Außenseiter: So können Sie Ihr Kind optimal unterstützen!
Gründe für Außenseiter-sein gibt es viele, doch wenn Sie den genauen Grund kennen, können Sie mit den richtigen Maßnahmen auch gegensteuern! Lesen Sie hier, wie Sie ihr Kind optimal unterstützen.
Hilfe für Außenseiter
Sobald Sie genauer wissen, warum Ihr Kind in der Klasse einen schweren Stand hat, können Sie auch gegensteuern. Besonders in der Grundschule haben sich solche Positionen oft noch nicht verhärtet und sind mit etwas Einfühlungsvermögen leichter aufzubrechen. In ganz schweren Fällen kann es sinnvoll sein, ein Kind von der Schule zu nehmen und ihm einen Neustart in einer anderen Klassengemeinschaft zu ermöglichen. Meistens sind die Probleme aber zu lösen und die Außenseiterrolle bleibt dann eine kurze Episode ohne weitere Folgen. In der Regel benötigen Sie dabei die Hilfe der Lehrerinnen und Lehrer, um den Stand Ihres Kindes in der Klasse zu verbessern. Hilfreich ist es beispielsweise, wenn die Kinder über einen längeren Zeitraum Arbeitsgruppen bilden müssen, in denen einer auf den anderen angewiesen ist. Auch Klassenfahrten oder andere gemeinsame Unternehmungen geben den Außenseitern die Möglichkeit, sich zu bewähren sowie in anderen Situationen als im Unterricht Kontakte aufzubauen und zu festigen. Zu offensichtlich darf die Unterstützung der Lehrkraft aber nicht ausfallen, denn dann wird der Außenseiter nur noch mehr ausgegrenzt werden.
3 Hauptgründe für Ausgrenzung – und wie Sie gegensteuern können
Ursache 1: Persönliche Gründe
Ist ein Kind zu dick, zu groß, zu unsportlich, sehr schüchtern oder hat es andere körperliche Merkmale, die Anlass zu Spott geben, muss mehrgleisig vorgegangen werden. In der Schule sollte Ausgrenzung zum Thema gemacht werden. Das geht zum Beispiel mit der Lektüre entsprechender Bücher (Die Vorstadtkrokodile u.a.), in denen Kinder mit Besonderheiten vorgestellt und mit positiven Eigenschaften belegt werden. Gleichzeitig sollte zu Hause überlegt werden, ob gewisse körperliche Besonderheiten wie Übergewicht oder Unsportlichkeit langsam verändert werden können. Dabei muss aber gleichzeitig vermittelt werden, dass es nicht um die Veränderung einer Persönlichkeit, sondern nur um – allerdings gesundheitsfördernde – Äußerlichkeiten geht.
Ursache 2: Familiäre Gründe/Erziehungsverhalten
Manchmal werden Kinder ausgegrenzt, weil sie sich aus Unkenntnis nicht den gängigen Trends anschließen können. So wird ein Kind ohne „Fernseherfahrung“ möglicherweise gehänselt, weil es über die neusten Serien nicht mitreden kann oder ein wichtiges Fußballspiel nicht gesehen hat. Dieses Kind hat ja nicht die Möglichkeit, sich selbstbewusst gegen das Fernsehen zu entscheiden, weil diese Entscheidung seine Eltern (in bester Absicht) getroffen haben. Es fühlt sich also oft völlig zu Recht als Außenseiter behandelt. Auch manche Verbote, zum Beispiel wenn ausländische Eltern ihren Töchtern die Teilnahme an Sportveranstaltungen oder Klassenfahrten verbieten, führen leicht zu Ausgrenzungen. Hier hilft eine Lockerung der familiären Regeln, damit das Kind eine Chance bekommt, sich in die Gruppe zu integrieren.
Ursache 3: Leistung
Immer wieder werden Schülerinnen und Schüler auch ausgegrenzt, wenn sie das Leistungsniveau der Klasse grob über- oder unterschreiten. Ständige Misserfolgserlebnisse bei Tests und Klassenarbeiten lassen das Selbstbewusstsein des betroffenen Kindes auf Dauer sinken und führen zu Verhaltensauffälligkeiten. Um sich trotz der Leistungstiefs ihren Platz in der Klassengemeinschaft zu erhalten, werden die Schulkinder aggressiv, machen im Unterricht Unsinn oder ziehen sich völlig in sich selbst zurück. Auch unterforderte Kinder werden auf Dauer ausgegrenzt, denn sie halten den anderen ja unbewusst stets ihre schwächere Leistung vor. Manche hochbegabte Kinder entziehen sich dieser Ausgrenzung, indem sie sich dümmer geben, als sie wirklich sind. Stark unter- oder überforderte Kinder brauchen Förderung oder müssen gefordert werden, damit sie ihren Platz in der Klassengemeinschaft finden können, ohne dass die Gruppe darunter leidet. Gelingt das nicht, so ist auch hier über einen Klassen- oder Schulwechsel nachzudenken.
Außenseiter können auch stark sein
Es gibt auch Kinder, die Außenseiter sind, aber unter dieser Rolle nicht leiden. Extreme Einzelgänger sind Kinder zwar selten, aber es gibt sie ab und zu wirklich. Sie genügen sich selbst und empfinden es nicht als Problem, dass sie keinen engeren Kontakt zu ihren Klassenkameraden finden. Solche Jungen und Mädchen sind oft sehr speziell, sie haben ausgefallene Interessen und beschäftigen sich am liebsten allein mit ihren Hobbys. Bei diesen Kindern sollten Eltern dafür sorgen, dass der Kontakt zu anderen zumindest ab und zu stattfindet, damit sie nicht ganz den Anschluss an ihre Klasse oder Gleichaltrige verlieren.
- Mein Tipp: Fragen Sie ruhig auf dem nächsten Elternabend mal nach, ob es Kinder gibt, die sich in der Klasse nicht wohl fühlen. Dazu gehört natürlich etwas Mut, denn es könnte ja durchaus sein, dass nur Ihr Kind betroffen ist. Trotzdem sensibilisieren Sie damit andere Eltern, die wiederum auf ihre Kinder Einfluss nehmen können. Und falls es noch einen Außenseiter gibt, können Sie die beiden Kinder schon mal zusammenbringen.