausaufgaben. Wie Ihr Kind das leidige Thema „Hausaufgaben“ in Zukunft besser in den Griff bekommt, lesen Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Bessere Note

Genau genommen sollte es für Schüler auf der weiterführenden Schule bei der Erledigung der Hausaufgaben nicht mehr um die Frage nach Lust oder Unlust gehen. Würden Sie sich als Eltern auf eine solche Diskussion mit Ihrem Kind einlassen, könnte bei ihm der Eindruck entstehen, dass es nur Aufgaben erledigen muss, die ihm Spaß machen, bzw. dass es nicht selbst, sondern nur seine Lehrer für seine Lust am Lernen verantwortlich sind. Da beides nicht zutrifft, ist es sinnvoller, wenn Sie mit Ihrem Kind über den Wert und Nutzen von Hausaufgaben sprechen. Warum Hausaufgaben durchaus sinnvoll sein können, veranschaulichen folgende Beispiele:

Ihr Kind erkennt Verständnisschwierigkeiten

Wenn Ihr Kind bei den Hausaufgaben Schwierigkeiten hat, dann ist das zunächst kein Problem, sondern eine wichtige Entdeckung! Statt nun einfach aufzugeben oder das richtige Ergebnis kurz vor der Unterrichtsstunde beim Sitznachbarn abzuschreiben, sollte Ihr Kind jetzt aktiv werden und genau überlegen, an welcher Stelle es hakt. Anschließend hat es drei Möglichkeiten, wie es mit seinen Verständnisschwierigkeiten weiter umgehen kann:

  • Zunächst sollte Ihr Kind versuchen, seine Schwierigkeiten allein in den Griff zu bekommen. Ein ernsthafter Blick in die Schulhefte und Schulbücher kann da bereits „Wunder“ wirken.
  • Können die Bücher und Hefte nicht weiterhelfen, dann kann es vielleicht ein Mitschüler oder eine Mitschülerin.
  • Schließlich sollte Ihr Kind den betreffenden Lehrer um Hilfe bitten, z. B. indem es seine Hausaufgaben vorträgt und dabei genau seine Schwierigkeiten benennt oder den Lehrer bittet, seinen Aufsatz mitzunehmen und durchzulesen, um ihm eine detailliertere Rückmeldung geben zu können.

Ihr Kind kann vorhandenes Wissen vertiefen und festigen

Das tägliche Hausaufgaben-Training ist wichtig, denn nicht alles, was Ihr Kind in der Schule lernt, sitzt auch gleich perfekt. Damit das Wissen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden kann, sollte es möglichst oft in verschiedenen Zusammenhängen wiederholt und angewendet werden.

Ihr Kind kann sein Arbeitstempo steigern

Schon wieder ein Arbeitsblatt in Mathe, schon wieder Übungssätze in Englisch! Was auf den ersten Blick langweilig wirkt, hat mitunter durchaus seinen Sinn: Durch häufiges Üben steigert Ihr Kind sein Arbeitstempo. Vor allem vor Tests und Arbeiten sollte Ihr Kind sein Wissen schnell abrufen können, damit es in der Prüfung nicht in Zeitnot gerät.

Ihr Kind ist gut auf Klassenarbeiten vorbereitet

Wer in der Schule mitarbeitet und zu Hause seine Aufgaben erledigt, ist klar im Vorteil, denn er bekommt nicht nur bessere Noten, sondern spart auch Zeit und Nerven! Dass dieser Satz stimmt, spüren alle Schüler, die ihn beherzigen, ebenso wie diejenigen, die es nicht tun. Macht Ihr Kind regelmäßig seine Hausaufgaben und nutzt es den Unterricht, um Verständnislücken zu schließen, hat es sich schon aus folgenden Gründen sehr sinnvoll auf jede anstehende Prüfung vorbereitet:

  • Ihr Kind hat den „roten Faden“ durch den Lernstoff fest in der Hand. Ihr Kind weiß, was inhaltlich zum Prüfungsthema erarbeitet wurde. Es kann einschätzen, was es schon sehr gut kann bzw. was es sich noch einmal genauer ansehen muss.
  • Ihr Kind spart Zeit. Es hat aber nicht nur den Überblick, sondern durch das regelmäßige Erledigen der Hausaufgaben auch schon eine Menge geübt. Das Langzeitgedächtnis hat also bereits wichtigen Lernstoff verlässlich abgespeichert. Zudem sind gut gemachte Hausaufgaben meistens auch prima zum Lernen geeignet und müssen vielleicht nur noch ein wenig ergänzt werden.
  • Ihr Kind erkennt eher, „wohin der Hase läuft“. Anhand der Hausaufgaben kann Ihr Kind die Unterrichtsinhalte wiederholen, aber eventuell auch schlussfolgern, was in der bevorstehenden Klassenarbeit drankommen könnte. Vielleicht wurden in Mathe „bewusst“ einige Aufgaben im Buch übersprungen oder in Deutsch „extra“ ein bestimmtes Gedicht nicht näher besprochen, womöglich deuten die Lateinvokabeln der letzten Wochen auf einen passenden Übersetzungstext hin …?

