7 Tipps gegen die Aufregung bei Referaten
Bereits in der Grundschule lernen Jungen und Mädchen, kurze Referate zu halten. Für viele Kinder ist es anfangs schwer, sich allein vor einer Gruppe zu präsentieren. Kein Wunder, dass diese Aufgabe besonders zurückhaltenden und schüchternen Kindern enorme Angst macht. Selbst ältere Schülerinnen und Schüler kämpfen oft noch mit großer Aufregung vor Referaten. Doch ihnen kann geholfen werden. Unsere sieben Tipps unterstützen sicher auch Ihr Kind dabei, seine Ängste und sein Lampenfieber zu überwinden.
Brennpunkt Schule
Es macht durchaus Sinn, schon sehr früh in der Schule Referate zu halten, denn im Berufsleben können Vorträge karriereentscheidend sein. Je anspruchsvoller eine Position ist, desto eher werden Fähigkeiten im freien Vortragen und beim Vermitteln von Informationen erwartet. Wer sich gut vor einer Gruppe präsentiert und ohne Hemmungen sprechen kann, ist hier klar im Vorteil. Schwieriger wird es für schüchterne Charaktere, denn sie leiden häufig unter starkem Lampenfieber. Die Nervosität zeigt sich beispielsweise in:
- Schlafstörungen
- Übelkeit oder Magenschmerzen
- verstärktem Schwitzen
- Herzrasen
- Stottern oder Stammeln
Wenn Ihr Kind dazu neigt, sich vor einem Referat „verrückt“ zu machen, nutzt es nichts, wenn Sie dieses Problem bagatellisieren. Ihr Kind hat schlichtweg Angst, und die ist sehr real in seiner Wahrnehmung. Akzeptieren Sie diese Angst und zeigen Sie Verständnis. Reagieren Sie beispielsweise so: „Ich kann gut verstehen, dass du vor dem Referat nervös bist. Schließlich musst du erst lernen, deiner Klasse etwas zu erklären. Aber dazu ist die Schule ja da, damit du nach und nach immer sicherer wirst. Du wirst sehen, jeder neue Vortrag fällt dir leichter als der vorherige.“ Natürlich wird Ihr Kind Ihnen zunächst einmal nicht glauben, deshalb müssen Sie diese Haltung immer wieder aufs Neue einnehmen.
Sie sind der „Fels in der Brandung“ für Ihr Kind
Verstärken Sie auf keinen Fall die Unsicherheit Ihres Kindes, sondern wiederholen Sie mantraartig, dass es dieses Referat ganz bestimmt wunderbar über die Bühne bringen wird. „Du schaffst das!“ sollte in jedem Gespräch über die bevorstehende Herausforderung die zentrale Botschaft sein. Je sicherer Sie selbst sind, desto mehr überträgt sich Ihre Gelassenheit auch auf Ihr Kind.
7 Tipps, um die ersten eigenen Referate zu überstehen
Die verbale Unterstützung allein reicht für besonders unsichere und schüchterne Kinder nicht aus. Sie benötigen handfeste Tipps, um sich der gefürchteten Situation mit Mut und Selbstvertrauen stellen zu können.
Tipp 1: Ihr Kind sollte sich gut vorbereiten
Unsicherheit und fehlendes Wissen führen fast automatisch dazu, dass ein Referat misslingt. Die Vorbereitung des Themas ist daher ein absolutes Muss, damit der Vortrag Ihres Kindes eine solide Basis bekommt. Teilen Sie das Referat-Thema in sinnvolle Abschnitte auf, und notieren Sie sich zu jedem Aspekt ein paar Stichpunkte, beispielsweise auf Karteikarten. Diese Stichpunkte kann Ihr Kind auswendig lernen und sich bei seinem Vortrag daran orientieren. Falls es zu einem (gefürchteten) Blackout kommt, sind zumindest die Stichpunkte nicht verloren, sondern können quasi automatisch abgerufen werden. Das gibt Sicherheit.
Tipp 2: Ihr Kind sollte das Referat zu Hause vor einer kleinen Gruppe üben
Auch wenn es die Eltern oder die Freunde sind: Das Sprechen vor einer Gruppe hilft auf jeden Fall dabei, die Nervosität zu verringern. Was im Kleinen zu Hause gelungen ist, fällt auch in der Klasse leichter. Konstruktive Kritik ist erlaubt, aber bitte sensibel wie in diesem Beispiel: „Du hast sehr interessant erzählt und ganz prima die Reihenfolge eingehalten. Wenn du noch ein bisschen lauter sprichst, entgeht niemandem, was du Spannendes zu sagen hast.“ Bei uns waren immer die Großeltern die Testgruppe, denn ich selbst konnte meine Ansprüche an meine Kinder und mein Wissen über gute Referate nicht gut zurückhalten. Oma und Opa zeigten sich stets begeistert und gaben jedes Mal ein positives Feedback, das meine Kinder sicher machte.
