Aus Misserfolgen lernen: So schaut Ihr Kind nach vorn
In der Pubertät verläuft für viele Jugendliche das Leben plötzlich nicht mehr so rund wie zuvor. Scheinbar hatte man alles im Griff, doch nun gibt es auf einmal Streit mit den Eltern, den Freunden etc., und auch die Schulnoten gehen nach unten. Das ohnehin pubertätsbedingt wackelige Selbstbewusstsein Ihres Kindes muss nun weitere Misserfolge verdauen – und das fällt nicht leicht. Wie Sie als Eltern Ihrem Kind helfen können, produktiv mit solchen negativen Erfahrungen umzugehen, lesen Sie hier.
Nach Niederlagen nicht den Kopf hängen lassen
Wieso sollten wir Dinge meistern wollen, wenn es gar keine Möglichkeit gibt, es nicht zu tun? Die Angst vor Misserfolgen treibt uns an, unser Bestes zu geben. Ohne diese Angst könnten wir einfach die Füße hochlegen und abwarten, was passiert. Das ist eine Tatsache, die erklärt, warum wir uns zum Beispiel anstrengen, ein Fußballspiel zu gewinnen: Würden Sie von vornherein die Möglichkeit zu verlieren ausschließen, so würden Sie sich nicht ausreichend anstrengen, und Ihre Erfolgsaussichten würden damit deutlich abnehmen. Außerdem könnten Sie sich dann auch nicht über einen Sieg freuen, weil Sie ihn als solchen gar nicht wahrnehmen würden.
Misserfolge sind die besten Lernchancen!
Aus positiven Ereignissen lernen wir als Menschen am Wenigsten. Es sind die Fehler und die Misserfolge, die uns belehren, wie man besser mit bestimmten Situationen umgeht, denn oft bleiben diese länger und nachhaltiger im Gedächtnis zurück, als positive Erlebnisse. Gerade das befähigt uns aber, uns an Fehler zu erinnern und gibt uns den Antrieb, diese nicht zu wiederholen: Wir lernen aus unseren Fehlern, um nicht wieder das schlechte Gefühl haben zu müssen, versagt zu haben.
Ein ehemaliger Schüler, der sich gerade erfolgreich bei einem Radiosender beworben hat, erzählte uns, dass sein Bewerbungsgespräch nur deshalb so gut verlaufen sei, weil er bei einem früheren Gespräch sehr schlecht abgeschnitten hatte: „Das war die beste (Misserfolgs-) Erfahrung, die ich machen konnte, um diesen Job zu bekommen.“ Misserfolge im eigentlichen Sinne gibt es also nicht – entscheidend ist, was Ihr Kind daraus macht!
Wie verhalten Sie sich bei Misserfolgen?
Wie gut verkraftet Ihr Kind Rückschläge? Eine vernünftige Einstellung zu Misserfolgen lernt Ihr Kind weniger durch verbale Belehrungen als durch Ihr unmittelbares Vorbild als Eltern. Daher überdenken Sie Ihre eigene Einstellung zu menschlichen Niederlagen und Ihren Umgang mit Ihren persönlichen Misserfolgen. Fragen Sie sich:
- wie Sie Misserfolge anderer Menschen bewerten?
- wie Sie mit Ihren eigenen Misserfolgen umgehen?
- wie Sie auf Misserfolge Ihres Kindes reagieren?
Bedenken Sie, dass Ihr Kind Ihr Verhalten nicht wertungsfrei beobachtet, sondern genau überprüft, ob das, was Sie sagen, auch von Ihnen selbst in die Tat umgesetzt wird. Wenn Sie von Ihrem Kind bei schlechten Noten Eigeninitiative fordern, selbst bei Misserfolgen aber passiv bleiben und anderen oder den schlechten Umständen die Schuld geben, empfindet Ihr Kind das als Bruch Ihrer Glaubwürdigkeit. Darüber hinaus spürt Ihr Kind deutlich, ob Sie im Normalfall Erfolge erwarten oder auch Misserfolge als selbstverständlich wahrnehmen. Zeigen Sie nicht nur Verständnis für Misserfolge, sondern leben Sie Ihrem Kind vor, was Sie erwarten, wie es als Mensch mit Misserfolgen umgehen soll!