Beteiligung im Unterricht: Was tun, wenn Ihr Kind im Unterricht nicht aufpasst?
Wer im Unterricht aufpasst, ist klar im Vorteil! Wer das nicht tut, bekommt meist nicht nur schlechtere mündliche Noten, sondern hat auch zu Hause beispielsweise vor Klassenarbeiten oft unnötig viel nachzuarbeiten. Aufpassen lohnt sich also, fällt aber gerade pubertierenden Schülern besonders schwer. Dennoch gibt es einige Tipps und Hilfestellungen, die Ihren pubertierenden Nachwuchs dabei unterstützen, Schritt für Schritt besser im Unterricht aufzupassen.
- Mündliche Mitarbeit im Unterricht
- Die Motivation für die Unterrichtsbeteiligung muss bei Ihrem Teenager stimmen
- Belohnungen können in der Pubertät helfen – müssen aber nicht
- Helfen Sie Ihrem pubertierenden Kind, ein persönliches Ziel zu finden
- Unterrichtsbeteiligung: Das Beteiligungsziel sollte möglichst konkret sein
- Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Umsetzung seines Ziels
Mündliche Mitarbeit im Unterricht
Geht es um die Verbesserung der mündlichen Leistungen, kommen Sie als Eltern mit Ermahnungen oder Druck in der Regel nicht besonders weit. Viele Schüler wollen ja sogar besser aufpassen, doch kaum sitzen sie im Unterricht, lassen sie sich von anderen Klassenkameraden „anstecken“ und schwätzen oder machen Blödsinn. Doch es muss nicht immer der „Störer“ sein, der nicht aufpasst. Nicht wenige Schüler verabschieden sich auch einfach nur gedanklich vom Unterrichtsgeschehen. Sobald der Unterricht an „Spannung“ verliert, ziehen sie sich in ihre Tagträume zurück.
Die Motivation für die Unterrichtsbeteiligung muss bei Ihrem Teenager stimmen
Tatsächlich geht es bei diesem Thema also um das Veranlassen einer Verhaltensänderung – und das ist gar nicht so leicht! Denken Sie nur Mal daran, welches eingeschliffene Verhalten Sie vielleicht ändern möchten: mehr Sport machen, weniger oder gesünder essen, mehr Zeit mit der Familie statt mit der Arbeit verbringen etc.
Dafür, dass wir oder unsere Kinder ein Verhalten wirklich dauerhaft verändern, muss es einen guten Grund geben. Auf den Punkt gebracht, heißt das: Ihr Kind ist nur dann motiviert, im Unterricht aufzupassen, wenn das auch tatsächlich sein persönliches Ziel ist. Im Umkehrschluss bedeutet das: Sind die Ermahnungen der Lehrer oder die aktuelle mündliche Note für Ihr Kind noch okay, wird es keinen Grund sehen, sein Verhalten zu ändern.
Belohnungen können in der Pubertät helfen – müssen aber nicht
Nicht wenige Schüler strengen sich in der Schule mehr an, weil sie für gute Noten z.B. Geld bekommen. Stellen Sie Ihrem Kind ebenfalls Geld oder ähnliche Belohnungen für eine verbesserte Mitarbeit im Unterricht in Aussicht, legt es sich vielleicht wirklich ins Zeug – aber warum? Weil es jetzt einen Grund gefunden hat, für den es sich aufzupassen lohnt! Entscheidend ist nun, ob Ihr Kind bald auch bereit ist, ohne entsprechende Belohnung zu arbeiten. Wäre das nicht der Fall, dann liegt es an Ihnen als Eltern, ob Sie kontinuierlich weiter solche äußeren Anreize setzen (und finanzieren) möchten, um Ihr Kind zur Mitarbeit zu motivieren.
Helfen Sie Ihrem pubertierenden Kind, ein persönliches Ziel zu finden
Besser wäre es in jedem Fall, wenn Ihr Kind einen eigenen Grund bzw. ein persönliches Ziel findet, was es motiviert, in Zukunft im Unterricht besser aufzupassen. Gerade wenn es um die mündliche Beteiligung geht, ist das allerdings für viele Jugendliche gar nicht so einfach, weil sie Angst haben, als Streber angesehen zu werden. Dennoch: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einmal ernsthaft zu überlegen, welche Vorteile es bringt, wenn es im Unterricht in Zukunft besser aufpasst. Folgende Argumente sind in der Regel schon überzeugend:
- besseres Verständnis der Lerninhalte – weniger Arbeit zu Hause
- weniger Ermahnungen oder Ärger mit Lehrern und Eltern
- positive Rückmeldungen und Anerkennung von Lehrern
- bessere mündliche Note und damit auch Gesamtnote
- Möglichkeit, schlechtere schriftliche Leistungen auszugleichen
Unterrichtsbeteiligung: Das Beteiligungsziel sollte möglichst konkret sein
Statt Ihrem Kind Ihre Notenwünsche und Erwartungen vorzugeben, fragen Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter also zunächst einmal nach den eigenen Vorstellungen: „Mit welcher mündlichen Note wärest du in Mathe wirklich zufrieden?“ „Bist du glücklich mit deiner Mitarbeit in Bio?“ Wichtig ist nun, dass Ihr Kind seine Vorstellungen möglichst konkret formuliert, denn der Wunsch „Ich will ab jetzt besser aufpassen“ ist zwar lobenswert, aber kein messbares Ziel, von dem eine unmittelbare Handlungsanweisung ausgeht. Sinnvoll ist es, das Aufpassen und Mitmachen im Unterricht an der Anzahl der Meldungen pro Stunde festzumachen.
Erst ab einer regelmäßigen freiwilligen Beteiligung – und das heißt wenigstens dreimal pro Stunde! – ist überhaupt mündlich mit der Note 3 zu rechnen. Ob die Note besser wird, hängt nun nicht mehr allein von der Quantität der Beiträge, sondern vor allem von deren Qualität ab.
Ein konkretes Ziel wäre dann beispielsweise:
Ich will am Ende des Schuljahrs mündlich in Englisch eine 3 haben. Dazu melde ich mich jede Stunde durchschnittlich wenigstens dreimal!“
Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Umsetzung seines Ziels
Ziele zu haben ist prima, doch sie Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen – also sein bisheriges Verhalten tatsächlich zu verändern –, ist nicht leicht. Damit das gelingt, ist es wichtig, vorab zu überlegen, welche Maßnahmen dabei helfen können. Sie können Ihr Kind dabei unterstützen, indem Sie mit ihm geeignete Maßnahmen besprechen und es ermutigen, diese auch umzusetzen.
Aber Achtung: |
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Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Kind diese Maßnahmen nicht „verordnen“, sondern es freiwillig entscheiden lassen, welche es davon ausprobieren möchte. Entscheidet sich Ihr Kind aus eigener Überzeugung und freien Stücken z.B. für den Meldeplan oder einen Sitzplatzwechsel, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich auch daran hält, wesentlich größer, als wenn Sie ihm diese Maßnahmen einfach vorgeben. |