Männer während der Schwangerschaft
Wenn Männer Vater werden haben sie berechtigte Ängste. Die Angst vor dem Vaterwerden ist zwar normal, aber unnötig. Früher war die Rollenverteilung klar: Der Vater ging arbeiten und verdiente das Geld. Die Mutter blieb zu Hause und erzog die Kinder. Frauen arbeiten, obwohl sie Kinder zu Hause haben. Männer sollen sich in die Erziehung einbringen und nicht nur „draußen in der Welt“ arbeiten.
Die Angst vor dem Vaterwerden
Durch diese geänderte Rollenerwartung sehen Männer ihrer Vaterschaft oft mit gemischten Gefühlen entgegen. Obwohl sie das Kind gemeinsam mit ihrer Partnerin geplant haben, mischt sich in die Freude eine unerklärliche Angst.
Die Angst vor dem Endgültigen
Während das Paar bisher viel Spaß miteinander hatte, hinterlässt jetzt der Gedanke an Verantwortung einen gewissen bitteren Nachgeschmack. Ein Baby hat sich angekündigt und plötzlich weiß der werdende Vater, dass es ernst wird. Selbst wenn er sich von seiner Partnerin trennen würde, von seinem Kind kann er sich nicht trennen. Damit hat er eine lebenslange Verantwortung übernommen. Diese Verantwortung hängt plötzlich wie Blei an den Füßen. Die Frage, ob die Entscheidung fürs Baby richtig war, brennt auf einmal unter den Nägeln. Der werdende Vater sieht seine Freiheit endgültig davonschwimmen. Er fühlt sich eingeengt und unwohl. Ab sofort muss er für ein Kind sorgen und sein ganzes Leben lang dafür finanziell aufkommen.
Die Angst vor der Elternschaft
Manche Männer haben Angst, dass sich die Beziehung zu Ihrer Partnerin durch das Baby verändert. Sie haben Angst, das Baby könnte für die Frau eine größere Rolle spielen, als sie selbst. Eifersucht sollte für Sie als Vater kein Thema sein. Natürlich wird sich die Beziehung verändern. Doch in Wirklichkeit bereichert das Baby die Beziehung. Denn es gibt einen weiteren Menschen, der Ihre gemeinsame Sorge braucht. Sie haben ein neues Gesprächsthema. Wenn Sie es nicht zulassen, wird Ihr Baby Ihre Beziehung sicherlich nicht belasten, sondern ganz im Gegenteil zusätzliche Impulse verleihen.
Die Angst vor dem Versagen
Natürlich wollen Sie Ihrer Familie etwas bieten. Obwohl der Vater als klassischer Versorger ein Auslaufmodell ist, sehen sich viele Väter trotzdem noch immer in der Rolle, dass sie sich ums Geld kümmern müssen. Darum haben viele Väter davor Angst, zu wenig zu verdienen, sich ein Kind eigentlich gar nicht leisten zu können. Sie haben auch Angst davor, dass das Geld nicht mehr reicht, wenn das Einkommen der Frau zeitweise wegfällt. Wie wird es künftig mit Urlauben aussehen? Oder mit anderen Extras? Wie wird sich die Betreuung des Kindes auf die eigene Leistungsfähigkeit auswirken? Wenn die Partnerin erwartet, dass man nachts auch mal aufsteht und das Baby versorgt, könnte das nicht immer leicht werden. Doch vielleicht kann man sich hier so abwechseln, dass der Vater nachts während der Woche durchschlafen kann und dafür am Wochenende auch mal eine Nachtschicht übernimmt.
Die Angst vor der eigenen Rolle
Junge Menschen wissen heute mehr als noch ihre eigenen Eltern über die Bedeutung der Psychologie. Darum ist den Vätern auch klar, dass sich ihr Kind mit ihm identifizieren wird. Insbesondere wenn das Baby ein Junge wird. Überall kann der junge Vater nachlesen, dass Buben männliche Vorbilder brauchen. Darum haben manche Väter Angst davor, dass sie diese Rolle nicht ausüben können, dass sie den Erwartungen nicht gerecht werden. Letztlich mündet die Angst davor in der Vorstellung, Schuld daran zu sein, wenn ein Kind auf Grund einer falschen Rollenvermittlung plötzlich Amok läuft, oder anders von der Normalität abweicht.
Ängste besiegen
Doch egal wie viel Ängste ein werdender Vater auch haben mag: Es ist durchaus normal, Angst zu haben. Nur Menschen, die sich keine Gedanken machen, sind völlig furchtlos. Wer Angst hat, oder ein mulmiges Gefühl, denkt über seine eigene Rolle nach und ist auch offen für mögliche Lösungsideen.
So kann es schon helfen, wenn der werdende Vater die junge Mutter zum Frauenarzt begleitet. Wenn er selbst die Herztöne hören kann und mit den Händen auf dem Bauch der Partnerin spürt, dass das kleine Wesen zu strampeln beginnt, kann das ein wärmendes Gefühl erzeugen, das Ängste schmelzen lässt. Nehmen Sie Anteil an den Gedanken Ihrer Partnerin. Planen Sie mit Ihr zusammen die Zukunft Ihrer kleinen Familie. Richten Sie das Kinderzimmer ein und gehen Sie mit zu Geburtsvorbereitungskursen. Reden Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre mulmigen Gefühle. Sie hat selber möglicherweise auch einige Ängste.
Reden Sie mit anderen werdenden Vätern über Ihre Ängste, oder fragen Sie Ihren eigenen Vater, wie der sich auf die Geburt seiner Kinder vorbereitet hat und welche Gefühle er dabei hatte. Auch solche Gespräche können helfen.