Hasen oder hassen? So erkennt Ihr Kind Vokallängen!
Was erwachsenen Schreibern längst ins Blut übergegangen ist, fällt vielen Kindern in der Grundschule enorm schwer: das Heraushören von langen oder kurzen Vokalen. Schon beim Erklären, worum es eigentlich geht, wird die Schwierigkeit deutlich. Was ist eigentlich lang oder kurz?
Rechtschreibung üben
Beim Lesen von Texten erkennen Kinder schnell intuitiv, ob sie einen Vokal lang oder kurz sprechen müssen. Wenn Ihr Kind sinnentnehmend lesen kann, also beim Lesen versteht, um was es geht, wird es automatisch die richtige Betonung des Wortes wählen. Beispiel: „Er kam langsam weiter – der Kamm war schwarz.“ Schwieriger wird es beim Schreiben. Hier muss Ihr Kind bewusst wahrnehmen, ob der Vokal kurz oder lang klingt. Erst dann kann Ihr Kind die Regeln anwenden, nach denen ein großer Teil der Rechtschreibung funktioniert.
Was ist kurz, was ist lang?
Verdeutlichen Sie Ihrem Kind den Unterschied möglichst eindrucksvoll, also nicht nur verbal, sondern auch durch ein praktisches Beispiel. Nehmen Sie einen Gummi (Haar- Haushaltsgummi) und lassen Sie es damit ausprobieren, was lang und was kurz in Bezug auf Vokale bedeuten könnte. Beim langen Vokal wird das Gummi gezogen, beim kurzen Vokal darf es schnippen. Kommt Ihr Kind nicht von selbst auf die Lösung, dürfen Sie ein Beispiel vorführen.
Markieren mit Punkt und Strich ist sinnvoll
In der Schule wird ein kurz klingender Vokal beim Schreiben, beispielsweise das a in Hammer oder das e in Leck häufig mit einem Punkt unter dem Vokal markiert. Ein langer Vokal hingegen wird mit einem Strich gekennzeichnet, zum Beispiel Bahn, siegen oder Fuhre. Behalten Sie diese Darstellungsweise beim Schreiben unbedingt bei, um Ihr Kind nicht zu verwirren. Sie finden am Ende dieses Beitrages eine tolle Übung, mit der Sie das Thema Vokallänge mit Ihrem Kind üben können.
Regen Sie Ihr Kind zum Nachdenken an
Anschließend soll Ihr Kind selbst überlegen, ob es Regeln findet, nach denen die Schreibweise eines Wortes von der Vokallänge bestimmt wird. Hat es eine Regel entdeckt, soll es dazu Wörter aus dem Wörterbuch sammeln. Zum Beispiel Verdopplung des Konsonanten nach dem kurzen Vokal: kommen, hatten, stritten, bitten, Puppe, Kamm. Die folgenden Regeln sind möglich.
Lang gesprochene Vokale werden meistens geschrieben
- a) mit einem e hinter dem Vokal (Liebe, Sieb),
- b)mit einem h hinter dem Vokal (Wahn, Ruhe),
- c) als Doppelvokal (Moos, Aal),
- d)mit einem e und einem h hinter dem Vokal (sieh).
Kurz gesprochene Vokale werden meistens geschrieben
- a) mit einem Doppelkonsonanen hinter dem Vokal (lassen, müssen),
- b)mit einem ck hinter dem Vokal (Mücke, Zecke),
- c) mit einem tz hinter dem Vokal (Katze, hetzen),
- d)mit einem ng oder x hinter dem Vokal (Klang, Text).
Achtung: Bei beiden vorangegangenen Regeln gibt es Ausnahmen.
So gehen Sie mit Ausnahmen um
Leider ist die deutsche Rechtschreibung von Ausnahmen durchsetzt, wie beispielsweise lesen, Mut, Tiger: alles Wörter mit langen Vokalen, die nicht durch ein Dehnungszeichen markiert werden. Hier wird der lang gesprochene Vokal nicht nach den entsprechenden Regeln gedehnt. Lassen Sie diese Wörter in einem besonderen Heft oder Ordner sammeln.