Ernsthafte Erkrankung: So sagen Sie es Ihren Kindern

Wenn Ihr Arzt Ihnen eine schwerwiegende Diagnose gestellt hat, sollten Sie das Ihren Kindern mitteilen. Lesen Sie hier, wie Sie sich auf das schwierige Gespräch vorbereiten und worauf Sie dabei besonders achten sollten. 

Inhaltsverzeichnis

Erkrankung: 10 Tipps für das Gespräch mit Ihren Kindern:

Wurde Ihnen eine schwerwiegende Diagnose zu einer ernsthaften Erkrankung mitgeteilt, dann seien Sie damit offen und ehrlich in jeweils angemessener Art und Weise gegenüber Ihren Kindern. Das zeigt, dass Eltern bzw. Großeltern glaubwürdig sind und Ehrlichkeit Vorrang hat vor Vertuschen und Verschweigen. Oft verheimlicht der erkrankte Elternteil die Diagnose gegenüber seinen Kindern, um diese zu schützen. Doch die finden meistens schnell heraus, dass etwas nicht stimmt. Das beunruhigt sie umso mehr und verstärkt ihre Furcht. Oft führt das Verheimlichen dazu, dass sie sich Dinge vorstellen, die weitaus schlimmer sind als die Wirklichkeit, und fangen womöglich an, die Schuld für die Veränderungen bei sich zu suchen. So weit sollten Sie es nicht kommen lassen. Sicher, mit seinen Lieben über eine ernsthafte eigene Erkrankung zu sprechen, ist alles andere als einfach, doch es sollte und muss getan werden.

Erkrankung: 10 Tipps für das Gespräch mit Ihren Kindern:

  1. Machen Sie sich vorher ein paar Notizen, damit Sie wichtige Dinge nicht vergessen. Schreiben Sie die Schlüsselpunkte auf, die Sie ansprechen möchten – beispielsweise die Art Ihrer Erkrankung, was die Ärzte dazu sagen sowie die vorgesehenen Therapiemaßnahmen.
  2. Wählen Sie den geeigneten Zeitpunkt, etwa dann, wenn Kinder wach und aufmerksam sind. Wochenenden eignen sich dazu besonders gut, denn dann haben Kinder noch die Möglichkeit, das Gespräch zu verarbeiten, ehe der Schulalltag sie wieder gefangen nimmt.
  3. Führen Sie ein Gespräch auf Augenhöhe – wörtlich genommen. Das fördert die Aufmerksamkeit und den wechselseitigen Dialog. Ein kleineres Kind sollte daher idealerweise auf Ihrem Schoß sitzen.
  4. Beginnen Sie mit einem „Warnschuss“. Wenn Sie das Gespräch z.B. mit dem Satz beginnen „Ich muss Dir etwas ganz Wichtiges sagen …“ unterstreichen Sie damit, dass es eine besondere Unterhaltung sein wird und es etwas Ernstes zu besprechen gibt.
  5. Sprechen Sie deutlich, ruhig und mit Zuversicht. Kinder achten nicht nur darauf, was gesagt wird, sondern auch auf das Wie. Wenn Sie Ruhe und Zuversicht ausstrahlen, wird sich dies auf das Kind übertragen. Machen Sie zwischen Ihren Sätzen ein paar Sekunden Pause, damit die Informationen sich setzen können.

Mein Tipp zum Umgang mit Kindern verschiedener Altersstufen:



  1. Seien Sie ehrlich, wenn das Kind fragt, ob Sie sterben werden. Wenn Ihre Erkrankung behandelbar ist, antworten Sie beispielsweise „Ich glaube nicht, meine Ärzte und ich werden alles tun, damit das nicht passiert“. Wenn Ihre Diagnose lebensbedrohlich sein sollte, antworten Sie mit „Ich weiß es nicht, aber meine Ärzte und ich werden alles tun, um das zu verhindern“.
  2. Versprechen Sie nie, dass Sie nicht sterben werden. Denn dann wird Ihr Kind überlegen, ob ihm wirklich die ganze Wahrheit mitgeteilt wurde, und sich eventuell trösten, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Dadurch wird es der Möglichkeit beraubt, sich mit der Eventualität Ihres Todes auseinanderzusetzen.
  3. Teilen Sie Ihre Empfindungen mit Ihrem Kind. Wenn Sie traurig, beunruhigt oder erzürnt sind, sagen Sie es. Es ermutigt Ihr Kind, sich auch für die eigenen Empfindungen zu öffnen. Bestätigen Sie es darin, dass die Familie diese Herausforderung gemeinsam annehmen wird und Sie alle auch weiterhin über den Fortgang Ihrer Erkrankung informieren werden.
  4. Behalten Sie im Umgang mit Ihren Kindern Ihre bisherigen Gewohnheiten und Termine bei. Kontinuität und Normalität sind für Kinder wichtig. Sie schöpfen daraus Sicherheit und Zuversicht.
  5. Ermutigen Sie Ihre Kinder dazu Fragen zu stellen. Sagen Sie ihnen, dass sie immer zu Ihnen kommen können, wenn sie Fragen haben oder sich nicht gut fühlen.

Mein Tipp zum Umgang mit Kindern verschiedener Altersstufen:

3- bis 6-Jährige

Bereits im Vorschulalter wissen Kinder, dass Krankheit etwas Bedrohliches sein kann. Erklären Sie in einfachen Worten, um welche Krankheit es sich handelt, und in welchem Teil des Körpers sie sitzt. Betonen Sie gegebenenfalls, dass die Krankheit keinesfalls die Strafe für etwas ist, was Ihr Kind vielleicht falsch gemacht hat. Lassen Sie sich das, was Sie gesagt haben, von Ihrem Kind noch einmal erzählen – so können Sie sicher sein, dass es alles verstanden hat.

7- bis 12-Jährige

In diesem Alter haben Kinder schon ein tieferes Verständnis für Ihre Erkrankung, doch Fachausdrücke und komplizierte Erklärungen, die sie nicht verstehen, schrecken eher ab und ängstigen mehr, als dass sie beruhigen. Dennoch sollten Sie Ihre Krankheit ausführlich und kindgerecht erklären, Verabreden Sie regelmäßige Gespräche mit Ihrem Kind, damit es eine Perspektive hat.

13- bis 18-Jährige

Teenager verstehen bereits die körperlichen und psychischen Auswirkungen einer ernsten Erkrankung. Sie sind in diesem Alter jedoch oft sehr stark selbstbezogen und fragen sich weniger, was die Krankheit mit Ihnen macht, sondern welche Auswirkungen der Zustand der Großeltern auf sie selbst haben wird. Erzählen Sie, was wichtig ist und fordern Sie zu Fragen auf. Erzwingen Sie keine Unterhaltung, wenn Ihr Kind sich dagegen sträubt. Sagen Sie ihm, dass Sie immer da sind, wenn es Sie sprechen möchte.