9 essentielle Tipps für Sie als Mutter eines pubertierenden Sohnes

Eine Mutter hat eine andere Beziehung mit Ihrem Kind, je nach dem, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Was Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie Mutter eines männlichen Teenagers sind, das lesen Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Erziehung von Teenagern

Laut Studien übernehmen Mütter für ihre Söhne mehr Arbeit im Haushalt als für ihre Töchter – sogar wenn sie schon erwachsen sind („Hotel Mama“). Jungen müssen aber auch lernen, wie man eine Suppe kocht, eine Waschmaschine bedient und Hemden bügelt! Die Zeiten, in denen die Freundin oder Frau das erledigt hat, sind vorbei! Zeigen Sie Ihrem Sohn, wie das funktioniert, und fordern Sie ein, dass er nach und nach seine Dinge selbst regelt.

2. Beachten Sie: Pubertierende Jungen brauchen Männer!

Mit Papa, Opa oder anderen wichtigen männlichen Bezugspersonen gehen Jungs anders um. Sie teilen andere Interessen, kommunizieren anders miteinander, gehen oft auch körperlich anders miteinander um. Ob Diskussionen, gemeinsame Besuche im Fußballstadion oder Spaßrangeleien: Lassen Sie Ihren Sohn so oft wie möglich in Kontakt mit wichtigen männlichen Bezugspersonen treten. Das tut ihm gut, stärkt sein Selbstbewusstsein und fördert seine Entwicklung.

3. Sie können als Mutter den Vater Ihres Teenagers nicht ersetzen!

Wenn Sie allein erziehend sind oder Ihr Partner selten zu Hause ist, sollten Sie unbedingt bedenken, dass Sie die Abwesenheit des Vaters nicht kompensieren können. Sie sollten es auch gar nicht erst versuchen. Denn das ist anstrengend und überfordert Sie. Stellen Sie lieber Kontakte zu anderen Männern her, finanzieren Sie eine Mannschaftssportart oder ermöglichen Sie Ihrem Sohn, an einem Zeltlager teilzunehmen.

4. Sehen Sie die Freundin Ihres pubertierenden Sohnes nicht als Konkurrentin!

Auch wenn es sich womöglich merkwürdig anfühlt, ab nun die Frau Nummer 2 im Leben des Sohnes zu sein, weil dieser sich unsterblich verliebt hat: Es ist in Ordnung so. Sie dürfen darüber auch traurig sein. Versuchen Sie nur nicht, Zwietracht zu säen. Sprechen Sie niemals schlecht über diese Freundin, auch wenn Sie sie nicht mögen. Ihr Sohn entscheidet ganz allein, mit wem er zusammen sein möchte!

5. Respektieren Sie die Intimsphäre Ihres Teenagers.

Fangen Sie bloß nicht an, unter dem Bett Ihres Sohnes nach Pornoheftchen zu suchen oder ihm nach seiner Schambehaarung zu fragen. Das berührt Jungen in der Regel sehr unangenehm. Respektieren Sie, wenn er sich im Badezimmer einschließt. Klopfen Sie auch stets an seine Zimmertür, und warten Sie auf seine Erlaubnis, bevor Sie eintreten.





6. Ertragen Sie es, dass Ihr Pubertierender Geheimnisse vor Ihnen hat.

Auch wenn Ihr Sohn Ihnen bis jetzt immer erzählt hat, was er so macht, so kann sich das in der Pubertät deutlich ändern. Ob eine erste heimliche Zigarette, ein Bierchen auf der Party oder ein Film, der eigentlich erst ab 18 ist: Ihr Sohn wird jetzt einiges ausprobieren, mit dem Sie vermutlich nicht einverstanden wären. Genau deshalb verheimlicht er Ihnen das ja auch. Rechnen Sie also damit, dass Sie nicht alles mitbekommen, was Ihr Sohn so macht: Das ist auch gar nicht nötig. Wichtig ist nur, dass er sich Ihnen im Notfall anvertrauen kann, ohne massive Strafe oder Beschimpfungen fürchten zu müssen („Mama, ich muss dir was gestehen …“).

