Zeitmanagement Tipps: So bekommt Ihr Kind seine Zeit in den Griff
„Was ist eigentlich Zeit?“ Für den einen rast sie nur so dahin, für den anderen vergeht sie im Schneckentempo. Manch einer behauptet sogar, sie sei Geld. Eines ist sie in jedem Fall: gerecht verteilt! Denn schließlich hat jeder Mensch, vom Schüler bis zum Top-Manager, genau gleich viel davon zur Verfügung – nämlich 24 Stunden pro Tag. Doch wie erfolgreich und zugleich stressfrei Ihr Kind seinen Schulalltag meistert, hat vor allem damit zu tun, mit welchen Inhalten es diese Zeit füllt. Denn wenn jemand im Tagesablauf viel zu tun hat, heißt das noch lange nicht, dass er auch viel getan hat. Und schon Goethe sagte: „Wir haben genug Zeit, wenn wir sie nur richtig verwenden.“ Im folgenden Beitrag erfahren Sie daher, was Ihr Kind tun kann, damit es seine Zeit sinnvoll nutzt.
Lern- und Arbeitstechniken
Heutzutage ist der Begriff des Zeitmanagements allseits bekannt, denn jeder braucht immer mehr Zeit, hat aber dem subjektiven Empfinden nach immer weniger davon zur Verfügung. Und das, was einem zur Verfügung steht, muss nun möglichst clever gemanagt werden. Wenn wir über Zeitmanagement Tipps für Kinder und Jugendliche reden, sollte es jedoch sicher nicht darum gehen, noch mehr Aktivitäten in die zur Verfügung stehenden 24 Stunden zu pressen. Ganz im Gegenteil sollte es eher das Ziel sein, durch eine clevere Zeitplanung das Lernen für die Schule zu „entstressen“, um so ausreichend Zeit für Hobbys, Freunde etc. „freizuschaufeln“.
Zeitmanagement Tipps: Den Alltag „ausmisten“
Machen Sie sich dazu zunächst gemeinsam mit Ihrem Kind Gedanken, welche Aufgaben, Aktivitäten etc. wirklich wichtig und nötig sind – und welche nicht. Wichtig ist übrigens nicht ausschließlich das, was mit Schule zu tun hat. Das „Aufräumen“ und „Platz schaffen“ im Tagesablauf sollte vor allem auch dazu dienen, Zeitinseln für vergnügliche Aktivitäten und Hobbys der Kinder ausfindig zu machen, denn Erholung und Entspannung sind wichtig, um den Akku wieder aufzuladen. Also überlegen Sie genau, ob nicht eine AG pro Woche in der Schule genug ist, ob die Nachhilfe in Englisch nicht ausreicht und Mathe eigentlich gar nicht so nötig ist. Vielleicht mag Ihr Kind auch kein Tennis, dafür aber mehr Fußball spielen. Die Hauptursache für mögliche Lernschwierigkeiten und Zeitnot vieler Schüler ist allerdings oft die pure Zeitverschwendung etwa durch unstrukturiertes Arbeiten. Wer sich gleichzeitig auf mehrere Projekte konzentriert, erzielt unterm Strich meist keine brauchbaren Resultate. Bald meldet sich dann das schlechte Gewissen, das permanent „anklopft“ und eine wirkliche Entspannung nicht mehr zulässt. Kräfte für anstehende Herausforderungen kann Ihr Kind so nicht sammeln. Die folgenden beiden Tipps sollen Ihrem Kind helfen, planvoller mit seiner Zeit umzugehen:
Tipp: Zeitdiebe entlarven
Um dem Problem der „Zeitverschwendung“ entgegenzuwirken, sollte Ihr Kind seinen Tagesablauf planen. Der erste Schritt zu einer solchen Planung besteht im Aufspüren von Zeitdieben. Dazu sollte Ihr Kind über die Dauer von einer oder zwei Wochen ein Zeitprotokoll (vom Aufstehen bis zum Schlafengehen) führen, um zu sehen, für welche Dinge es wie viel seiner Zeit verwendet. Eine mögliche Einteilung der Kategorien könnte wie folgt aussehen: _ Schlafen _ Schule _ Hausaufgaben _ zusätzliche Lernzeiten _ Sport _ Freunde treffen _ Hilfe bei Hausarbeiten _ Fernsehen _ Aufräumen _ Computer ersten Blick zu entdecken, wo eventuelle Zeitdiebe versteckt sind, wie viel Zeit sie rauben und wo man unter Umständen ein wenig Zeit abzuzwacken kann. Ein Beispiel: Wenn Sie mit Ihrem Nachwuchs zu der Erkenntnis kommen, dass nicht ausreichend Zeit zum sorgfältigen Erledigen der täglich anfallenden Aufgaben wie Hausaufgaben oder Mithilfe im Haushalt zur Verfügung steht, sollten Sie den ein oder anderen Zeitdieb noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Ihr Kind wird schnell zugeben (müssen), dass unter Umständen die 180 Minuten Fernsehzeit pro Tag in unmittelbarer Verbindung zu den nicht gemachten Hausaufgaben stehen. Dementsprechend sollte die Fernsehzeit auf eine geringere Dosis reduziert und angepasst werden. Dabei ist das Fernsehen nur einer von vielen möglichen Zeitdieben. Telefonieren oder Chatten mit Freunden, Aufräumen, „Zocken“ oder im Internet surfen haben oft ein ähnliches Zeitverschwendungspotenzial. Ihr Kind sollte sich klar machen, wie viel Zeit durchschnittlich an jedem Tag von welchem Zeitdieb gestohlen wird und an welchen Stellen es den Zeitaufwand ein wenig herunterschrauben kann, um so Platz und Zeit für andere Dinge zu schaffen. Der Zeitdiebe-Katalog des LernTeams wird Ihrem Kind dabei sicher weiterhelfen.
