Wie Ihr Kind Bildergeschichten effektiv üben kann

Gegen Ende der zweiten Klasse kommt mit den Bildergeschichten im Deutsch unterricht eine neue Herausforderung auf Ihr Kind zu. Obwohl das Thema durch die witzigen Zeichnungen oder interessanten Fotos eher spielerisch wirkt, bereitet es doch vielen Schülern große Schwierigkeiten. Lesen Sie, wie ein methodisches Vorgehen Ihrem Kind hilft, Bildergeschichten Schritt für Schritt zu bewältigen. 

Inhaltsverzeichnis

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bildergeschichte ist nicht gleich Bildergeschichte, das muss jedes Kind zu allererst wissen. Es gibt im Laufe der Grundschulzeit verschiedene Aufgaben, die vom Schwierigkeitsgrad her gesteigert werden. Mit wenigen Bildern und einer einfachen Geschichte beginnt es, dann werden die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler nach und nach erweitert. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die Unterschiede, damit es schnell erfassen kann, was von ihm z.B. bei den Hausaufgaben erwartet wird.

Diese Unterschiede mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad gibt es bei Bildergeschichten:

  • Die Anzahl der Bilder, beginnend bei zwei für kurze Geschichten bis hin zu 10 Bildern für lange Aufsätze.
  • Der Informationsgehalt der Bilder unterscheidet sich – auf manchen ist die Geschichte sehr klar zu sehen, bei anderen müssen die Schüler sehr genau hinschauen und eigene Schlüsse ziehen.
  • Manche Bildergeschichten haben kein Bild für den Ausgang der Geschichte, das müssen die Schüler dann selbst hinzuerfinden.
  • Es gibt Bildergeschichten mit oder ohne Überschrift.
  • Manche Bildergeschichten müssen erst in die richtige Reihenfolge gebracht werden.

Jedes Kind erzählt seine eigene Bildergeschichte

Wenn 24 Kinder zu Bildern eine Geschichte schreiben sollen, entstehen 24 unterschiedliche Aufsätze. Die Bilder geben zwar den Rahmen der Handlung vor und erzählen auch eine ganz bestimmte Begebenheit, aber wie diese letztlich ausgestaltet wird, kann jedes Kind selbst entscheiden. Wichtig ist jedoch, dass Ihr Kind sich vorstellt, sein Leser habe die Bilder zur Geschichte nicht gesehen. Würde er trotzdem verstehen, um was es geht?

So sollte Ihr Kind bei einer Bildergeschichte vorgehen

1. Schritt: Sieh dir alle Bilder genau an und beschreibe sie grob

Bevor Ihr Kind mit dem Schreiben beginnt, soll es sich die Bilder erst einmal ganz in Ruhe betrachten, um keine wichtigen Details zu übersehen. Am besten geht das, wenn es laut erzählt, was es sieht. Zunächst einmal, ohne gleich die komplette Geschichte zu verstehen. Wichtig ist in diesem Stadium, dass es sich ausschließlich auf die Beschreibung dessen konzentriert, was es sieht, und alle Vermutungen oder Annahmen außen vor lässt.

In unserem Beispiel oben würde das so aussehen:

Beispiel: „Ich sehe ein Mädchen, das mit seinem Hund auf einer Wiese spazieren geht. Dann sieht der Hund einen Hasen im Gestrüpp und rennt davon. Das Mädchen weint und schaut sich um. Dann kommt eine Frau, die auch einen Hund dabei hat, mit beiden Hunden zum Mädchen.“

2. Schritt: Überlege, ob die Bilder alle Informationen enthalten

Wenn Ihr Kind alle Bilder beschrieben hat, soll es darüber nachdenken, ob wichtige Informationen fehlen oder ob die Bilder die komplette Geschichte beschreiben. Dazu muss es nun den Kern der Bildergeschichte kurz formulieren. Worum geht es eigentlich? Diesen Plot (Kern der Geschichte) erzählt es am besten einem anderen Zuhörer. So zeigt sich gleich, ob die Handlung schlüssig ist.

Beispiel: „Bei einem Spaziergang läuft einem Mädchen sein Hund davon, weil er einem Hasen nachjagt. Das Mädchen weint und sucht nach seinem verschwundenen Hund. Schließlich bringt eine Spaziergängerin, die auch mit ihrem Hund unterwegs war, den Ausreißer wieder zum Mädchen zurück, das sich sehr über das Wiedersehen freut.“

Falls Ihr Kind feststellt, dass die Bildergeschichte keinen Schluss hat, soll es sich einen eigenen überlegen.

Beispiel: „Das Mädchen nimmt den Hund freudig in seine Arme. Damit er nicht mehr wegläuft, leint es ihn auf dem Heimweg aber lieber an.“

3. Schritt: Beschreibe die Bilder eines nach dem anderen

Mit der Einleitung führt Ihr Kind den Leser auf die Handlung der Bildergeschichte hin. In der Regel ist das erste Bild sehr gut dazu geeignet, diese Einleitung zu zeigen. Dabei sind auch Kleinigkeiten wichtig, wie ein Gesichtsausdruck oder ein Tier. Die Personen oder unter Umständen auch die Tiere sollen zu Wort kommen, also sprechen. Dazu soll Ihr Kind die wörtliche Rede benutzen.

Beispiel: Das Mädchen weint: „Wo ist nur mein kleiner Strolch hin? Was soll ich nur machen, wenn er nicht mehr zurückkommt?“

So schreibt Ihr Kind lebendig

Ein abwechslungsreicher Satzbau, die Verwendung von wörtlicher Rede und der Einsatz anschaulicher Adjektive hauchen der Bildergeschichte Leben ein. Auch unterschiedliche Satzanfänge tragen dazu bei, dass die Bildergeschichte nicht eintönig klingt.

Bei den Hausaugaben sollte Ihr Kind deshalb auf einen abwechslungsreichen Satzbau achten.