7. Gehen Sie mit „testosterongeschwängerten“ Teenager-Sprüchen möglichst gelassen um.

Reagieren Sie auf Macho-Sprüche durchaus kritisch („Ich mag das überhaupt nicht, wenn du so abwertend/sexistisch/schlecht … über Mädchen sprichst!“), regen Sie sich aber nicht allzu sehr darüber auf. Das ist typisches männliches Teenagergehabe, das sich mit der Zeit wieder gibt. Oft werden eigene Unsicherheiten mithilfe von „dummen Sprüchen“ überspielt. Kommt dann erst mal die richtige Freundin, ist mit solchen Sprüchen ohnehin wieder Schluss.

8. Bedenken Sie: Ihr pubertierender Sohn ist kein Partnerersatz.

Und zwar niemals. Ihr Sohn ist nicht dazu da, sie zu trösten oder gar zu beschützen. Schließlich sind Sie erwachsen, er aber noch nicht. Natürlich ist es in Ordnung, wenn Ihr Sohn Ihnen die schweren Kisten aus dem Auto hebt – aber alles, was eigentlich der Job des Partners wäre, soll Ihr Sohn für Sie nicht tun müssen.

9. Keine Angst vor männlicher Wut und „Aggression“ in der Pubertät!

Wichtig ist auch, dass Sie sich von der Wut und der (vermeintlichen?) Aggression Ihres Sohnes nicht verunsichern lassen. Auch wenn sie mitunter bedrohlich erscheint, so ist sie doch eher ein Ausdruck von überschießender männlicher Energie, Unsicherheit oder Unwohlsein denn von Bosheit. Ziehen Sie sich also nicht zurück, sondern bleiben Sie ein starkes und präsentes Gegenüber. Zeigen Sie Ihre Grenzen auf („Ich möchte nicht, dass du mich so anschreist!“), und bleiben Sie im Kontakt klar und konkret. Sollten Sie aufgrund von Vorbelastungen (etwa eigenen Gewalterfahrungen im Kindesalter) übermäßig ausgeprägte Ängste vor männlicher Energie oder Aggression haben, bearbeiten Sie diese am besten in einer Psychotherapie. Lassen Sie sich hier stärken und stützen, damit Sie in Ihrem Sohn nicht immer eine latente Gefahr sehen müssen.

  • Mein Tipp: So überwinden Sie Ihre Angst

    Falls Sie sich von Ihrem Sohn körperlich bedroht fühlen oder von ihm tatsächlich schon tätlich angegriffen worden sind, müssen Sie sich unbedingt Unterstützung holen, etwa im Rahmen einer Familien- oder Erziehungsberatung. Die meisten Eltern schweigen über solche Vorfälle, weil sie sich dessen schämen. Solche Vorkommnisse sollten jedoch unbedingt und möglichst schnell mit einem neutralen Experten bearbeitet werden, damit weitere Eskalationen verhindert werden können.

Killerphrasen: 3 Sätze, die Sie Ihrem Teenager niemals sagen sollten

  1. „Du bist genau so … wie dein Vater!“

    Besonders wenn sich diese Aussage auf etwas Unangenehmes oder Negatives bezieht, ist sie verletzend und kontraproduktiv. Selbst wenn Sie wirklich Parallelen erkennen: Behalten Sie das lieber für sich. Ihr Sohn will ja jetzt unbedingt gerade anders sein als sein Vater!
  2. „So findest du nie eine Freundin!“

    Wenn Sie der Meinung sind, dass sich Ihr Sohn unvorteilhaft kleidet, zu dick oder zu unsportlich ist, bringen Sie ihm das bitte schonend bei. Solche „Sprüche“ sind kränkend und demotivierend.
  3. „Wenn du so weiter machst, wird nie was aus dir!“

    Selbst wenn Ihr Sohn gerade etwas „faul“ sein sollte oder/und sich wenig ehrgeizig zeigt, sollten Sie sich solche Drohungen sparen. Reden Sie lieber mit ihm darüber, was ihm Spaß macht und was sein nächstes Ziel sein könnte.