Auf www.elternwissen.com/elternwissen-service/ gratis-downloads.html kann sich Ihr Kind eine Check liste zum Entlarven seiner Zeitdiebe downloaden.
Unsere Zeitmanagement Tipps: Einen Tagesplan entwerfen!
Ein Tagesplan bietet Ihrem Kind eine weitere Möglichkeit, mit seiner Zeit strukturierter umzugehen. Dabei sollte es sich abends etwa fünf bis zehn Minuten Zeit nehmen, um den kommenden Tag schriftlich(!) zu planen. Im Tagesplan müssen die folgenden Bereiche eingetragen werden: _ Termine und Aufgaben _ Hausaufgaben _ Zusätzliche Lernzeiten _ Private Planungen _ „Launometer“ des Tages
1. Schritt: Termine und Aufgaben
Als Erstes sollte Ihr Kind in seinen Tagesplan alle Termine eintragen und sich überlegen, zu welcher Uhrzeit was zu erledigen ist. So wird sichergestellt, dass es nichts vergisst. Zu diesem Bereich der Termine gehören alle festen und unumstößlichen Projekte des folgenden Tages, angefangen beim Schulunterricht in der Früh bis hin zum Fußballtraining oder Schlagzeugkurs am Abend bzw. dem Besorgen eines Geburtstagsgeschenks für die beste Freundin. Auch Haushaltsarbeiten, Hausaufgaben, Zusatzlernen und private Planungen wie Kinobesuche oder Verabredungen mit Freunden fallen in diese Kategorie. Hinter jeder dieser Aufgaben sollte ein kleines Feld zu finden sein, in dem Ihr Kind ein Häkchen machen kann, sobald es die Aufgabe erledigt hat. Durch dieses Vorgehen schafft Ihr Kind Struktur für den kommenden Tag und kann sich so innerlich auf ihn vorbereiten.
2. Schritt: Hausaufgaben
Ein besonderes Augenmerk kommt bei der Tagesplanung den Hausaufgaben zu. Ihr Kind sollte nicht nur den Hausaufgaben- Termin (z.B. um 16 Uhr) planen, sondern auch eine Hierarchie innerhalb der Hausaufgaben etablieren. Nicht alle Hausaufgaben sind gleich wichtig. Daher sollte Ihr Kind allen zu erledigenden Hausaufgaben eine Priorität zuweisen, um sich bewusst zu machen, was am kommenden Tag auf jeden Fall erledigt werden muss und was eventuell noch mal aufgeschoben werden kann, wenn unvorhersehbare Störungen oder Änderungen des Tagesplans auftreten. Dabei gibt es Muss- Aufgaben (Priorität A), die man nicht aufschieben darf, Sollte- Aufgaben (Priorität B), die zwar wichtig sind, aber durchaus noch mal verschoben werden dürfen, und Kann-Aufgaben (Priorität C), die in jedem Fall noch Zeit haben und auch an einem anderen Tag erledigt werden können. Wenn der Deutsch- Aufsatz am nächsten Tag fällig ist, wird diese Aufgabe eine AAufgabe. Die zehn noch zu lernenden Französisch-Vokabeln für den Test in vier Tagen sind folglich eine B-Aufgabe und die vier Seiten, die man im Bio-Buch zum Thema „Ameisen“ für die Exkursion in der nächsten Woche lesen und vorbereiten soll, eine C-Aufgabe. Natürlich müssen erst sämtliche A-Aufgaben erledigt und abgehakt sein, bevor man die B-Aufgaben angeht. Zu beachten ist, dass ein solcher Tagesplan wirklich für jeden Tag angefertigt werden muss, denn nach einer gewissen Zeit verschieben sich die Prioritäten natürlich. C-Aufgaben werden zu B-Aufgaben und B- werden zu A-Aufgaben. Darüber hinaus sollte für jede Aufgabe ausreichend Zeit im Voraus eingeplant werden, sodass Ihr Kind möglichem Zeitdruck von vornherein keine Chance gibt.
3. Schritt: Zusätzliches Lernen
Hier sollte Ihr Kind notieren, was es – abgesehen von den Hausaufgaben – noch für die Schule erledigen muss. Dazu zählt unter anderem das Vorbereiten auf Klassenarbeiten oder Vokabeltests oder das Auswählen eines interessanten Themas für ein Referat in Erdkunde. Genau wie bei den Hausaufgaben muss es auch hier Zeiten und Prioritäten festlegen.
4. Schritt: Private Planungen
Wie oben schon erwähnt, besitzen nicht nur alle Aufgaben rund um die Schule eine Priorität. Das Planen und Strukturieren des Tagesablaufs soll nicht ausschließlich dazu dienen, seine Schulaufgaben zu erledigen, um die so entstandene Freizeit mit Zusatzlernen zu füllen. Vielmehr sollte Ihr Kind diese Freiräume mit Aktivitäten füllen, die es genießt und bei denen es entspannen kann. Hobbys oder Freunde treffen sind ebenso wichtig wie die Schule, bringen Spaß und laden die Akkus Ihres Kindes für neue Aufgaben wieder auf.