10 Tipps gegen Leistungsdruck in der Pubertät

Leistungsdruck, Notenangst sowie überehrgeizige Eltern sind häufig die Ursachen für die hohe Belastung der Jugendlichen und führen zu Stress und Schulangst. Sicher müssen wir Menschen, so auch Ihr Kind, lernen, eine Zeit lang Stress auszuhalten. Doch wird der Stress zu stark und hält der Druck zu lange an, werden wir in der Regel krank.  

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Wie Eltern Ihre Kinder entlasten können

Die Hälfte aller Schüler steht unter massivem Stress, so das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage in drei ostdeutschen Bundesländern. Leistungsdruck, Notenangst sowie überehrgeizige Eltern werden hier vor allem als Ursachen für die hohe Belastung der Kinder und Jugendlichen gesehen.

Das können Sie als Eltern für Ihren Teenager tun: 10 Tipps

Grundsätzlich sollten Sie bedenken, dass Sie die Leistungsbereitschaft Ihres Kindes nicht erzwingen können. Sicher reagieren Menschen unterschiedlich auf Druck. So mancher Schüler beginnt überhaupt erst mit dem Lernen, wenn der (Zeit-)Druck so groß ist, dass er sich kein Ausweichen mehr erlauben kann. Andere Schüler reagieren auf Druck (welcher Art auch immer) gleichsam „erstarrend“ mit Nichtstun. Jedenfalls: Druck ist ein negatives Gefühl und das sollte möglichst nicht allzu oft mit dem Lernen in Verbindung gebracht werden. Leistungsbereitschaft hingegen ist ein positiver Begriff, denn er meint, dass Ihr Kind aus sich heraus bereit ist, sich anzustrengen und zu lernen. So können Sie diese innere Haltung Ihres Kindes unterstützen:

  1. Die Grundvoraussetzung ist die Aussicht auf Erfolg. Nur wenn die Bemühungen Ihres Kindes auch durch Erfolge belohnt werden, ist es überhaupt bereit, sich anzustrengen. Vermutlich ist es dann auch besser in der Lage, mit kurzfristigen Stresssituationen umzugehen – nach dem Motto: Der Stress hat sich gelohnt! Ist Ihr Kind hingegen dauerhaft überfordert und sammelt es vorwiegend Misserfolge, wird der vermeintliche Leistungsdruck immer schwerer auf ihm lasten. Hier müssen Sie Ihrem Kind helfen, statt zu schimpfen oder den Druck weiter zu erhöhen.
  2. Reden Sie miteinander. Wo brauchst du welche Hilfe? Fragen Sie Ihr Kind bei größeren Schul- und Lernschwierigkeiten, wo und wie (Nachhilfe, regelmäßiges gemeinsames Üben etc.) Sie helfen können. Besteht trotz großen Lernaufwands wenig Aussicht auf Verbesserung, dann reden Sie mit Ihrem Kind über schulische Alternativen, die es entlasten und ihm wieder Erfolge bescheren.
  3. Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Zielen. Damit müssen noch nicht berufliche Ziele gemeint sein. Wichtiger sind die Notenziele, die Ihr Kind in den einzelnen Fächern verfolgen möchte. Steht Ihr Kind unter starkem Leistungsdruck, sollten Sie ehrlich Ihre eigenen Erwartungen reflektieren, Sie mit den Erwartungen Ihres Kindes abgleichen und sich gemeinsam fragen, ob die Erwartungen auch realistisch, also erfüllbar sind. Überhöhte Erwartungen, z. B. in der nächsten Arbeit in Englisch eine 3 zu schreiben, wenn die 4 schon ein Erfolg wäre, würden dazu führen, dass Ihr Kind die erreichte 4 gar nicht als Erfolg wahrnehmen würde.
  1. Vergleichen Sie Ihr Kind nicht. Vergleichen Sie die Leistungen Ihres Kindes nicht mit den Leistungen von anderen Jugendlichen, Klassenkameraden oder gar Geschwistern. Solche Vergleiche erhöhen nur unnötig den Druck auf Ihr Kind, weil es sich dadurch in der Regel als defizitär und leistungsschwächer wahrnimmt.
  2. Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes. Verschärfte elterliche Kontrollen, Druck oder gar Gängelei führen zur Unselbständigkeit. Ihr Kind traut sich dann nur wenig zu, weil es nicht mehr einschätzen kann, was es aus eigener Kraft heraus leisten kann. Fördern Sie das eigenverantwortliche Lernen Ihres Kindes, und haben Sie mehr Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Kindes. Zeigen und sagen Sie ihm das, wann immer sich dazu eine passende Gelegenheit bietet. Zum Lernen braucht Ihr Kind Selbstvertrauen, und das bekommt es nur, wenn es weiß, was es schaffen kann.
  1. Schauen Sie auf die Stärken und Talente Ihres Kindes. Vielleicht liegen Ihrem Kind Fremdsprachen nicht besonders und Deutsch ist auch nicht sein Lieblingsfach. Aber handwerklich ist Ihr Kind sehr geschickt, es hat gute gestalterische Ideen und in Mathematik und Physik können sich seine Noten auch sehen lassen. Oder: Ihr Kind ist der „geborene“ Schauspieler und Musiker, in der Schule hat es aber in fast allen Fächern ernsthafte Probleme. Für das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, aber auch damit die Freude am Lernen grundsätzlich erhalten bleibt, ist es wichtig, dass diese Talente und Vorlieben entweder außerschulisch oder, wenn möglich, durch die Wahl einer passenden Schule gefördert werden. Das Betonen und Arbeiten ausschließlich an den Schwächen verleidet Ihrem Kind das Lernen und erhöht den Leistungsdruck ausgerechnet in den Bereichen, in denen es für Ihr Kind besonders schwer ist, Anerkennung zu bekommen.
  2. Lassen Sie Ihrem Kind viel echte Freizeit. Wer Druck aushalten muss, braucht auch Möglichkeiten zur Regeneration und Erholung. Vor allem Jugendliche in der Pubertät benötigt diese Zeit. Hat Ihr Kind Schwierigkeiten, mit Leistungsdruck umzugehen, ist es eher ungünstig, wenn auch die freie Zeit außerhalb der Schule noch mit leistungsorientierten Beschäftigungen gefüllt ist. Es sei denn, Ihr Kind geht voll in dieser Beschäftigung auf und möchte aus eigenem Antrieb zum Beispiel Leistungssport betreiben oder Klavierkonzerte geben – dann können Sie das Engagement Ihres Kindes gerne unterstützen.
  3. Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung. Um überhaupt leistungsfähig zu sein, muss sich Ihr Kind gesund und fit fühlen. Durch die körperlichen Veränderungen haben Jugendliche in der Pubertät manchmal ein größeres Schlafbedürfnis als in der Zeit davor, sie schlafen aber in der Regel weniger. Auch hat Ihr Kind nun länger und mehr Unterricht. Das gemeinsame Essen kommt dann vielleicht ein wenig zu kurz. Sorgen Sie trotzdem dafür, dass Ihr Kind ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist und sich nicht vorwiegend von Cola, Red Bull oder Chips ernährt – auch wenn das vielleicht cool ist.