Tipp 3: Ihr Kind muss positiv denken
Viele ängstliche Kinder neigen dazu, sich schlimme Szenarien auszudenken, die bei einem Referat eintreten können. Diese negative Gedankenspirale muss Ihr Kind durchbrechen. Helfen Sie ihm dabei, indem Sie aus jeder Katastrophe einen passenden Ausweg finden. Hat Ihr Kind beispielsweise Angst davor, kein Wort herauszubekommen, spielen Sie die Situation einmal gemeinsam durch. Auf humorvolle Art und Weise können Sie die positiven Aspekte hervorheben:
- „Für dich ist es sicher doof, aber deine Mitschüler verlieren ihre Angst, wenn sie sehen, dass andere auch Fehler machen.“
- „Dein Referat wird zumindest so schnell nicht in Vergessenheit geraten.“
- „Sieh es positiv, das nächste Referat kann nur besser werden.“
Regen Sie Ihr Kind dazu an, sich selbst positive Aspekte seines möglichen Versagens auszudenken. Das verringert den Druck und nimmt die Angst.
Tipp 4: Ihr Kind braucht ein „Gimmick“
Auch meine Söhne haben in der Schule nie gerne Referate gehalten, weil sie nicht so im Mittelpunkt stehen möchten. Um den Spaßfaktor für sie selbst zu erhöhen, haben wir uns für jeden Vortrag eine kleine Überraschung ausgedacht: Wir nannten es „Gimmicks“. Als mein jüngerer Sohn in der Grundschule über Marienkäfer sprechen musste, hatte er für jeden seiner Mitschüler einen kleinen Käfer aus Schokolade dabei. Ob sein Vortrag gelungen war oder nicht, weiß er heute nicht mehr. Doch die freudige Reaktion seiner Klassenkameraden hat er nicht vergessen. Und auch das Referat in Physik, bei dem es um die schiefe Ebene ging, ist allen wegen der rollenden Spielzeugautos in bester Erinnerung geblieben.
Tipp 5: Ihr Kind sollte langsam sprechen
Fast alle Kinder sind froh, wenn das Referat so schnell wie möglich vorbei ist. Das führt dazu, dass sie sehr schnell sprechen. Trainieren Sie daher mit Ihrem Kind das langsame Vortragen. Es kann beispielsweise üben, nach jedem Satz innerlich bis drei zu zählen und dann erst weiterzusprechen. Diese Vorgehensweise können Sie regelmäßig beim Vorlesen einüben.
Tipp 6: Denken Sie sich einen oder zwei Notfallpläne aus
Um sich sicher zu fühlen, hilft Ihrem Kind ein Notfallplan. Überlegen Sie gemeinsam, wie dieser Ausweg aussehen könnte. Vielleicht ist es ein Spickzettel in der Hosentasche, auf dem das Referat in Stichworten notiert ist. Entweder kann Ihr Kind diesen Zettel zurate ziehen, wenn es nicht weiter weiß, oder es bittet um eine Toilettenpause. Dann schaut es sich sein Thema dort noch mal in Ruhe an. Welcher Notfallplan passt zu Ihrem Kind?
Tipp 7: Setzen Sie Hilfsmittel gegen die Nervosität ein
Nicht nur unterstützende Worte, sondern auch ganz konkrete Dinge helfen Ihrem Kind, sein Referat schadlos zu überstehen: ein spezieller Beruhigungstee zum Frühstück, der Lieblingssong als Motivationshilfe, zehn tiefe Atemzüge gegen das Lampenfieber oder ein Talisman in der Hosentasche. Meine Söhne hatten Sorgenpüppchen im Ranzen, die aus der Entfernung darauf achteten, dass alles gelang – eine Familientradition, die sich auch bei meinem Mann fortsetzt, der als Musiker häufig auf der Bühne steht. An allen seinen Gitarren hängen noch heute diese Sorgenpüppchen. Je häufiger Ihr Kind seine „Hausmittel“ benutzt und Erfolg bei seinen Referaten hat, desto besser wirken sie auch in Zukunft.