Ihr Kind verbessert seine mündliche Mitarbeit

Je nach Jahrgang, Fach und Bundesland kann die mündliche Beteiligung weit mehr als 50 Prozent der Zeugnisnote ausmachen. Da Lehrer in der Regel die Note 3 aber erst für eine regelmäßige, freiwillige Mitarbeit (zwei bis drei Meldungen pro Stunde) verteilen und viele Schüler davon weit entfernt sind, könnte Ihr Kind hier mit Hilfe seiner Hausaufgaben punkten. Denn Hausaufgaben bieten einige Möglichkeiten für die mündliche Beteiligung im Unterricht.

  • Ihr Kind kann sich gleich zu Beginn einer Unterrichtsstunde zu Wort melden. Vor allem für schüchterne und stillere Schüler ist das eine prima Möglichkeit, gut vorbereitet einen mündlichen Beitrag zu leisten.
  • Ihr Kind kann sich mit Hilfe der Hausaufgaben eine Meinung zu einem Thema bilden, die es später im Unterricht anbringen und vertreten kann.
  • Ihr Kind kann die Ideen, Lösungswege und Argumente von Mitschülern kritisch beurteilen,
  • Ihr Kind kann spontaner neue und alte Unterrichtsinhalte miteinander in Beziehung setzen. Erst für eine solche anspruchsvolle mündliche Leistung, ebenso wie das Beurteilen und Abwägen von Meinungen, Argumenten, Lösungswegen etc., werden die Noten 2 oder 1 gegeben.

Ihr Kind trainiert das selbstständige Arbeiten

Mit zunehmendem Alter wird Ihrem Kind zugetraut, dass es auch umfangreicher Hausaufgaben oder Referate allein bewältige  kann. Das funktioniert natürlich dann umso besser, wenn es frühzeitig gelernt hat, seine Hausaufgaben tatsächlich auch zu machen, bzw. auch ohne fremde Hilfe in der Lage ist, daran zu denken, was es für welche Stunde vorbereiten muss.

Ihr Kind entwickelt wichtige Fähigkeiten

Durch Hausaufgaben erwirbt oder vertieft Ihr Kind nicht nur Wissen, sondern es bildet auch wichtige Fähigkeiten aus, die ihm beim Bewältigen von Prüfungen oder später in der Ausbildung bzw. im Studium helfen. Solche Fähigkeiten sind beispielsweise:

  • die Konzentrationsfähigkeit. Diese Fähigkeit entwickelt sich im Laufe der Zeit immer stärker, abhängig davon, wie sehr sie gefordert wird. Die Hausaufgaben sind in jedem Fall ein gutes Training dafür;
  • das Durchhaltevermögen. Auch wenn die Hausaufgaben keinen Spaß machen oder die Freunde bereits vor der Tür stehen … Durchhalten lohnt sich, denn oft kommt der Spaß beim Lernen erst mit dem besseren Verständnis oder Können. Also: Den „Schweinehund“ ins Körbchen schicken und erst die Freizeit einläuten, wenn alle Aufgaben fertig sind;
  • Ehrgeiz. Mit dem Durchhaltevermögen kann auch der Ehrgeiz wachsen. Vielleicht motivieren Fehler Ihr Kind ja dann dazu, sich so lange mit einer Aufgabe zu beschäftigen, bis es den Fehler gefunden bzw. die Aufgabe verstanden hat;
  • Selbstvertrauen. Je besser Ihrem Kind das alles mit der Zeit gelingt, umso mehrSelbstvertrauen bekommt es auch.
Bedenken Sie bitte!
Nur wenn Ihr Kind seine Hausaufgaben ernst nimmt, kann es auch im beschriebenen Sinne davon profitieren. Wenn es die Hausaufgaben einfach irgendwie, nur manchmal oder nur mit Ihrer Unterstützung erledigt, wird es sie verständlicherweise als sinnlos wahrnehmen.